Bimm verfügte über ein persönliches Depot, in dem sie ihre Lebensmittel verbuddelte. Die meiste Zeit des Jahres konnte sie dem Versteck diverse Rüben, Knollen und Kiwis entnehmen. Von dort holte sie sich eine kleine Zuckerrübe, zerschmetterte sie mit einem Stein und biss herzhaft in die saftigen Teile. Schmatzend an einen Baum gelehnt überlegte sie angestrengt was sie über die Welt da draußen wusste. Am auffälligsten waren diese fliegenden Dinger die man ab und zu sah. Über den Wald flogen manchmal kleine Vierecke oder große Dreiecke, immer mit einer Spitze voraus. Wie Bimm bald erfahren würde, waren die kleinen Vierecke militärische Kampfflugzeuge und die großen Dreiecke Passagierflugzeuge. Dann viel ihr noch der DV von Halmschor ein und wie er den Hirschkäfer herausgeholt hatte. Wenn sie ihn nach dem Tier mit den Dingern auf dem Kopf frug, war alles gefährdet. Die Arbeiter waren vielleicht blind, aber nicht unbedingt doof. Auch kam sie zu dem Schluss, sich öfters bei Albritz blicken lassen zu müssen, damit er nicht misstrauisch wurde. Aber nicht mehr heute, sie brauchte viel Schlaf. Morgen früh würde sie sich erst ein Brot holen, allen brav winken und dann mit einer Tasche voll Karotten wieder den Berg hochsteigen. Denn wenn sie mehr erfahren wollte, musste sie wieder auf die andere Seite.
„Man sieht dich in letzter Zeit so wenig“ begrüßte Halmschor sie am nächsten Morgen, als sie Feldfrüchte gegen Brot eintauschte.
„Auf den Feldern gib es jetzt viel zu tun“ entgegnete sie. Halmschor glaubte aber, dass irgendetwas vorgefallen sein musste und sie sich jetzt in einem anderen Dorf aufhielt.
„Du besuchst mich ja überhaupt nicht mehr“ sagte Dolora zu ihr.
„Du erzählst mir eh nicht das was ich wissen will“ meinte Bimm beleidigt. So ist das also, dachte Dolora, sie spielt die beleidigte Leberwurst damit ich weich werde und ihr Dinge verrate die nicht für sie bestimmt sind.
Bimm verbrachte nun die Tage außerhalb der Mauer. Weil das große Haus nichts zu bieten hatte, suchte sie weiter den Waldrand entlang. Dabei sah sie ab und zu auch noch andere Menschen, die ihre Häuser verließen, in kleine Fahrzeuge stiegen, oder nach Hause kamen. Sie lernte auch einige neue Tiere kennen, über die sie natürlich nichts wusste. Zum Beispiel entdeckte eine Katze Bimm in ihrem Versteck und strich auffordernd um sie herum. Bimm saß stocksteif und wartete bis dieses langschwänzige Vieh wieder abzog. Aus der Ferne hatte sie auch einen Hund beobachtet der laut kläffend wild auf einem Hof herumsprang. Dem würde sie lieber nicht begegnen. Am nettesten fand sie die Wildkaninchen die sie immer wieder sah, die aber so scheu waren, dass sie bei der unmerklichsten Bewegung sofort unter der Erde verschwanden. Wer stundenlang auf einer Stelle saß, bekam einige Tiere zu Gesicht. So sah sie auch einmal einen Fuchs der die niedlichen Kaninchen aufmischte und wiederholt Rehe, die in der Dämmerung, bevor sich Bimm auf den Rückmarsch machte, aus dem Wald auf die Wiesen trauten. Die Vögel waren vor der Mauer dieselben wie dahinter.
Die anderen Häuser waren lange nicht so schön, wie das Große und die andern Menschen auch lange nicht so interessant wie dort. Die Leute die in dem prächtigen Haus wohnten, schienen jeden Nachmittag nach Hause zu kommen. So verlagerte Bimm jeden Nachmittag ihren Beobachtungsposten in die Nähe, um die Kinder, das fahrende Ei und den Mann zu beobachten. Die Frau die einen unbeweglichen Eindruck machte, fand sie nicht so beobachtungswürdig.
Bimm kroch schon zum X-ten Mal durch das Loch zurück, tarnte Ein-und Ausstieg und kletterte müde den Hang hinunter, als sie ein Kaninchen entdeckte das sich hinter die Mauer verlaufen hatte. Panisch rannte es vor Bimm, die es fangen wollte, davon, bohrte sich in einem Akt der Verzweiflung in ein Dickicht, das aber nur aus Schlingpflanzen bestand. Das arme Tierchen verfing sich heillos und konnte so von Bimm gefangen werden, die es auf den Boden drückte. „Hast du dich verheddert?“ fragte sie das Häschen.
Sie hatte Erfahrung mit gefangenen Mäusen, auch unschöne. So klein die Mäuse waren bissen sie wild um sich und zappelten, um sich zu befreien. Einmal hatte sie dabei ein besonders wildes Mäuschen immer fester gedrückt, um es ruhig zu bekommen. Es wurde auch immer ruhiger bis zur Regungslosigkeit. Sie hatte es zerdrückt und war über sich sehr schockiert. Das Kaninchen zappelte und kratzte auch sehr heftig, sie konnte es nur im Genick halten. In der dunklen Tasche verhielt es sich dann still. Bimm zeigte das Kaninchen das vor Angst erstarrt war Dolora und beide streichelten das arme Tier ausgiebig. Albritz, der zufällig vorbei kam, stieß den Schrei aus auf den Bimm gewartet hatte: „Ein Kaninchen. Wo kommt denn das bloß her?“ wunderte er sich.
„Das habe ich da vorne gefangen“ log Bimm und zeigte in Richtung des unteren Tores. „Vielleicht ist es mit den Fahrzeugen hinein geschlüpft“ meinte sie noch scheinheilig.
Albritz der wusste, dass es innerhalb der Mauer keine Wildtiere gab meinte darauf: „Wir nehmen es nachher mit und lassen es draußen frei. Kaninchen können nur leben wenn sie zu vielen sind.“ Bimm war es recht, denn sie wusste nicht wann sie sich um das Tier kümmern sollte.
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