Vorwort
Vorwort
Als ich elf Jahre alt war oder vielleicht sogar früher, begann ich darüber nachzudenken, warum ich lebe, wieso an diesem Ort und wieso mit diesen Menschen um mich herum. Warum habe ich diese Eltern und Geschwister, sowie all die anderen Menschen um mich herum, wie meine Verwandten, Freunde, Nachbarn usw.
Mir ging es nicht schlecht, aber es gab andere Kinder in meinem Alter, denen ging es besser. Aber natürlich gab es andere Kinder, denen es schlechter erging. Es gab so viele Unterschiede zwischen den Menschen, deren Art zu leben, deren persönliche, finanzielle oder wirtschaftliche Situation. Keiner konnte mir erklären, warum das so ist. Zu mindest dachte ich mir das, aber ich hatte niemanden gefragt. Ich wusste, dass irgendetwas oder irgendjemand existiert der hier die Hände im Spiel hatte. Natürlich erklärte man uns in der Schule, dass der liebe Gott uns erschaffen hat und da ich sehr katholisch erzogen wurde, war die Kirche natürlich der wichtigste Pfeiler in meinem Leben. Immer wieder wurde vom „lieben Gott“ gesprochen, der allmächtig allwissend und allgegenwärtig war. Der uns beobachtet und uns bestrafen würde, wenn wir Böses tun. Aber der „liebe Gott“, so lieb war der nicht. Ich erinnere mich noch, so als wäre es gestern gewesen, als ich mein erstes Religionsbuch aufschlug, sah ich bunte Bilder mit den verschiedensten Themen des Alten Testaments. Da sah ich doch, wie Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, weil sie vom Baum der verbotenen Frucht gegessen hatten. Dann war da Kain, der seinen Bruder erschlug, weil Gott sein Opfer, das er darbrachte nicht ansah. Dann sah ich ein Schiff, das auf dem Meer schwamm und darauf befanden sich viele Tiere und einige Menschen. Der Rest der Erde wurde durch einen lang anhaltenden Regen überschwemmt. In der gleichen Szene sah man Menschen, mit purem Entsetzen im Gesicht, die im Wasser schwammen und sich an Felsen klammerten und ich wusste, dass sie ertrinken werden.
Nein, das konnte doch nicht der „liebe Gott“ verursacht haben. Wie konnte er so was zulassen. So sehr ich versuchte Antworten zu finden, es war vergebens und weder in der Bibel, noch in der Kirche fand ich die Antworten, die mir meine Fragen klärten.
Im Laufe der Zeit, immer älter werdend, kam ich mit vielen Themen in Berührung, die mir Hinweise gaben, dass etwas anderes existiert. Es gab viele Bewegungen, die sich vom normalen Leben distanzierten. Da kam die Zeit der Hippies. Liebe und Freiheit, war das deren zentrales Thema. Viele Menschen praktizierten Yoga. TM – transzendentale Meditation war „in“ und die Mitglieder dieser Gruppe wollten sich mittels einer Technik vom Erdboden lösen und schweben. Glatzköpfige, eingehüllt in rosafarbene indische Gewänder, gingen durch die Einkaufspassagen und sangen „Hare Krishna, hare hare“.
Dann kam die New-Age Bewegung. Alle erwarteten das Wassermann-Zeitalter und dessen Veränderungen, die es mit sich bringen sollte. Selbstverwirklichung war ein Wort in vieler Munde. Wie schön das klang. Die Zahl der Menschen, die sich vegetarisch ernährten nahm zu. Es gab Menschen, die konvertierten zum Buddhismus oder zum Islam. Viele geheime Orden und Sekten wurden gegründet. Diese versuchten die Menschen in ihren Bann zu ziehen. Die Menschen, vor allem die Jugendlichen, spürten, dass Veränderung notwendig war.
Ich habe Bücher über Bücher gelesen, hervorragende Bücher von genialen Menschen, aber auch von Mitläufern, die über diese Themen nur an Geld kommen wollten. Viele Menschen waren und sind bereit Geld zu investieren, um an das Geheimnis des Lebens zu gelangen.
Auch ich habe nie aufgehört zu suchen. Aber heute weiß ich, dass ich nicht mehr zu suchen brauche. Es gibt nichts Neues mehr. Alles ist schon gesagt oder geschrieben worden.
Eines Morgens wachte ich auf und hatte die Idee, meine Ideen und Erfahrungen weiterzugeben und den Menschen die Furcht am Tod zu nehmen. So entstand dieses Buch. Es ist das Konzentrat aus all dem, was ich im Laufe meines Lebens an Erfahrung gesammelt habe. Es ist meine Sicht auf die Dinge und es ist eigentlich alles einfacher, als man glaubt. Ich erkläre alles ich in diesem Buch.
Die Ankunft
Ganz langsam kam ich zu Bewusstsein. Es kam mir so vor, als ob ich wie aus einem tiefen Schlaf erwachte. Ich hatte keine Schmerzen. Ich spürte nur großen Frieden. Wie gewohnt, wollte ich mir die Augen reiben, aber zu meinem Entsetzen spürte ich meine Hände nicht, geschweige denn, meine Augen. Jetzt stellte ich fest, dass ich gar nicht sah. Ich nahm nur Licht wahr. Es war angenehm hell, aber irgendwie unklar, verschwommen. Es war, als wenn ich vergessen hätte, meine Brille aufzusetzen. Leichte Panik machte sich in mir breit. Wo war ich? Was ist das für ein Licht? Ich spürte meinen Körper nicht. Nein, mein Körper war nicht da. Mein Kopf, meine Arme und Beine, „was ist passiert?“, dachte ich. Ich bin, ich denke, ich nehme wahr. „Es ist ein Traum!“. Genauso, dachte ich bei mir. Aber es war anders.
Aus verschiedenen Büchern, die ich gelesen hatte, war mir dieser Zustand nicht unbekannt und dennoch war es mir unheimlich. Dieser Zustand wurde oft von Menschen berichtet, die bei einem Unfall schwer verletzt wurden. Nachdem sie das Bewusstsein verloren hatten bemerkten sie, dass sie sich außerhalb ihres Körpers befanden. Und diese Beschreibung erinnerte mich exakt an den Zustand in dem ich befand.
Ich musste herausfinden, was passiert war, bevor ich hier zu mir kam. Ich versuchte mich zu erinnern, was das Letzte war was ich tat, bevor ich das Bewusstsein verlor. Was war das Letzte, das mir in den Sinn kam? Ah, stimmt, ich war wieder einmal bei einem Treffen mit einer Gruppe von Leuten. Freunde und Bekannte, Schüler und Berufstätige, Männer und Frauen trafen sich regelmäßig einmal in der Woche, um gemeinsam Yoga zu üben. Ich ging gern dorthin. Es war nett, Kontakt mit Menschen unterschiedlichsten Alters und Bildung zu haben und gleichzeitig etwas für den Körper tun zu können. Immer konnte man etwas lernen. Nach dem Treffen machte ich mich, wie gewohnt auf den Heimweg. Es war wieder mal spät geworden und sicherlich würde ich wieder zu spät zum Abendessen kommen. Also rannte ich über die Strasse. In diesem Moment wurde ich von einer ungeheuren Wucht gepackt und in die Luft geschleudert. Mir wurde schwarz vor Augen. Dann war es lange dunkel. Ich konnte mich nicht bewegen.
Dann bemerkte ich, dass ich mich in einem dunklen Tunnel befand. Ganz am Ende des Tunnels war Licht zu erkennen. Langsam bewegte ich mich in Richtung Ende des Tunnels. Das Licht am Ende wurde immer heller und größer. Dann weiß ich nichts mehr.
Ich hatte genau das erlebt, was ich in vielen Büchern vorher gelesen hatte. Menschen, die Nahtod-Erlebnisse hatten, berichteten, was ihnen passiert war. Immer wieder wurde von diesem Tunnel mit dem Licht am Ende berichtet. Jetzt habe ich diese Erfahrung selbst gemacht. Sehr merkwürdig war aber, dass ich meinen Körper nicht sah bzw. spürte.
Außerdem war in diesen Berichten zu lesen, dass bevor man an das Ende des Tunnels gelangte zurückgerufen wurde. Irgendetwas war anders, mich hatte niemand gerufen. Merkwürdig, war ich nun bis ans Ende des Tunnels gelangt, oder habe ich den Tunnel in Richtung Licht verlassen?
Dann war das also das Ende! Ich war tot! Oder war es ein neuer Anfang? Ich hatte nie Angst vor dem Tod. Zumindest erzählte ich das den anderen immer. Doch immer dann, wenn mein Herz anfing zu stolpern, was unter bestimmten Umständen vorkam, und ich diese Extrasystolen spürte, vor allem diese kompensatorische Pause zwischen den zwei Schlägen, dann kam ab und zu schon Panik in mir hoch. Doch darüber brauchte ich mir jetzt keine Gedanken mehr zu machen. Das ist schien ja nun vorbei zu sein. Ohne Körper gab es kein Herz, das stolpern konnte und keine Schmerzen. Keine Schmerzen, welch ein Glück, ich erinnerte mich, welche Schmerzen mir meine Zähne verursacht haben, na das war auch vorbei. Das war doch was, endlich kein Zahnarzt mehr, der mich mit seinen Instrumenten malträtierte. Ich musste innerlich lachen.
Der Zustand in dem ich mich befand, entsprach zwar den Berichten aus den Nahtod-Erfahrungen und dennoch war es mir unheimlich. Alles war still. Und doch nahm ich so etwas wie Musik wahr. Beruhigend und gleichmäßig, fast beschwingt, es war als ob die Vögel an einem Sommermorgen aus dem Schlaf erwachten und begannen ihr Lied zu singen. Es war als ob ich schwebte, und bei jedem Gedanken kam es mir vor, als bewegte ich mich leicht. Das Gefühl für Zeit fehlte mir. Ich wusste nicht, ob es nur Minuten waren, die vergangen sind, seit ich erwachte, oder ob es Stunden waren. Es gab keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass sich etwas verändert. Klar auf der Erde war der Ausdruck für die Zeit die Veränderung des Sonnenstands, der durch die Rotation