• Reformpädagogische Gedanken wurden in Neuköllner Schulen wie der Rütli- und der Fritz-Karsen-Schule umgesetzt, die zum bildungspolitischen Experimentierkasten wurden. In diesen Einheitsschulen wollte man, weg von Drill und Zwang, projektorientiertes und schülerzentriertes Lernen fördern, was zu selbstbestimmtem Handeln und Verantwortungsbewusstsein der Schüler führen sollte. Ungeheuer progressiv für die damalige Zeit!
Politische/historische Ereignisse im Neukölln der 20er Jahre: auch die Bevölkerung Neuköllns wurde hart von der Weltwirtschaftskrise getroffen. Vor dem großen Arbeitsamt Südost in der Sonnenallee, genannt „Hungerpalast“ spielten sich oft erschütternde Szenen der verzweifelten und in Not geratenen Bevölkerung ab. Im Nachzug des 1. Mai 1929 kam es zu blutigen Unruhen und Barrikadenkämpfen, dem sogenannten „Blutmai 1929“, als sich die aufgestaute Wut nach einem Demonstrationsverbot entlud.
Während des Faschismus in den 30er Jahren ging das Leben in Neukölln im Kiez teilweise im Untergrund weiter. Die Nazis konnten im traditionell klassenkampfstarken Neukölln nie richtig Fuß fassen. Im 2. Weltkrieg wurde hier, wie überall in Berlin, viel zerstört. Quartiere wie das Rollbergviertel, fielen nach dem Krieg den Abrissbirnen der Sanierung zum Opfer. In den 50ern regenerierte sich das Viertel, es gab wieder viele Kleingewerbebetriebe und für die meisten Bewohner fanden die Lebensbereiche Wohnen, Arbeit und Freizeit im selben Kiez statt. Auch die traditionellen Eckkneipen spielten eine wichtige Rolle im Sozialleben des Viertels.
Mit dem Mauerbau und der Teilung Berlins wurde Neukölln 1961 Randbezirk. Rebellische Studenten und Künstler zog es vor allem seit Mitte der 60er Jahre mehr in den Nachbarbezirk Kreuzberg. Neukölln war ein ruhiger Arbeiterbezirk, der wie ganz West-Berlin von Berlinzulage (für die Werktätigen) und Berlinsubventionen (für die Unternehmen) profitierte. Vor allem im Süden waren viele Gewerbegebiete und Fabriken angesiedelt.
Nach dem Fall der Mauer wendete sich das Blatt für Neukölln wiederum: die oben genannten Vergünstigungen fielen weg, Arbeitsplätze gingen verloren und besser Verdienende zogen weg, während sozial Schwache und Migranten blieben. (Zur sozialen Entwicklung s. auch Spaziergang „Reuterkiez“).
Erst seit kurzem ist besonders der Norden Neuköllns sehr attraktiv, vor allem für kreative, gut ausgebildete junge Leute internationaler Herkunft und die Mieten ziehen zur Zeit kräftig an. Auch Nachtschwärmer zieht es in letzter Zeit verstärkt nach Neukölln (s. „Kreuzkölln bei Nacht“).
Sehenswürdigkeiten
• Stadtbad Neukölln, Ganghoferstr. 3, www.berlinerbaeder.de, an jedem letzten Freitag im Monat Mitternachtsschwimmen und -sauna von 19 – 1 Uhr/ samstags 20 - 22 Uhr textilfreies Romantik-Schwimmen bei Kerzenschein und entspannter Musik
• Neuköllner Oper, Karl-Marx-Str. 131 – 133, www.neukoellneroper.de
• Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Str. 141, www.heimathafen-neukoelln.de
• Comeniusgarten, Richardstraße 35, www.comenius-garten.de
• Museum im Böhmischen Dorf, Kirchgasse 5, www.museumimboehmischendorf.de
• Bethlehemskirche, Richardplatz 22
• Puppentheater-Museum, Karl-Marx-Str. 135, www.puppentheater-museum.de
Schlafen im Bezirk
• Rixpack Hostel, Karl-Marx-Str. 75, www.rixpack.de
Souvenirs, Souvenirs ...
• Trödel- und Antikhof, Richardstr. 5, Mo – Fr 10 -18 Uhr
• Spirituosen Sommerfeld, Richardstr. 31/32
• Die gute Seite – Buchhandlung am Richardplatz, Richardplatz 16, mit Kaffee und Kuchen von der Kuchengabel, sympathische Buchhandlung, gutes Angebot an Belletristik, Kinder- und Jugendbüchern, graphic novels. Kinderfreundlich, sehr leckere Kaffee- und Kuchensorten!
• Curious Fox, Flughafenstr. 22, independant bookshop mit einer guten Auswahl an neuen und gebrauchten englischen Büchern, freundlicher Service, cookies & tea, www.curiousfox.de
• Peitschenhandel, Kirchhofstr. 44, im 2. Hinterhof, handgemachte Peitschen, Fetischhof. Es gibt auch ein BDSM Café und Treff, unabhängig vom Peitschenladen. Größte Auswahl an Schlagwerkzeugen in der Stadt: Gerten, Ruten, Rohrstöcke, Paddles, Flogger, Arschklopfer … Man glaubt es kaum, welche Vielfalt es auf diesem Sektor gibt. Entspannte, freundliche Atmosphäre, man braucht keine Hemmungen zu haben, hineinzugehen und sich alles anzusehen, sogar bei der Fertigung der Peitschen von Hand kann man zusehen. Auch ansonsten alles, was das Herz von SM-Fans höher schlagen lässt. Originelle Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, „handmade in Neukölln“! Website: www.peitschenhandel.de
Cafés
• Café Rix, Karl-Marx-Str. 141, www.caferix.de
• Café Hofperle, Karl-Marx-Str. 131, www.hofperle-berlin.de
Kneipen, Restaurants
• Villa Rixdorf, Richardplatz 6, Café – Restaurant in historischem Alt-Rixdorfer Bauernhaus, deutsche Küche, www.villa-rixdorf.com
Nachtleben
• Griessmühle, Sonnenallee 221, Do - Mo, toller Klubgarten und Kulturstandort, leider wird dieses Kleinod der Neuköllner Subkultur ständig von nervigen Nachbarn und Behörden bedrängt, www.griessmuehle.de
Empfehlenswerte Bars:
• Velvet Bar, Ganghoferstraße 1, www.velvet-berlin.de
• Tier, Weserstr. 42
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