Projekt-Controlling. Ralf Budde. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ralf Budde
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783752967890
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als Einzelkosten möglichst verursachungsgerecht zuzuordnen. Das folgende Beispiel demonstriert einen Aufbau der Deckungsbeitragrechnung.

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      Abb. 39 Beispiel der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung

      Fixkosten lassen sich z.B. differenzieren in:

       Fixkosten, die dem einzelnen Produkt zugerechnet werden können(z.B. Forschung und Entwicklung, gezielte Marketingmaßnahmen für ein Produkt, Maschinen zur Herstellung dieser Produktart, Abschreibungen auf verbundene Produktionsanlagen),

       Gemeinkosten, die durch Produktgruppen entstehen(Miete für ein Gebäude, in dem verschiedene Produkte hergestellt werden),

       Gemeinkosten, die mit einzelnen Kostenstellen im Zusammenhang stehen (Gehalt des zuständigen Abteilungsleiters, in der einzelne Produktgruppen erstellt werden),

       Gemeinkosten einzelner Betriebsbereiche (Gehalt des Bereichsleiters Niederlassungsleiters, etc.),

       Gemeinkosten der Gesamtunternehmung (Steuerberater, Vorstandsgehälter, allgemeine Werbe-Kosten des Unternehmens).

      Können Kosten einem Bezugsobjekt (z.B. Kostenstelle) eindeutig über einen Beleg zugeordnet werden, dann sind es Einzelkosten. Fallen Kosten (z.B. Geschäftsführung) dagegen für diverse Bezugsobjekte gemeinsam an, dann sind es Gemeinkosten. Beispiele für Gemeinkosten sind:

       Verwaltungskosten wie Personalverwaltung, Buchhaltung

       Kosten des Facility Managements wie Mieten oder Telefonkosten

       Nicht spezifische Sach- und Betriebsmittel (Papier, Lizenzen für Büro-Software)

       Nicht produktspezifische Werbemaßnahmen und Public Relations

       Forschung- und Entwicklung

       Personalentwicklung (Fortbildung)

       Personalkosten für Führungskräfte

      Gemeinkosten werden den wertschöpfenden Prozessen entweder über Pauschalen oder durch interne Leistungsverrechnung zugeordnet.

      Kalkulatorische Kosten sind Kostenarten im betrieblichen Rechnungswesen, die nicht direkt einer Aufwandsart der Finanzbuchhaltung entsprechen, weil sie entweder von dieser abgegrenzt werden oder ihnen kein direkter Aufwand gegenübersteht. Oft handelt es sich um Opportunitätskosten, das sind Kosten entgangener Gelegenheit, Zinsen oder Lohn zu verdienen. Die bekanntesten davon sind:

       kalkulatorische Sozialleistungskosten (zur Belastung der Kostenstellen mit einer einzigen Kostenart für die Vielzahl von Sozialaufwandsarten, die der Stellenleiter nicht selbst direkt beeinflussen kann

       kalkulatorische Abschreibungen

       kalkulatorische Zinsen

       kalkulatorische Unternehmerlohn

       kalkulatorische Risikorückstellungen

       kalkulatorische Wagnisse

      In der Finanzbuchhaltung werden als Zinsen nur Beträge berücksichtigt, die an Fremdkapitalgeber gezahlt werden. Im betrieblichen Rechnungswesen will man bei den Zinskosten dem gesamten Kapital, also auch dem Eigenkapital, Rechnung tragen, weshalb für das betriebsnotwendige Vermögen ein kalkulatorischer Zinssatz (Capital Cost) angesetzt wird. Das Betriebsergebnis ist dann interpretierbar als „economic value added“.

      Bei der Vollkostenrechnung (Vergl. Vollmuth, Führungsinstrument Controlling, WRS Verlag, S. 71) werden alle Kosten (Einzel- und Gemeinkosten) verursachungsgerecht (z.B. dem Projekt) zugeordnet. Sie bilden somit die Selbstkosten und die Grundlage für den Verkaufspreis. Bei der Teilkostenrechnung werden dagegen nur die variablen Kosten zugerechnet. Die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und den Variablen Kosten ist der Deckungsbeitrag. So lange ein positiver Deckungsbeitrag erwirtschaftet wird, trägt das Produkt zur Deckung der Fixkosten, die auch ohne das Projekt anfallen würden, bei und verbessert die Ertragslage des Unternehmens. Somit lässt sich für die Teilkosten die Formel definieren:

      Auftragswert – variable Projektkosten = Deckungsbeitrag

      Der Deckungsbeitrag dient zur Abdeckung der fixen Kosten und des Gewinns. Je höher der Deckungsbeitrag eines Projektes ausfällt, desto stärker trägt dieses Projekt am Ergebnis des Unternehmens bei. Mit Hilfe der Teilkostenrechnung lässt sich eine unterste Grenze (Grenzkosten) für den Verkaufspreis ermitteln. Häufig wird die Teilkostenrechnung auch verwendet, um Änderungen im Produktionsablauf oder auch der Produktpalette zu überwachen.

      Bei Unternehmen im Industrienanlagenbau, die einen hohen Anteil der Wertschöpfung aus Personalkosten ableiten, wird die Ermittlung des Stundensatzes üblicherweise einmal pro Jahr, wie in dem folgenden Beispiel, durchgeführt.

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      Abb. 40 Ermittlung des Stundensatzes

      Die Berechnung des Stundensatzes erfolgt dann nach folgender Formel:

      Stundensatz = Jahreskosten / (180 Tage x 8 Stunden)

      Als Bezugsgröße für die Ermittlung des Stundensatzes werden in Deutschland durchschnittlich 180 Arbeitstage pro Jahr angenommen.Die folgende Beispielrechnung zeigt die jeweiligen Stundensätze, je nachdem, ob diese mit der Vollkostenrechnung oder mit der Deckungsbeitragrechnung ermittelt wurden. Bei der Deckungsbeitragsrechnung werden die Personalkosten entsprechend dem Chargeable Ratio (Verhältnis von bezahlten zu geleisteten Stunden) in variable und fixe Kosten unterteilt.

      Gesamtstundenleistung im GJ 400.000 Std.

      Auftragsstunden im GJ 210.000 Std.

      Chargeable Ratio 52,50%

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      Abb. 41 Stundensätze bei Vollkosten- und Deckungsbeitragsrechnung

      Gemäß dem vorstehenden Beispiel ergibt sich nach der Vollkostenrechnung ein Stundensatz von 124,29 €/Std., wohingegen der Stundensatz der Deckungsbeitragrechnung bei nur 46,63 €/Std. liegt. Für den Fall einer Angebotskalkulation, spielt dies keine besondere Rolle. Erst dann, wenn im Laufe des Projektes Ressourcen verschoben werden, kommt der Einfluss der unterschiedlichen Berechnungsarten zum Tragen. Die folgende Übersicht zeigt eine Berechnung, bei der im Laufe des Projektes eine Erhöhung der Anzahl der Stunden erforderlich wird. Als Grundlage gelten die Stundensätze aus der oben ermittelten Berechnung.

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      Die Erhöhung der Stunden hat eine tatsächliche Kostenerhöhung von 1.398.750 € zur Folge. Bei Ansatz der Vollkostenrechnung würde dieselbe Änderung jedoch eine Erhöhung von 3.728.571 € in der mitlaufenden Kalkulation bedeuten. Wenn nun auf Basis dieser Zahlen eine Entscheidung begründet wird, kommt es schnell zu gravierenden unternehmerischen Fehlentscheidungen, wie das folgende Beispiel verdeutlicht.

      Das Engineering schlägt eine Änderung vor, bei der durch eine Änderung der Konstruktion, eine Einsparung bei der Hardwarebestellung möglich wird. Dies bedeutet jedoch den zusätzlichen Einsatz von Personalstunden in der Konstruktion.

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      In dem obigen Beispiel führt der Ansatz