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Auf einem Weg, der eigentlich eher ein Trampelpfad war, auf halben Höhe zwischen dem Jagdhaus des Stefan Labahn und dem Ort, an dem er den Tod gefunden hatte, verdeckt von Büschen und Bäumen, stand ein kräftiger, großgewachsener Mann in Arbeitskleidung und beobachtete die Tätigkeiten der Polizei in der Nähe des Jagdhauses, als er den Wagen erkannte, der auf das Haus zufuhr, lächelte er, hatte aber keinen Grund seinen derzeitigen Standort aufzugeben.
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Hans-Peter Vogel bog gerade um die letzte Kurve, die zum Jagdhaus seines Schwagers führte, als ein uniformierter, rumänischer Polizist vor sein Auto sprang.
Ein grobes „Stop! Opre
te-te imediat!“10 zwang ihn zum Stehen und obwohl er, durch den Lärm des Motors, nicht viel verstanden hatte, ließ der Polizist mit seiner Waffe im Anschlag kaum einen anderen Schluss zu, als dass er stehen bleiben sollte. Vogel schaltete den Motor ab und öffnete das Fenster, die Hündin kam aus dem Kofferraum geklettert und setzte sich auf den Beifahrersitz, den Polizisten freudig anlächelnd. Oder kam die Freude durch die Streicheleinheit, die ihr Vogel zukommen lies? „Darf ich aussteigen?“ fragte Vogel den Polizisten auf deutsch, doch dieser machte ein verlegenes Gesicht. Dann probierte er es auf englisch, aber die Reaktion war dieselbe. Erst als er ein „Pot să cobor?“11 hervorbrachte, machte der Polizist ein interessierteres Gesicht das er mit einem: „Da! Cu plăcere!“12 und einer auffordernden Handbewegung quittierte. Vogel nahm also die Leine des Hundes, stieg von dem Hund gefolgt aus dem Auto aus und begleitete den Polizisten zum Jagdhaus seines Schwagers. Dort angekommen trat ein höherrangiger Polizist, in Zivil, aus dem Haus heraus und sprach ihn auf deutsch an - er hatte wohl die deutschen Kennzeichen des Wagens erkannt: „Wer sind Sie, was wollen Sie hier?“ „Mein Name ist Hans-Peter Vogel, ich bin hier mit dem Bruder meiner Verlobten zur Jagd verabredet, Stefan Labahn. Er wollte auf Bockjagd gehen und mein Hund hier sollte uns bei der Nachsuche helfen. Ist etwas passiert? Hatte Stefan einen Unfall?“ „Als Unfall würde ich das nicht bezeichnen,“ antwortete ihm der Polizist vielsagend. „Er wurde erschossen.“ „Erschossen? Ein Jagdunfall?“ wollte Vogel wissen, während er die Veranda betrat. „Nein! Mord! Es sei denn man geht seit Neuestem mit der Armbrust auf die Jagd nach Schalenwild13 .“ „Armbrust? Schalenwild? Nein, Schalenwild wird mit einer Büchse gejagt. Die Jagd mit Bogen oder Armbrust ist doch in Rumänien verboten.“ „Ihr Schwager wurde mit einer Armbrust ’erlegt’. Auf seinem Ansitz! Und wir bekamen einen Anruf in gebrochenem rumänisch.“ Hans-Peter Vogel wurde es schwindelig und er brachte gerade noch ein: „Darf ich mich setzen?“ heraus. Ein anderer Polizist in Zivil schob ihm einen Stuhl hin und er ließ sich auf diesen fallen. Nach einer Weile stöhnte er: „Entschuldigen Sie, aber es war eine lange Fahrt. Ich bin in der Nacht im ungarischen Szentkirály aufgebrochen und habe nicht allzu viele Pausen gemacht.“ „Was machen Sie in Szentkirály?“ „Ich lebe dort mit Stefans Schwester, meiner Verlobten und arbeite von dort aus in meinem eigenen Unternehmen.“ „Ach so!“ kam von dem Polizisten zurück. „Welche Art von Unternehmen haben Sie und weshalb hat Ihr Fahrzeug noch ein deutsches Kennzeichen?“ Vogel lächelte den Polizisten ruhig an: „Ich entwickle Software für Rechtsanwälte und Notare. Meine Kunden sitzen in West- und Osteuropa - auch in Rumänien. Zur Betreuung meiner Kunden in Deutschland habe ich auch noch ein Büro in Nürnberg. Auf diese Adresse läuft das Fahrzeug.“ „Können Sie rumänisch?“ fragte der Polizist. „So gut, wie es mir meine zweite Frau beigebracht hat,“ gestand Vogel auf rumänisch. Pupescus Augen leuchteten: „Sie haben den hiesigen Akzent. Von wo stammte Ihr Frau?“ „Von hier.“ Vogel sah den Polizisten direkt an. „Das heißt Sie kennen sich hier aus?“ Vogel winkte ab: „Einigermaßen, ich war zwei- oder dreimal mit meiner Frau hier zu Verwandtschaftsbesuchen und dann noch drei- oder viermal mit meiner Verlobten. Aber wir waren mehr in der Natur unterwegs, als in der Stadt.“ „Frau? Verlobte?“ Der Polizist ließ die Frage im Raum hängen, ohne wirklich eine Frage gestellt zu haben und Vogel lächelte ihn bitter an: „Diese Frage musste ja kommen. Ich verlor meine erste Frau und unsere Kinder durch einen Unfall, bei dem ich selbst schwer verletzt wurde. Im Krankenhaus lernte ich meine zweite Frau und meine Verlobte kennen. Meine zweite Frau - wie gesagt eine Rumänin - arbeitete im Krankenhaus in der Radiologie. Als wir zwei Jahre verheiratet waren, erkrankte sie unheilbar an Krebs…“ Vogel schluckte und seine Stimme wurde traurig… „Etwa weitere zwei Jahre später traf ich meine Verlobte - die Schwester Stefan Labahns - wieder. Und wir sind zusammen.“ Walter Pupescu nickte dankend. „Können Sie sich hier in der Nähe ein Hotelzimmer nehmen oder vielleicht bei der Verwandtschaft Ihrer zweiten Frau übernachten und sich