Genesis I. Alfred Broi. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Broi
Издательство: Bookwire
Серия: Genesis
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742759528
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Augenblickes über ihnen jegliches Geräusch und zurück blieb Totenstille.

      Eine schreckliche, beängstigende Stille, denn sie wussten, dass der Kampf über ihnen geendet hatte und das all die tapferen, jungen Männer ihre Leben für eine weitere, grausame Niederlage im Kampf gegen die Knechtschaft der Fremden gegeben hatten.

      Alles, was ihnen blieb, war die furchtbare Ungewissheit, ob die Sieger mit dem Blut ihrer Opfer zufrieden waren oder das Schlachtfeld nach Überlebenden absuchen würden.

      Doch sie konnten nichts tun, außer abwarten. Und während die Minuten vergingen, flehten sie gen Himmel, sie zu verschonen und es entstand eine nervenzerreißende Spannung.

      Bis die Stahlplatte in der Decke ihres Unterschlupfs aufgerissen wurde und sie alle sicher waren, einen grausamen Tod zu finden.

      ¤

      Jorik ließ die Platte hinten überklappen, hockte sich nieder und lugte vorsichtig in den Kellerraum hinein.

      Als er die fast fünf Dutzend Gestalten - Männer, Frauen und Kinder - sah, zog er überrascht die Augenbrauen hoch, denn er hatte nicht erwartet, Überlebende und dann auch noch so viele zu finden.

      Als er sah, das die Gruppe seine khakifarbene Uniform erkannte und dann sehr froh war, einen Freund und keinen Feind zu sehen, huschte ein kurzes, aber müdes Lächeln über seine Lippen.

      „Die Schlacht ist vorüber. Der Feind geschlagen!“ rief er. „Aber wir müssen uns beeilen. Die nächste Angriffswelle ist bereits im Anmarsch. Also los jetzt. Rauf mit euch!“

      Zuerst wurden Frauen und Kinder geborgen, dann folgten die Männer.

      Alles ging sehr schnell und reibungslos voran.

      Binnen zweier Minuten waren insgesamt 58 Personen an der Oberfläche.

      Dann stockte ihr Abmarsch, denn sie alle konnten nun mit eigenen Augen sehen, was sie bis jetzt nur gehört hatten.

      Ein grausames Schlachtfeld tat sich vor ihnen auf. Trümmer und Leichen, soweit das Auge reichte. Der Boden blutgetränkt. Schreie Verwundeter, Sterbender.

      Feuer und Rauch überall, der Gestank von Tod und Vernichtung lag deutlich in der Luft.

      Während sie langsam weiterzogen, begannen viele zu weinen, einige wieder zu beten.

      Jorik konnte sie verstehen, denn ihr Weg führte sie geradewegs durch die schlimmste Hölle des Krieges, wo es keine Gnade mehr gab und keine Ehre.

      Und doch war keine Zeit, derer zu gedenken, die ihr Leben hier auf furchtbare Art und Weise gelassen hatten.

      Der Feind näherte sich bereits wieder, schickte eine neue Armada seiner schier unerschöpflichen Vorräte an Kampfmaschinen und Krieger.

      Deshalb mussten sie sich beeilen, durften nicht verharren.

      Und er wollte sie gerade antreiben, als er nur wenige Meter hinter sich eine junge Frau schreien hörte und sofort danach Bewegung in einem Trümmerhaufen neben ihr registrierte.

      ¤

      Das Schlachtfeld war nicht nur ein Platz der Toten.

      Die Schreie der Verwundeten waren deutlich zu hören.

      Und so wie es einige wenige Einheimische überlebt hatten, war auch der Feind nicht vollständig ausgelöscht.

      Doch im Gewirr der reglosen Leiber war er nur schwer auszumachen gewesen.

      Deshalb hatte die junge Frau, die die verwundete Kreatur als erste sah, auch nicht die geringste Chance zu entkommen.

      Denn als sie schrie, hatte sich der Feind bereits blitzschnell auf seine mächtigen Hinterbeine erhoben und seine linke, rasiermesserscharfe Klaue derart wuchtig in ihren Brustkorb getrieben, dass es laut und widerlich krachte, als sie spielend leicht die Rippen durchschlug und auf ihr Herz traf, das durch den Schlag buchstäblich zerplatzte.

      Während der Schrei der Frau so innerhalb eines Wimpernschlages bestialisch erstarb, stieß die Kreatur einen tiefen, dröhnenden Freudenschrei aus, bevor sie ihr Opfer fallen ließ und einen Schritt nach vorn auf ein halbwüchsiges Mädchen machte, das starr vor Schreck zu keiner Reaktion fähig war.

      Obwohl Jorik sofort herumwirbelte, dabei instinktiv seine Waffe zog, konnte er die grausame Hinrichtung der jungen Frau nicht verhindern.

      Und er war für den Bruchteil einer Sekunde so starr vor Schreck, wie alle anderen auch. Unfähig sich zu bewegen, zu reagieren.

      Der Anblick des Feindes ließ ihm, wie schon so oft, das Blut in den Adern gefrieren.

      Denn vor ihm erhob sich zu ihrer vollen Größe von fast drei Metern die widerliche Mutation einer Art Heuschrecke - furchterregend, grausam, bestialisch.

      Ja, ihre Feinde waren auch Insekten.

      Und die Jahre des Krieges hatten gezeigt, dass es keinen gnadenloseren Gegner als sie hätte geben können.

      Dann hörte Jorik das Mädchen schreien. Im selben Moment kehrte er zurück in die Wirklichkeit und sofort drückte er ab.

      Das Geschoss traf das Insekt unterhalb der linken vorderen Klaue in der Brust, durchschlug seinen Panzer, zerfetzte innere Organe und trat im Rückenteil wieder aus dem Körper heraus.

      Die Bestie schrie auf, doch wusste Jorik, das es kein Schmerzensschrei war.

      Aber das Monster ließ von dem Mädchen ab, dessen Beine unter ihm nachgaben. Es fiel hinterrücks zu Boden und gab Jorik damit die Schusslinie vollkommen frei.

      Sofort lud er durch, feuerte erneut.

      Und im nächsten Moment war der unförmige, massige Kopf des Insektes eingehüllt in einem Feuerball, als die Granate explodierte und Blut, Knochen und Gehirnmasse torpedogleich durch die Luft spritzten.

      Für eine Sekunde stand das Szenario völlig still, waren alle zutiefst geschockt von der ganzen Aktion.

      Dann verlor der leblose Körper der Bestie das Gleichgewicht und fiel vornüber zu Boden.

      Das Mädchen schrie erneut auf, doch war ein Mann zu ihr getreten, der es auf die Beine zog und mit ihnen schleifte, während er verzweifelt versuchte, Worte zu finden, die ihm den Verlust der Mutter begreiflich machten.

      „Also los jetzt!“ rief Jorik und deutete nach vorn. „Beeilt euch!“

      Etwa einhundert Meter von ihnen entfernt wartete ein Flugboot auf sie, das in der Form an einen großen Helikopter erinnerte, da es nur senkrecht zu starten und zu landen war, es jedoch keine Rotoren besaß.

      Über den stählernen Landekufen wölbte sich ein massiger, ovaler Rumpf empor, der nach oben stark abgeflacht war. Am hinteren Ende waren zwei Düsentriebwerke befestigt, ebenso kleinere zwischen den Kufen.

      Am Heck war eine große Einstiegsluke geöffnet, auf die die kleine Gruppe zustrebte und durch die sie in den Laderaum der Maschine gelangten.

      Jorik betrat als letzter den Frachtraum, betätigte sofort den hydraulischen Schließmechanismus der Luke und sprach dann in sein Head-Set. „Paket eingesackt! Startfreigabe!“

      Nur wenige Sekunden später gab der Pilot Energie auf die unteren Triebwerke, das Fluggerät hob in einer Staubwolke vom Boden ab, seine Nase kippte vornüber, als es sich in Flugrichtung drehte, dann zündete der Pilot die hinteren Triebwerke und sie gewannen sehr schnell an Geschwindigkeit.

      ¤

      Nachdem er die Startfreigabe gegeben hatte, stieg Jorik die Leiter hinauf in den oberen Frachtraum und betrat dann das Cockpit.

      Durch das Fenster dort konnte er vor ihnen die blutrote, untergehende Sonne erkennen, unter ihnen die bizarren Felsformationen des nördlichen Hochlandes.

      Während er sich seiner Waffe entledigte und Platz an einem Computerterminal hinter dem Sitz des Copiloten nahm, hörte er plötzlich einen schrillen Piepton.

      „Abfangjäger