Nun entfaltet Teresa die Wechselfälle ihres geistlich-leiblichen Lebens – und sie lässt nichts draußen. Ihr ist eine sehr erstaunliche Gabe eigen (bei allem Geschick auch gegenüber den Adressaten, die auch zur Gefahr werden konnten in Zeiten manifester Inquisition) des darin ungedeckten Schreibens!
Lust zum- und Abneigung gegen das Klosterleben.
Neid gegenüber im Beten reichen Schwestern.
Herzenskälte – ohne einen Affekt selbst gegenüber der Passion Jesu.
Eitelkeit und bloß äußerliches Beten.
Krankheiten aller Art (Fieberschübe, Ohnmachtsanfälle etc.), bisweilen psychosomatisch über Jahre.
Erste Aufhilfe und Lebensfreude über gute Bücher (etwa das Geschenk ihres Onkels, der ihr das Buch des „geistlichen Abc“ des Franziskaners Francisco de Osuna oder die „Briefe des Hieronymus“ gibt).
Zwangserfahrung(en) äußerlich und in ihr selbst.
Harte Einsicht „dass nämlich alles nichts sei, und die Vergänglichkeit der Welt, und wie es mit ihr in kurzer Zeit zu Ende wäre“. (Das Buch des Lebens 3. Kapitel, 5)
Aufhilfe gegen die Härten und Qualen des Klosterlebens durch Anschauen der Leiden, die Christus durchgemacht hat (vgl. 3, 10).
Immer wieder Rückfälle und tiefe Krisen.
Die Erfahrung: Jesus Christus ist der Arzt (Heiland); ein Motiv, dass Augustinus und die Kirchenväter früh einführten: Das „Christus-Medicus-Motiv“.
Sie ist im Kloster und hat keine Gottesliebe über längere Zeit! (vgl. 4, 1).
Aber auch: Spuren inneren Glücks; Verwandlungen durch Gottes Zuwendung aus innerer „Gott-Trockenheit“ in „Gott-Beseligung“ (4, 2).
Freude an alltäglichen Arbeiten; z. Bsp. Putzen.
Guten Eingebungen eher folgen, als schlechten; auch wenn die guten Eingebungen oft an den eigenen Umsetzungsmöglichkeiten scheitern. Dran bleiben! Mit der allerkleinsten Gnade leben! (Vgl. Peter Faber Sj, Memoriale).
Die eigene Zurückweisung der Gnade Gottes schmerzlich empfinden – und sich dennoch nicht abwenden oder wegducken. Viele resignieren an Gott, weil sie sich selbst ablehnen, hässlich und unwürdig, schlecht und klein fühlen.
Die Gnade kann immer mehr! (Vgl. 4, 3).
Üben: Gebet der Ruhe-Sammlung (Oración de quietud); Gebet der Gotteinung (Oración de unión); Gebet des Verstandes und des Nachsinnens und Lesens (Oración mental), Gebet der inneren Vorstellungen (Tener oración) – also eine Vielzahl von Formen aufsuchen, auch wenn noch keine wirklich durch trägt.
Die Emotionen bedeutsam finden, etwa die kostbare „Gabe der Tränen“!(vgl. 4, 7).
Einen Lehrmeister und Geistlichen Begleiter suchen – oder auch bewusst entbehren (beides kann dienlich sein).
Sich mit Jesus, dem Menschgewordenen innerlich verbinden; seinen Weg mitgehen, wie er in der Heiligen Schrift vergegenwärtigt wird (Heilsereignisse – den Weg Jesu mit dem eigenen Leben leben; mein Leben als der Weg Jesu – immer ist mehr Innung als Trennung)!
Seine Schwächen im Diskursiven, in Wille und Vorstellung nüchtern wahrnehmen; zur Not wieder anfangen mit Lesen!
Wenn ich nicht innen beten kann; dann ein gutes Gebetbuch lesen und im Lesen das Alleinesein üben.
Das sind die Anfänge Teresas (und so über fast zwanzig Jahre im Kloster). Welch ein Trost für uns!
Sie schreibt, „ich war so armselig (Ruin), dass mir alle meine Entschlüsse wenig nützen, obwohl sie mir in den Tagen, als ich Gott diente, eine große Hilfe waren, um die schrecklichen Krankheiten, die ich durchmachte, ertragen zu können. …“(4, 9).
Und doch und in alledem dann der große Bekenntnissatz,
in alledem den langen Atem der freundlichen und durch alles hindurch liebenden Gegenwart Gottes, diese Ökonomie Gottes zu erahnen!
„Er (Gott) sei für Alles gepriesen! (Das Buch des Lebens Kapitel 4, 10.)
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