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Major László hatte mittlerweile mit seinem Leutnant das Haus von Silvia Labahn und Hans-Peter Vogel durchsucht und eigentlich nichts wirklich Interessantes gefunden.
Bilder von Vogels verstorbener Familie, Bilder von Silvias Familie, Bilder von gemeinsamen Ausflügen, ein Bild von Silvia in Schwesterntracht, das Bild einer schwarzhaarigen Frau, Rechnungen der Stadtwerke, der ungarischen Post und so weiter. Schließlich auch Unterlagen des Ortes Szentkirály für eine Hochzeit des Paares.
István László ließ sich enttäuscht auf einen der Sessel fallen, die im Wohnzimmer standen.
Was davon half ihnen wirklich weiter? Aus dem Rahmen des Bildes, das Silvia in der Tracht einer Krankenschwester zeigte war ein Zettel gefallen, der im ersten Blick mit einem undeutlichen Gekrakel beschriftet war. Sah man aber genauer hin, konnte man eine gewisse Exaktheit erkennen. László steckte den Zettel ein, konnte das Steno sein? Die Fotografie der einzelnen Frau konnte er auch nicht zuordnen.
Péter Németh, sein Leutnant trat ein: „Wir haben über Europol eine Meldung der rumänischen Kollegen bekommen,“ meldete er zackig, doch dann zögerte er, nicht wissend wie er weitermachen sollte.
„Und die wäre?“ gähnte ihn László an, der abgebrochene Schlaf steckte ihm in den Knochen.
Németh kratzte sich am Hinterkopf und studierte die Meldung nochmals: „Stefan Labahn, der Bruder unseres Mordopfers, wurde heute Morgen erschossen. Möglicherweise hat sich sein Mörder telefonisch bei den dortigen Kollegen gemeldet. Der Lebensgefährte von Frau Labahn ist mit seinem Hund mittlerweile dort eingetroffen und wurde vernommen, ohne Ergebnis. Gegen zwei Uhr ist er bei Nădlac über die Grenze gefahren, was inzwischen durch den rumänischen Zoll bestätigt wurde. Herr Vogel wollte sich aber in Miercurea Ciuc zur weiteren Verfügung halten.“
László stützte das Gesicht in die Hände und strich sich die Haare nach hinten: „Lieber wäre es mir, wenn dieser Vogel sofort hierher kommen würde, dann könnte ich ihn hier direkt befragen.“
„Von den Ostkarpaten bis hierher sind es etwas mehr als sechshundert Kilometer, wenn der wirklich mit einem Lada Niva gestern Abend hier losgefahren und vor etwa einer Stunde dort angekommen ist, dann muss er die Nacht durchgefahren sein. Der wird wohl etwas Schlaf brauchen.“
Der Leutnant versuchte sachlich zu bleiben, obwohl er seinen Chef bestens verstand.
„Schon gut. Vielleicht stellen die Rumänen andere Fragen als wir hier.“ László winkte ab, dann stutze er: „Der Bruder von unserem Mordopfer hier, wurde ebenfalls erschossen?“
„So steht es in der Nachricht!“
Der Major faltete die Hände in seinem Nacken und starrte eine Weile zur Decke, schüttelte aber dann den Kopf.
„Das kann nicht derselbe Täter sein,“ überlegte er laut, starrte zur Decke und fabulierte weiter:
„Wenn er um zwei Uhr an der Grenze war, dann ist er spätestens um Mitternacht hier losgefahren. Und wenn er dann gegen neun Uhr in Miercurea Ciuc angekommen ist, dann war er recht zügig unterwegs. Ich bin vor ein paar Jahren die Strecke mal gefahren…“
Der Major stand auf, ging im Zimmer auf und ab, schüttelte den Kopf und überlegte weiter:
„Ich glaube auch für den Mord in Rumänien wird unser Herr Vogel kaum in Frage kommen. Dazu reicht die Zeit einfach nicht.“
Nach ein paar Minuten weiteren Auf- und Abgehens wollte er dann wissen:
„Was haben die ihm eigentlich erzählt?“
„Nur, dass seine Lebensgefährtin hier erschossen aufgefunden wurde und wir am ermitteln sind.“
László zog die Augenbrauen hoch: „Nur? Diese Idioten versauen uns noch den Fall.“
Der Major stampfte mit dem Fuß auf: „Wenn meine Freundin erschossen worden wäre, dann wäre mir die Leiche meines Schwagers scheißegal und ich würde sofort dahin fahren, wo meiner Freundin etwas passiert ist!“ brüllte er, dann stießen seine Finger gegen den Zettel in seiner Hosentasche und er atmete tief durch, während er den Zettel in seine Hemdtasche steckte.
„Ich werde ins Büro fahren, einen starken Kaffee machen und mich mal mit diesem Zettel etwas intensiver beschäftigen, vielleicht erfahre ich so mehr von unserem Herrn Vogel, als ihm selbst lieb ist. Németh, lassen Sie die restlichen