Zodiac - Gejagter zwischen den Welten V: Gefangen. Mark Savage. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Mark Savage
Издательство: Bookwire
Серия: Zodiac-Gejagter zwischen den Welten
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783748560937
Скачать книгу
die ausgegrabenen Stücke zeichnerisch vervollständigt werden mussten. Sie sahen diesen irdischen Modellen sehr ähnlich. Das Gefühl, in wenigen Minuten einer solchen Technik anvertraut zu werden, verursachte ein Unwohlsein in ihm.

      Die Art und Weise, in der dieser bewundernswerte Erdling Hunter die Situationen meisterte, gefiel ihm, wobei die Mentalität der Menschen ihm nach wie vor ein Buch mit sieben Siegeln blieb.

      Er nahm neben Judy Platz, die ihm aufmunternd zulächelte. Auch Tom wandte sich mit einem Lächeln zu ihm.

      »Du machst das echt spitze, Mann. Man könnte wirklich meinen, es ginge dir saumies.«

      Judy übersetzte die Worte ihres Bruders. Zodiac kostete es nach wie vor einiges an Anstrengung, den mentalen Kontakt aufrecht zu erhalten. Innerlich lachte er auf, als er die Übersetzung erhielt.

      Der unsichere, fast taumelnde Gang, den Zodiac all die Zeit an den Tag legte, war keinesfalls seinen Schauspielkünsten zuzuschreiben, sondern stellte echte Erschöpfung dar. Die Energie, die er zur Heilung seiner Freunde aufwendete, hatte ihn fast aufgezehrt. Langsam spürte er jedoch, wie sein Ego sich erneuerte. Er nahm sich vor, durch meditative Übungen den Vorgang zu beschleunigen. Während des Fluges würde er genügend Zeit haben, sich mit seiner selbst auseinanderzusetzen. Seine Sinne rieten ihm, den Regenerationsprozess voranzutreiben. Der Mortlat lebte noch. Zodiac wusste nicht, wie viel Zeit ihnen blieb, bis die entscheidende Konfrontation stattfinden würde. Der Zargonier ahnte nicht entfernt, dass ihm die Zeit keinen weiteren Spielraum mehr einwilligte. Kurz bevor die Maschine sich von der Landebahn erhob, kam es zur Katastrophe.

      Neunzehntes Kapitel

       1.

      

       Alamo (Nevada, USA)

      Butterweich und nahezu geräuschlos setzte der knapp 73 Tonnen schwere B2-Bomber seine gewaltige Masse in den heißen Sand der Wüste Nevada. Ray McCormicks Fingerspitzen spielten lässig mit dem Joystick der Steuerung. Eines der modernsten und schnellsten Flugzeuge der Gegenwart zu steuern war für Ray nichts Außergewöhnliches mehr. Waghalsige Flugübungen in Strommasthöhe und geprobte Kampfeinsätze mit dreifacher Schallgeschwindigkeit gehörten zum täglichen Übungsprogramm der Spezialeinheit der US-Airforce.

      McCormick musste lachen, als er hörte, wie der Bombenschütze und sein Navigator über Funk ihre Liebesgeschichten austauschten. Das ständige Gefloskel gehörte ebenso zur Normalität wie die tägliche Gefahr, die jeder Einsatz mit sich brachte. Die Männer der Eraser-Staffel bildeten eine zusammengeschweißte Einheit, eine einzige große Familie. Die einzige, die sie sich bei ihrem Job leisten konnten. Die Totenköpfe auf ihren Helmen signalisierten den Bund, den sie eingingen. Ihre Braut hieß Gefahr, und es kam durchaus vor, dass einer von ihnen dem Rausch der Geschwindigkeit verfiel und sein Können überschätzte. Nur der kleinste Fehler genügte und man war aus dem Rennen. Wenn einer von ihnen abstürzte, übernahmen die Kumpanen die Feuerbestattung, indem sie ihre 454-Kilo-Brandbomben einsetzten und im Umkreis von zehn Hektar keinen Halm übrig ließen. Die futuristischen geometrischen Dreiecke wurden oft mit UFOs verwechselt, da ihre Formen äußerst flach erschienen und sich optisch von den Konstruktionen anderer Kampfflugzeuge merklich abhoben.

      »Ich will vorschriftsmäßige Meldungen hören, Kameraden«, rief McCormick in seinen Funk, um das darauffolgende Jawohl, Sir mit einem Grinsen zu quittieren. »Ihr solltet mit dem dämlichen Gequatsche aufhören. Euer Privatleben interessiert mich nicht im Geringsten, zumal jedes Wort von dem, was ihr sagt, gelogen ist.«

      Der Bomber kam zum Stehen und McCormick sprang aus der Kanzel, noch bevor diese sich ganz geöffnet hatte. Er grinste, als er die eilenden Schritte von Mack und Springer hinter sich vernahm.

      »Das ist nicht gelogen, Sir. Die Kleine hat mir irgendetwas in den Scotch gemixt, so‘ n, selbstgebrautes Teufelszeug.«

      »Mann, Sergeant, nach der letzten Feier des Colonels mussten wir Sie künstlich beatmen lassen, dabei hatten Sie nur zwei Klare intus. Sie wollen uns erzählen, Sie hätten fast zwei Stunden ohne Unterbrechung ...«

      »Fragen Sie Springer, Major, er war im Zimmer nebenan mit der Schwarzen beschäftigt und war bereits nach zehn Minuten fertig.«

      »Das ist wahr, Major«, bestätigte der braungebrannte Achtundzwanziger mit dem ungewöhnlich langen Lockenhaar. »Sie haben geschrien wie die Irren. Meine Freundin hat sich gewaltig daran gestört. Dieser Typ hat mir den ganzen Abend versaut.«

      McCormick unterbrach seinen Eilschritt und wandte sich zu den beiden um.

      »Sagt mal, warum zum Teufel streitet ihr euch eigentlich dauernd?«

      Springer antwortete mit säuerlichem Gesicht.

      »Dieser Mistkerl will mir das Rezept nicht verraten.«

      Da lachten sie alle drei, und einige Kameraden liefen mit ihren Monturen kopfschüttelnd an ihnen vorbei.

      »Sie bekommen Gelegenheit, sich weitere drei Stunden zu streiten. Zurück zur Maschine und Check durchführen.«

      Der letzte Ton war im Befehlston geführt. Die beiden schlugen die Hacken zusammen, dass es knallte. Augenscheinlich widerstrebend machten sie sich an die Arbeit. Tatsache war, dass die Männer an ihren Maschinen hingen und fast jede freie Minute bei ihnen verbrachten. Sie hatten allesamt eine Ausbildung als Flugzeugmechaniker und selbst bei größeren Reparaturen ließen sie ihre Babys nie aus den Augen. Nur zu Wartungszwecken vertauschten sie ihre Fliegermontur mit den grauen Arbeitsanzügen. Bereits um vier Uhr morgens konnte man die Eraser unter ihren Vögeln herumkriechen sehen.

      Der Major schritt geradewegs auf die Baracken zu, die man zu Unterrichtszwecken errichtet hatte. Fünf neue Männer hatte man seiner Einheit zugeteilt, nachdem drei ihrer Kameraden vor fünf Wochen einem Unfall zum Opfer fielen. Die Kadetten waren keine blutigen Anfänger, sondern erfahrene Piloten, die bereits durch ihre hervorragenden Leistungen auffielen. Die Truppen der Eraser-Staffel bestanden aus den reaktionsschnellsten Airforce-Piloten des gesamten Staates Amerika.

      Als McCormick den Schulungsraum betrat, sprangen die Männer respektvoll von ihren Plätzen auf und salutierten. Lässig gab McCormick den Gruß zurück.

      »Sie sehen ein wenig müde aus, meine Herren. Die morgendlichen Stunden im Flugsimulator waren anscheinend nicht auslastend genug, oder wie sehe ich das?«

      »Zum Aufwärmen ganz nett«, wagte ein junger Offizier zu unterbrechen. Der Major musterte den jungen Mann aufmerksam. Seine Akte wies ihn als ein wenig zu großmäulig, aber als extrem fähigen Piloten aus.

      »Das waren nur die leichten Übungsprogramme, Sergeant Henrick. Wir steigern den Schwierigkeitsgrad täglich. Da Ihnen aber die Arbeit hier buchstäblich in den Schoß zu fallen scheint, werden speziell für Sie die ersten drei Stufen übersprungen. Nur damit Sie sich nicht langweilen müssen.«

      Der Sergeant grinste, doch es wirkte plötzlich gezwungen.

      »Nun, wie Sie sehen, trage ich keine gewöhnliche Uniform, sondern meine Fliegermontur. Ich bat Sie, Ihre ebenfalls aus anschaulichen Zwecken anzubehalten. Bis auf eine Ausnahme haben Sie meinen Befehl befolgt. Sergeant Henrick, erklären Sie mir, weshalb Sie auf das Tragen der Montur verzichtet haben?«

      Henrick verzog den Mund, antwortete jedoch in versucht respektvollem Ton.

      »Ich hab‘ es vergessen, Sir. Tut mir leid.«

      »Und weshalb vergisst ein Soldat der Air-Force so einfach einen Befehl?« McCormick klang nach wie vor höflich.

      »Nun, ich hielt es nicht für besonders wichtig. Ich bin Pilot, meine Kenntnisse ...«

      »Sind einen Scheißdreck wert«, brüllte McCormick plötzlich. »Sie sind hier nicht im Kindergarten, Mann, als dass Sie hier Ihren Starrsinn raushängen können. Wenn Sie nicht gewillt sind, Befehle zu befolgen, dann sind Sie fehl am Platz. Ist Ihnen das klar?«

      Henrick sah