Jetzt wurde ich neugierig. " Ihr müsst das Blut kaufen? Ich dachte ", hierbei schaute ich ihn fragend an und machte eine beißende Geste mit dem Mund.
Stefan hob eine Augenbraue und meinte belehrend. " Hier in diesem Stützpunkt, sind wir in etwa fünfzig feste Vampire und im Schnitt sind dreißig Durchreisende anwesend. Was würde deiner Meinung nach passieren, wenn jeder von ihnen auch nur einmal pro Woche einen Menschen beißen würde? " Abwartend blickte er mich an.
Unsicher antwortete ich. " Äh, wir hätten zu viel Vampire nach einem Monat? "
Stefan schüttelte energisch den Kopf. " Nein, durch einen Biss wird man noch lange nicht zum Vampir, aber stell dir mal vor wenn jeden Monat zirka dreihundert Leute mit Bisswunden zum Arzt gehen. Wie lange würde es deiner Meinung nach dauern, ehe die Behörden auf uns aufmerksam würden? "
So hatte ich es noch gar nicht betrachtet. Bei genauem Nachdenken hätte ich selber darauf kommen können, ich hatte ja selber noch eine deutlich sichtbare Bisswunde am Hals.
Es war also nicht so wie in den Büchern, wo einfach über die Wunde geleckt wurde und diese wie von Zauberhand verschwand. Wobei die Bücher in mehreren Dingen unrecht hatten. Der beste Beweis, war der Teller vor mir und das Sonnenlicht welches grell ins Zimmer knallte.
Cassandra war noch nicht aufgetaucht und somit hatte ich weder Klamotten, noch meine Handtasche. Als ich Stefan auf mein Problem ansprach, schnellte er empor.
" Was Mistress Cassandra angeht, kann ich momentan wenig tun, doch ich kann mal bei Ivan und seinen Ghulen nach deiner Handtasche fragen. "
Schockiert blickte ich ihn an. " Ghule! Du meinst solche wie in den Filmen, Leichenfresser? "
Er nickte. " Muss eklig für dich klingen, doch die Jungs sind eigentlich recht harmlos. Sie haben die Technik unter sich, halten unseren Fuhrpark in Schuss und beseitigen, äh, Sachen. "
Mir war augenblicklich klar, was mit 'Sachen' gemeint war und ich beschloss gar nicht genauer nachzufragen. Statt dessen gab ich ihm eine Beschreibung meiner Handtasche und er flitzte los.
6 Katana
Da ich nicht viel zu tun hatte, blickte ich aus dem Fenster. Viel gab es nicht zu sehen. Eine große Hecke umgab das Gelände und auf dem Rasen standen einige Büsche und Bäume. Probehalber streckte ich eine Hand ins Licht. Kein Rauch stieg auf und die Sonne fühlte sich auch nicht übermäßig heiß an, dennoch zog ich sie zurück und lies den Rollladen zur Hälfte runter. Jetzt, da die Sonne nicht mehr so grell ins Zimmer knallte, bemerkte ich erst, dass ich die ganze Zeit die Augen zusammengekniffen hatte.
Nachdenklich puhlte ich mit der Zunge zwischen meinen Zähnen nach Essensresten. Einige Zähne wackelten bedenklich und mein ganzer Mundraum fühlte sich wund an. Ich machte mich auf den Weg ins Bad um mich etwas frisch zu machen. Aus Gewohnheit setzte ich mich auf die Toilette, musste jedoch schnell einsehen das nichts kam. Während ich darauf wartete pinkeln zu können betrachtete ich meine Schenkel. Im Sitzen hatten sie immer die nervige Eigenart besonders fett zu wirken. Heute schienen sie zum ersten Mal seit langer Zeit schlanker als sonst zu sein. Da nichts kam stand ich auf und trottete zum Waschbecken. Dort spritzte ich mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, um die letzten Schlafspuren zu beseitigen. Als ich danach in den Spiegel blickte erstarrte ich.
Nicht etwa vor Schreck, ganz im Gegenteil. Mein Gesicht zeigte zwar leichte Blessuren, aber ich sah richtig gut aus.Meine Haut wirkte frisch und straff, in meinen Augen lag ein Funkeln und wenn ich das richtig beurteilen konnte wirkte ich schlanker. Ich beugte mich näher zum Spiegel und jetzt wurde es ersichtlich, dass ich mich verwandelte. Meine Augen hatten eine stahlgraue Farbe angenommen, keine Pickel, keine Hautunreinheit war mehr zu sehen. Neugierig öffnete ich den Bademantel um gleich darauf laut aufzukeuchen. Meine Figur hatte sich über Nacht gemausert, der Bauch war um einiges flacher und mein Hüftspeck so gut wie verschwunden, sogar mein Busen wirkte straffer und nicht mehr ganz so riesig. Ich ließ den Bademantel ganz von der Schulter gleiten und betrachtete mich selbstverliebt im Spiegel. Mir kamen vor Freude sogar ein paar Tränen und ich hätte am liebsten die ganze Welt umarmen können. Vampir zu sein war ja so cool.
Ich wurde ganz aufgeregt als mir klar wurde, dass ich jetzt ein bis zwei Kleidergrößen kleiner einkaufen konnte. Probehalber drückte ich an meinen Brüsten herum, betrachtete mich seitlich und kontrollierte meinen Hintern. Meine Titten und auch der Rest sah spitze aus. Zufrieden grinste ich mich an. Einzig meine Zahnlücken störten das Gesamtbild, aber das würde sich ja bald geben. Ich drückte etwas an den Zähnen herum und hatte erneut zwei davon in der Hand.
Was das ganze noch abstruser machte, die Freude über meinen neuen Körper hatte mich sexuell erregt. Bevor ich jedoch auf dumme Gedanken kommen konnte, hörte ich draußen die Eingangstüre gehen. " Lyk bist du da? "
Ich erkannte Cassandras Stimme und griff erschrocken nach dem Bademantel, um ihn überzuziehen. Als ich ihn zuknotete, erklang eine zweite Frauenstimme. " Scheint niemand hier zu sein, versuchen wir es bei.." Hektisch riss ich die Badezimmertür auf und blickte auf zwei Frauenrücken. Als sie zeitgleich zu mir herumwirbelten, machte ich erschrocken einen Satz zurück. Neben Cassandra stand eine Frau mittlerer Größe. Ich schätzte sie vom Erscheinungsbild auf Mitte zwanzig. Sie war in Leder gekleidet und hatte langes, fast weißblondes Haar. Bei vielen Frauen wirkte so was ja billig, ihr jedoch stand es hervorragend und sie wirkte fast Engelhaft dadurch. Das einzige was den Eindruck etwas störte waren ihre Fangzähne die aufblitzten als sie mich anlächelte.
Cassandra trat näher. "Da bist du ja Lyk. Leider muss ich geschäftlich für einige Zeit ins Ausland und habe keine Zeit dich mit deinem neuen Leben vertraut zu machen. Ich habe jedoch eine gute Freundin gebeten dir zu helfen so gut es geht. "
Bei ihren Worten zog sie ihre Begleiterin zu mir her. Ich erwartete diese würde mir zur Begrüßung die Hand geben, statt dessen umarmte sie mich und meinte mit einem Lachen in der Stimme. " Hallo Lykanta, ich bin Katana, aber du kannst mich Kati nennen. Ich glaube nachdem was ich bis jetzt über dich gehört habe, werden wir zwei gut miteinander auskommen. "
Bei ihrem Redefluss fehlten mir erst mal die Worte und ich starrte sie nur verwundert an.
Cassandra meinte schmollend. " Na klasse Kati, nachdem du mir deine Vorstellung schon abgenommen hast, kann ich ja gleich gehen. "
Katana verdrehte schauspielerisch ihre Augen. " Sorry erhabene Cassandra, habe ich etwa erneut gegen das Protokoll verstoßen? " Dabei zwinkerte sie mir mit einem Auge verschwörerisch zu und gegen meinen Willen stahl sich ein leichtes Lächeln in mein Gesicht.
Cassandra schien über ihre Antwort leicht verschnupft. Ehe die Situation in einen Streit abgleiten konnte, entschloss ich mich dazwischen zu gehen. " Vielen Dank für deine nette Begrüßung Kati und du kannst gerne Lyk zu mir sagen. "
Cassandra schien durch mein Eingreifen überrumpelt. Sprachlos blickte sie zwischen uns hin und her ehe sie frustriert antwortete. " Gut, dann wäre das ja geklärt und ich kann weiterziehen. " Ihre Verabschiedung fiel kurz und kühl aus. In mir kam das Gefühl auf sie verärgert zu haben. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, schaute ich Katana betreten an. " Ist sie jetzt sauer auf mich? "
Sie winkte ab. " Ach was, wenn dann eher auf mich. Sie ist in solchen Dingen recht altmodisch, aber sonst eine ganz Nette. Wenn wir uns das nächste mal sehen, hat sie es schon wieder vergessen. " Sie wirkte nicht im mindesten beunruhigt oder verunsichert und so beschloss ich ihr einfach mal zu glauben.
" Also, was machen wir jetzt? " Fragend blickte ich sie an. Kati zuckte mit den Schultern. " Sag du auf was du Lust hast. "
Ich zupfte an meinem Bademantel. " Am liebsten würde ich mich mal anziehen, hab aber leider keine Klamotten. " Katana schaute mich verblüfft an. " Gar nichts? " Ich schüttelte den Kopf. "Nur diesen Bademantel und nicht mal der gehört mir. "
Sie strahlte übers ganze Gesicht. " Klasse, dann haben wir ja schon etwas zu tun, wir gehen shoppen! Ich besorge dir eben was zum Anziehen, dann gehen wir neue