QuantumX. D. Sawer, S. Sawer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: D. Sawer, S. Sawer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847658658
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sechzig Institutionen wurde 1984 das ‚Observatorio Astrofisico‘ errichtet und ständig weiter entwickelt. Eine Sternwarte, die zu den bestausgerüsteten weltweit zählt. An diesem Standort der Europäischen Nordsternwarte stehen 15 Teleskope für Grundlagenforschung.“

      „Ja, ich habe schon viel von dem Vorgänger, dem Wilhelm-Herschel-Teleskop, gehört, das bis zur Eröffnung des GranTeCan das größte Teleskop auf La Palma war. Betrieben wird es von Großbritannien aus und ist nach wie vor eines der wichtigsten Teleskope weltweit. Es dient der Beobachtung von Planeten, Asteroiden, Kometen, Schwarzen Löchern und Galaxien“, warf ich dazwischen.

      „Ständige Weiterentwicklungen sind da nichts Außergewöhnliches, Herr Schuster“, sprach Herberts unbeirrt weiter, „und morgen Nachmittag findet im GTC eine Presseveranstaltung statt. In dieser werden die Neuigkeiten der Öffentlichkeit vorgestellt und wir möchten dort vertreten sein. Einladungen wurden hierfür nicht verteilt. Trotzdem werden wir sie nach La Palma schicken. Sie werden dort unser Institut präsentieren und den Gästen von unserem außerordentlich erfolgreichen Beitrag zur Entwicklung berichten. Hierüber erhalten wir die Möglichkeit, unser Unternehmen in der Welt noch bekannter zu machen.“

      Meine Gedanken überschlugen sich. Ich sollte auf die Kanaren fliegen und das auf Firmenkosten! In mir kam Freude auf und das Urlaubsfeeling war wieder da. Endlich raus aus diesem kalten Regenwetter! Aber, eigentlich war doch auch Wochenende und die Party bei Kathy würde ich dann wohl auch verpassen, dachte ich. Aber die Partys auf La Palma waren vielleicht besser als bei Kathy.

      „An wen muss ich mich denn vor Ort wenden, Herr Herberts?“, fragte ich.

      „Das werden sie schon selbst herausfinden! Sie werden noch umfassend vorbereitet werden.“

      Das klang nach Anstrengung. Sofort sank meine gerade angehauchte Urlaubstimmung nach unten, und zwar bis weit unter den Gefrierpunkt, also bis fast -273 Grad. Das ist die durchschnittliche Temperatur im Weltall.

      Ich war auf einmal aufgeregt und nervös, sagte aber nichts mehr dazu. Ich stand auf, verabschiedete mich mit einem knappen Kopfnicken und begab mich schon zur Tür, als Herberts mich noch einmal ansprach.

      „Denken sie daran, dass ihre Firmenkreditkarte für diese Zeit bis maximal eintausend Euro belastbar ist, Herr Schuster!“

      „Ja natürlich“, antwortete ich knapp.

      „Und bringen sie die Belege und Quittungen mit.“

      Auch das bejahte ich noch, während ich das Büro verließ. Eintausend Euro, damit könnte ich sicher ein schönes Wochenende auf La Palma verbringen. Schon besserte sich meine Laune wieder. Den Rest des Tages verbrachte ich mit den Vorbereitungen für meinen Aufenthalt auf La Palma.

      Kapitel 3

      Die Sonne brannte, als ich aus dem Flugzeug stieg. Die Luft flimmerte. Ich wusste nicht, was heißer war, die von der Sonne aufgeheizte Luft oder der Flughafenasphalt. Die Hitze kam von überall gleich her, von unten, von oben, von allen Seiten. Das war eigentlich recht ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Es war erst Frühling und wahrscheinlich hatte ich bei unseren langen Wintern vergessen, wie heiß es sein kann.

      Luftflimmern, dachte ich, während ich mit den anderen Passagieren noch ein Stück über das Rollfeld gehen musste, bezeichnet das Phänomen, welches an den Grenzen von sich bewegenden Luftschichten mit unterschiedlichen Temperaturen entsteht.

      Der Flughafen von La Palma, Santa Cruz, war nicht groß. Er hat sogar die kürzeste Landebahn Europas, das hatte ich schon gelesen. Der Landeanflug hatte mich nervös gemacht, denn sollte die Bahn für eine Landung nicht ausreichen, hätte auf die Insassen des Flugzeugs eine seichte Meerwasserlandung gewartet. Darauf war ich natürlich nicht besonders scharf. Trotzdem hatte ich die ganze Zeit fasziniert aus dem Fenster geblickt und beobachtet, wie die Insel, die Steilküsten, die Stadt und der Flughafen langsam näher kamen.

      Sowie ich aus dem Flughafengebäude trat, überkam mich absolute Urlaubsstimmung. Der Himmel war wolkenlos und strahlend blau. Ich setzte meine Sonnenbrille auf, atmete tief die warme Luft ein und stieg in den nächsten Shuttlebus, der nach Santa Cruz fuhr. Ich wollte mir zuerst die Stadt ansehen, bevor ich zum Observatorium musste. Im Bus holte ich meinen Reiseführer aus der Tasche und las noch einmal die Beschreibung der Insel:

      

       La Palma, eigentlich San Miguel de la Palma, ist die nordwestlichste der sieben großen Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, die eine der siebzehn Autonomen Gemeinschaften Spaniens bilden. La Palma hat bei einer Fläche von 708 Quadratkilometern eine Länge von etwa 42 Kilometern und eine Breite von etwa 28 Kilometern. Sie ist die fünftgrößte Insel der Kanaren. La Palma gehört zur spanischen Provinz Santa Cruz de Tenerife. Hauptstadt ist Santa Cruz de La Palma auf der Ostseite. Auf der Westseite La Palmas befindet sich die größte Stadt der Insel, Los Llanos de Aridane. Die Landessprache ist Spanisch mit lateinamerikanischem Einfluss. Die üppige Vegetation und die natürliche Schönheit der Insel führten zu den Beinamen Isla bonita („die schöne Insel“) und Isla verde („die grüne Insel“).

      Ich war nicht lange gefahren, bevor ich an einem kleinen Platz in Santa Cruz ausstieg. Mir fielen besonders die sehr großen Palmen auf, die den Platz beschatteten. Hier in der Stadt gab es überall Schatten und die Wärme war angenehmer als am Flughafen.

      Ich ging ein wenig durch die Straßen und sah mich um. Solche großen Palmen, wie auf dem Platz, waren hier an vielen Orten zu sehen und dazu hübsche weiße Häuser. Einige waren jedoch auch pastellfarben gestrichen, in gelb, rosa und hellblau. Hölzerne Balkone, die sich über die ganze Hauswand hinzogen, zierten die meisten der Häuser, aufwendig gestaltet und verschnörkelt, in brauner oder grüner Farbe. Es war ein sehr buntes Durcheinander. Ein wenig erinnerte mich die Atmosphäre an Piratenfilme. Enggeschlungene Gassen trennten die Häuser voneinander. Es roch nach Meer und eine frische Brise wehte mir um die Nase.

      Die Sonne brannte jedoch etwas in meinem Gesicht und mir wurde langsam zu warm in meinem Anzug. Ich öffnete mir den Hemdkragen, mein Jackett zog ich aus und warf es mir lässig über die Schulter. Ich fühlte mich wie James Bond in einer geheimen Mission. Meinen kleinen Koffer hinter mir herziehend hatte ich überlegt, mir einen schönen Platz in dieser idyllischen Atmosphäre zu suchen, an dem ich in Ruhe ankommen und vielleicht einen Kaffee trinken konnte.

      Das Zentrum von Santa Cruz de La Palma war nicht weit. Auf dem Weg dorthin wurden die Häuser größer. der Verkehr dichter, Hotels und breite Straßen taten sich auf, die der Stadt etwas Touristenflair verliehen.

      Einen Strand mit hübschen Bikinis und ein paar kurze Röcke hätte ich jetzt gerne auch bestaunt. Die Einwohner trugen aber leider noch nicht so richtige Sommerkleidung. Auch hatte ich noch kein passendes Café entdeckt, in dem ich verweilen wollte und setzte meinen Weg durch Santa Cruz fort.

      Mein Koffer holperte ratternd hinter mir her. Dieses aufdringlichste aller Geräusche zog die Blicke der Leute an und ich wurde unfreundlich angeglotzt. Leichter Fluchttrieb überkam mich. Vielleicht sollte ich doch lieber sofort ein Taxi nehmen, um direkt zum GranTeCan zu fahren, überlegte ich.

      Es war schon nach Mittag und ich hatte noch einen langen Weg bis zum Teleskop vor mir. Man erwartete mich dort am späten Nachmittag. Auf dem Gelände des Teleskops befand sich auch die Unterkunft, eine Übernachtungsmöglichkeit, die vom Institut bereitgestellt wurde, und die man als Gast der Eröffnungsfeier nach Anmeldung in Anspruch nehmen konnte.

      Natürlich hatte ich sofort nach dem Gespräch mit Herberts telefonisch Kontakt zum GranTeCan aufgenommen. Zuerst musste ich mit der Administration des ORM, also dem Büro des Observatorio del Roque de los Muchachos, in Santa Cruz de La Palma telefonieren. Dort verband man mich direkt weiter mit dem Observatorium und eine sehr freundliche, junge Frauenstimme mit starkem spanischem Akzent vereinbarte mit mir auf Deutsch die Ankunft und Unterkunftsmöglichkeit direkt vor Ort.