„Im Vergleich zu deiner Stube ist die nur ein Kämmerchen“, entgegnete er und ihr Küssen wurde fordernder.
Ihre Kleidungen verteilten sich überall im Raum, bis sie sich nackt gegenüber standen. Senja spürte die Regung in Strewberrys Leistengegend und so ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Strewberry folgte ihr langsam und liebkoste ihren ganzen Körper, ehe er in sie eindrang und sie unter rhythmischem Stöhnen nahm. Er wusste, dass sie als Dirne eine Menge Erfahrung mit anderen männlichen Elfen gesammelt hatte, doch das war ihm egal. Strewberry dachte an ihr Versprechen, dass sie für ihn das Gastronomiegewerbe aufgeben wollte, um allein für ihn da zu sein. Rhythmisch bewegten sich ihre Körper, ehe sie beide gleichzeitig kamen und er vorsichtig von ihr herunterrollte. Der Duft ihrer schwarzen Haare war durch die Rose noch intensiver geworden. Sie lächelte ihn glücklich an. „Möge diese Nacht doch nie enden“, flüsterte sie, ehe sie die Augen schloss und ins Land der Träume sank.
Unerkannt im Schatten der Nacht kletterte eine Gestalt an der Ostseite über die Burgmauer. Sie hatte einen toten Winkel, der von den Wachen auf der Mauer nicht eingesehen werden konnte, ausgemacht und nutzte diesen, um in der Dunkelheit in den Burghof zu gelangen. Wie leichtsinnig, dachte sie, dass auf dem Burghof selbst sich keine Wachen befanden. Sie hätte sich auch als Dirne tarnen können, die aus Maidengarten hierhergekommen war, um ihr Glück in der Taverne als Bedienung zu versuchen, doch das erschien ihr zu einfach. Rasch eilte sie über den Burghof und versteckte sich in einer Nische am Fuß des Bergfrieds. Sie kannte sich aus, denn sie hatte sich schon öfters unerkannt auf der Burg als Spionin aufgehalten. Unter ihrer schwarzen Kapuze verbarg sich ein roter Haarschopf. Ginygritte lächelte. Sie war nun dort, wo sie sein wollte. Nun hatte sie alle Trümpfe in der Hand den Auserwählten auszuspionieren und Grindelmorts Plan in die Tat umzusetzen. Die Kopfgeldjägerin war eine Meisterin der Tarnung. Den halben Nachmittag und den ganzen Abend war sie um die Burg im Dickicht herumgeschlichen, hatte Strewberry und Senja fast bis zum Burgtor verfolgen können. Ginygritte lächelte. Sie schlich leise, wie eine Eule auf der Jagd über den Burghof, erreichte die Stallungen und schaute sich dort unbemerkt um. In einer leeren Box versteckte sie ihren Beutel mit den Waffen unter dem Stroh und zog sich um. Sie kleidete sich als einfache Wirtshaus-Dirne und wollte in den Tavernen der Burg nach Arbeit fragen. Kurz fröstelte es sie, als sie nackt und verletzlich in dem Stall stand. An einem Gürtel unter ihrer Tunika verbarg sie ihren Dolch und das Kurzschwert. Den Pfeil und den Bogen ließ sie in ihrer Tasche zurück. Ginygritte blickte durch das Fenster nach draußen. Bis Sonnenaufgang war noch lange hin. Sie ging in die Hocke und fiel in eine Art Nachtstarre. Mehr war für sie nicht nötig, um sich von den Strapazen des Tages zu erholen. Kaum waren die ersten Strahlen der Morgendämmerung am Horizont zu erkennen, stand Ginygritte auf und verließ ihr Versteck. Ihre Tasche mit Pfeil und Bogen hing sie sicherheitshalber doch um ihre Schulter. Unbemerkt schlich sie draußen und wartete bis das Treiben auf dem Hof der Königin begann.
Die Sonnenstrahlen schienen durch das Fenster und weckten Marcel. In seinen Armen schlummerte noch immer Ezechia. Er blickte an ihr herab. Sie wirkte so verletzlich, so zerbrechlich, so schützenswert. Mit einem sanften Kuss auf die Stirn weckte er sie auf. Müde blinzelte sie ihn an und schmiegte sich an seine nackte muskulöse Brust.
„Willst du denn wirklich schon aufstehen?“, flüsterte sie gähnend. „Es ist doch noch Zeit. Zeit für etwas Besseres.“
Entgeistert blickte er sie an. „Was meinen, Prinzessin?“
Sie antwortete nicht. Ihre Hände verschwanden unter der Bettdecke und im nächsten Moment wanderten ihre Finger mit zarten Berührungen den nackten Körper auf und ab. Ein Schauer, wie ein warmer Sommerregen durchfuhr Marcels Körper. „Du unersättlicher kleiner Nimmersatt“, flüsterte er liebevoll und knabberte zärtlich an ihrem Ohrläppchen.
„Wieso? Wenn ich dich heute den ganzen Tag nicht sehe, muss ich doch eine Erinnerung haben bis zum Abend. Außerdem möchte ich dir zeigen, wie wir Elfen lieben können. Auch wenn die Königin es nicht mag, wenn wir in solchen Büchern lesen, so sollte man doch in allen Lebenslagen belesen sein“, antwortete sie.
„Da bin ich mal gespannt“, entgegnete er und ließ seiner Ezechia die Führung. Sie hatte nicht zu viel versprochen und Marcel war erstaunt vom Liebesakt auf Elfenart. Ezechia verführte ihn einmal in den Himmel oder wieder zurück. Glücklich und verschwitzt sank sie an seine Seite.
„Ich hoffe nur, wir bekommen in Zukunft kein Problem, wenn du es lieber auf Elfenart und ich es lieber auf die Art, wie du es in deiner Welt mit den Frauen machen würdest haben möchtest“, flüsterte sie grinsend.
„Ein bisschen Abwechslung schadet doch nicht. Es gibt in meiner Welt so viele Techniken, um eine Frau zu beglücken.“
„Schön“, antwortete sie verträumt. „Ich will alle kennenlernen.“
Marcel lächelte verträumt und blickte Ezechia in die Augen. „Weißt du, dass wir in unserer Welt Geräte haben mit denen wir in die Luft steigen können?“
„Nein. Erzähl mir davon. Sind sie etwa wie Drachen?“
„Nicht ganz. Eher wie riesige Vögel mit mächtigen Schwingen“, entgegnete Marcel. „Und man vergleicht das Liebesspiel einer Frau gerne mit einem Flug in diesen Flugzeugen.“
„Wie denn das?“ Marcels Worte erfüllten Ezechias Neugier mit einem Hauch von Erregung.
„Man soll sie mindestens fünfmal am Tag besteigen und dann in den siebten Himmel führen und sicher landen“, erklärte er ihr die Metapher.
Ezechia lachte laut auf. „Dann habe ich ja noch viermal gut, Herr Flugmaschinenführer.“
Marcel hob verführerisch die Augenbraue. „Allzeit bereit, Madame.“
„Madame?“
„Ja. So bezeichnet man sein Mädchen oder die Dame an seiner Seite. Du bist MEINE DAME“, erklärte er.
„Bereit zum Abheben, mein Herr“, flüsterte sie keck.
Sie liebten sich und verpassten das Frühstücksbankett im Thronsaal, doch das war ihnen egal. Nach einem ausgiebigen Liebesspiel, einer langen Wäsche und in frische Kleidung gehüllt, nahmen sie mit den Resten des Vorabendes vorlieb, ehe sich Marcel auf die Suche nach Lord Harbor begab und Ezechia ihren Pagendienst aufnahm. Sie freuten sich auf den Abend und behielten die heiße Nacht und den feurigen Morgen in ihrem Herzen.
„Ihr habt ein ausgiebiges Frühstück verpasst, Marcel“, begrüßte Lord Harbor den Auserwählten, als er die Halle betrat.
„Ein frisches Frühstück vielleicht“, flüsterte er kaum vernehmbar, „aber dafür wurde ein anderer Hunger gestillt.“
„Keine weiteren Worte, Marcel. Keine weiteren Worte“, grinste Lord Harbor. „Ihr wisst um den Termin mit der Königin später?“
„Ja“, sagte Marcel. „Ich hoffe nur, dass Strewberry auch einen erfolgreichen Abend hatte.“
„Zwei Kämpfer im Liebesglück“, schüttelte Harbor lachend den Kopf und blickte sehnsüchtig zu dem Platz, wo vorher noch Königin Aluanda gesessen hatte. Er hatte eine Schwäche für die junge Regentin, doch war er vom Stand her kaum dazu bestimmt, die Herrscherin des Königreiches zu ehelichen.
Kapitel 4 – Verwechslungen
Nachdenklich schritt Königin Aluanda in ihren Gemächern auf und ab. Zwar hatte sich der Kämpfer der Prophezeiung gefunden, doch ahnte sie, dass die große Schlacht um das Wohl und Wehe ihres Königreiches bevor stand. Es musste schnellstmöglich eine Lösung her. Ihr Mittagessen, was aus einem Stück Brot und Fisch bestand, hatte sie nicht angerührt. Hastig trank sie einen Schluck Wein aus ihrem Kelch und marschierte schnellen Schrittes zum Thronsaal. Zwei bewaffnete Kammerdiener begleiteten sie. Trotz des bewaffneten Begleitschutzes umgab die Herrscherin noch immer der Mantel der Furcht. Der Schock über den schrecklichen und beinahe vollständig gelungenen Anschlag auf sie und ihre Regentschaft saß noch immer tief. Jedes Mal, wenn sie sicher von