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Als der kleine Ambos Schwurbelbart gerade sieben Jahre alt war, nahm sein Vater ihm den Rasierpinsel und den Nassrasierer weg und schenkte ihm stattdessen eine Bartbürste. Als Ambos daraufhin protestierte und anklagend auf sein Spiegelbild wies, sagte er: »Vergiss die Rasiererei, mein Sohn. Es ist ein hoffnungsloser Kampf. Du stehst erst am Beginn eines wachsenden Problems, du wirst sehen. Spätestens in drei Jahren reicht dir der Bart bis auf die Brust und in fünf bis an den ... äh, du weißt schon wo.«
Und als er ihm über die Schulter blickte und ihn zufrieden lächelnd im Spiegel betrachtete, sagte er zu ihm: »Junge, du siehst ganz genauso aus wie mein Schwager. Nur den Bart, den hast du von deiner Mutter.«
Sätze wie diese hört man nicht alle Tage, dachte der kleine Ambos und starrte missgelaunt in den Spiegel. Ein milchgesichtiger siebenjähriger Hosenscheißer mit wüstem Stoppelkinn und Oberlippenbart starrte zurück.
»Große, weise Magier tragen ellenlange Bärte. Das liegt in den Genen, weißt du? Alle in unserer Familie sind so. Seit Generationen.«
Ja, nur du nicht, dachte Ambos grinsend, vielleicht solltest du dir einmal Gedanken machen, warum ich meinem Onkel ähnlicher sehe als dir.
»Und dennoch gibt es Leute, die sagen, Zaubererbärte hätten gar nichts mit Genetik zu tun, sondern seien bloß ein abgedroschenes Klischee. Ha! Die haben doch keine Ahnung. Als würden in Fantasygeschichten jemals Klischees bedient! Und jetzt komm, lass uns essen. Die Kürbisse werden kalt.«
Ja, klar, dachte Ambos bitter, und die Scheißkürbisse haben auch überhaupt nichts mit Klischees zu tun, sondern wir essen sie andauernd, weil sie so lecker sind. Warum nur? Warum hatte die Magic Cuisine in den Jahrtausenden ihrer Entwicklung nie etwas