Sicher, wenn man sich mit einem divinatorischen Werkzeug ausrüstet – z. B. ein Tarotkartenset oder ein Pendel – wird zu Beginn der Versuch unternommen, dass man einen Einblick in eine Frage oder Situation gewinnen will, die für den Menschen selbst unklar oder verborgen ist. Man will die Geheimnisse des eigenen Lebens ergründen, man will, sich selbst verstehen und erkennen, was alles auf einen warten wird, wenn man den einen oder den anderen Weg wählt.
Mit Hilfe okkulter, magischer und mystischer Ideen, Rituale, Hilfsmitteln und Arbeiten, sollen standardisierte Divinationspraktiken entwickelt werden, die den Vergleich einer „Kurzwahltaste“ gut standhalten können, und die man „mal eben“ verwenden kann, wenn das Tagesbewusstsein in einer gedanklichen Sackgasse steckt. Nun, die Praxis zeigt zu 100%, dass es genauso werden kann, wenn man die verschiedenen Divinationsarten auch wirklich als Werkzeug und nicht als Strohhalm versteht. Wenn ich Probleme divinatorisch wahrsage, werden sie einen tiefen, initiatorischen Lebenssinn beinhalten. Man muss definitiv nicht vor Lebensprüfungen fliehen, man sollte sich aber auf jede entsprechende Prüfung vorbereiten und nicht blind und tumb in diese hineinstolpern.
Doch welche Divinationsmethode ist sinnig? Welche kann wirklich in meinem Unterbewusstsein eine „Kurzwahltaste“ installieren, sodass ich meinem Tagesbewusstsein Richtungshinweise und Lebenstipps geben kann? Nun, alle sinnigen Divinationsmethoden haben die Verbindung, dass der wichtigste Umstand der Arbeit die Person selbst ist. Ich muss mit meinem Unterbewusstsein in Verbindung treten, sodass mein Tagesbewusstsein eine Reihe von Möglichkeiten der Deutung präsentiert bekommt.
Ein Münzwurf oder ein einfaches „Grade oder Ungerade“ via Würfel, zählen hier nicht zu den Methoden der Wahl – auch wenn man sich ein System erstellen könnte, welches auch diese Methoden gangbar macht.
So ist also der Protagonist der Divination der springende Punkt – dies gilt für Erkenntnisse der eigenen Person, als auch für fremde Personen. Dies kennt man bereits aus der magischen Praxis, wo jeglicher Erfolg vom Protagonisten der jeweiligen magischen Handlung abhängt. Wenn ich via Divination wirken will – egal, ob es sich um eine Situationsanalyse, einer Zukunftsprognose oder um eine Charaktereinschätzung handelt – muss ich auf Energien zugreifen (bewusst und/oder unbewusst), die das Potenzial besitzen, die oberflächlichen Informationen und Ansichten „tiefer“ dringen zu lassen.
Wenn ich nur oberflächlich mit einer Divinationsmethode arbeite, wird auch nur ein oberflächliches Ergebnis herauskommen – dies kann manchmal ausreichend sein, doch will ich hier lieber Methoden präsentieren, die helfen, sich selbst oder andere Mitmenschen zu erkennen und sich selbst oder den entsprechenden Personen zu helfen.
„Selbst das kleinste Licht reicht aus, um die Dunkelheit zu verändern.“
Die Divination ist eine systematische Methode, mit der man alles „organisieren“ kann, was scheinbar unzusammenhängende und zufällige Facetten des Daseins besitzt. Es wird eine individuelle Ordnung in ein allumfassendes Chaos gebracht, eine Ordnung, die jedoch nicht wie die Geometrie funktioniert, sondern eher wie „Wahrscheinlichkeitswellen“, die das eigene Leben positiv beeinflussen können. So ist es beinahe logisch, dass sich jeder Mensch auf beliebig viele Divinationsmethoden selbst codieren kann. Wenn man ausreichend übt, die Ergebnisse auswertet und versteht, wie sie entstehen, kann man jede beliebige Divinationsmethode adaptieren und individualisieren – hierbei ist das Individualisieren das absolut Wichtigste, denn wie stets in der Magie geht es um das eigene Ich, um die eigene Göttlichkeit. Die eigene Kreativität und die Bereitschaft „über seinen Tellerrand“ zu schauen sind die Grundpfeiler und Startpunkte für jede Veränderung. Daher darf keine Divinationsmethode als Dogma verstanden werden, auch wenn dies sehr oft und fast unmissverständlich in der breiten Literaturmasse propagiert wird. Jede Divinationsmethode erlaubt dem Benutzer, eigene Facetten einzuflechten, sodass man sich selbst ein Werkzeug erstellen kann, dass neben Macht und Einfluss auch eine Menge Erkenntnisse und Spaß mit sich bringen wird.
Macht und Einfluss beziehen sich hierbei jedoch nicht auf die materielle Welt, wo das geschundene Ego sich selbst über alle anderen nichtsnutzigen Menschen heben will. Nein, es geht um Macht und Einfluss auf sich selbst.
So dient die Divination stets der Voraussage kommender Ereignisse, oder, was für die Selbsterkenntnis essenziell ist, der Einsicht in gegenwärtige Sachverhalte, die auf dem Wege über die normale Wahrnehmung bzw. aus Sicht des Tagesbewusstseins, nicht einsehbar sind. Da diese Praktiken uralt sind und sich auch in allen Religionen und Kulturen finden lassen, ist es nicht überraschend, dass heutzutage die meisten Menschen schon mal mit einer Art der Divination zu tun hatten – bewusst oder unbewusst.
Im Folgenden will ich einmal ein paar Methoden der Divination, in alphabetischer Reihenfolge, vorstellen. Es sind Methoden, die bereits in der Antike Verwendung fanden, jedoch eher unter der Rubrik „nett zu wissen“ bzw. „Tatsächlich, kenn ich auch“ einzusortieren sind.
Augurien oder Auspicien:
Hierbei handelt es sich um eine landwirtschaftliche und antike Methode der Divination, welche den Flug und/oder Gesang von Vögeln deutet. Diese „Weissagung“ muss jedoch unter den Stichworten „Jahreszeitenwechsel“ oder „Wetterveränderung“ verstanden werden – etwas, dass heutzutage via Wetter-App geregelt wird, damals aber eine sehr sichere Methode war, um zu erkennen, welche Arbeiten auszuführen sind und welche noch etwas Zeit haben. Sprichwörter wie „Fliegen die Schwalben hoch, bleibt das schöne Wetter noch. Fliegen sie tief hingegen, wird es Regen geben.“ oder auch „Siehst du die Schwalben niedrig fliegen, wirst du Regenwetter kriegen. Fliegen die Schwalben in den Höh‘n, kommt ein Wetter, das ist schön.“ wird man vielleicht noch kennen.
Aeromantie:
Hier wird die Divination aufgrund von Erscheinungen der Luft (daher der Name) vollzogen. Hierbei sind aus Himmels- und Wettererscheinungen wie, z. B. besondere Wolkenkonstellationen und/oder deren Zugrichtung, Vorhersagen zu treffen. Sicherlich wird jeder schon einmal, sehr interessante Wolkenbilder gesehen haben, die eine sehr deutliche magische Anziehungskraft besaßen. Auf Spaziergängen sehr schön, bei Autofahren eher stressig, wenn man hinterm Steuer sitzt.
Bücherstechen/Bibelstechen/Bibelaufschlagen:
„Das hat die Oma auch gemacht“ … werden nun vielleicht einige sagen. Gut möglich, da es eine sehr bekannte Divinationsmethode ist, die gerade in christlichen Haushalten gern praktiziert wurde. Hierzu wurde einfach eine Bibel genommen, aufgeschlagen und ein Wort, ein Satz oder ein Vers interpretiert bzw. auf die jeweilige Lebenssituation gedeutet. Doch diese Divinationsmethode funktioniert letztlich mit allen möglichen Büchern, egal, ob es nun eine „heilige Schrift“ ist oder das eigene „Lieblingsbuch“. Bei klassischen Fragen wie z. B. „Wie soll ich mich verhalten?“ oder „Was geschieht, wenn ich dies oder jenes tue?“ können so sehr treffsichere Ratschläge entstehen. Je genauer man das Buch kennt – also je mehr Grundinformationen das Unterbewusstsein besitzt – desto geeigneter werden die Wörter, Sätze oder Verse auf fruchtbaren Boden stoßen. In Bezug auf heilige Schriften oder speziell in Bezug auf die Bibel kursierte stets die Annahme, dass das Aufschlagen von Gott bzw. dem Heiligen Geist persönlich geleitet wurde, sodass die aufgefundene Bibelstelle eine göttliche Antwort auf die gestellte Frage darstellt bzw. enthält. Wenn man von einem personifizierten und geschlechtsspezifischen Schöpfungsprinzip Abstand nimmt, ist dies sogar absolut treffen, da der eigene „göttliche Kern“, das „höhere Selbst“ die eigene Hand führte, sodass man die Antwort bekommt, die man benötigt.
Botanomantie:
Dies ist eine Divinationsmethode, die für Naturliebhaber und Pflanzenkundler sehr, sehr erfolgreich sein kann. Dass diese Methode auch in der Antike praktiziert wurde, ist selbstredend, da es stets Pflanzenwissen unter den Menschen gab. Im Mittelalter wurde diese Methode primär mit Eisenkraut, Baldrian, Bärwurz, Farnkraut und Mondkraut ausgeführt. Hierbei