Lykanta. Oliver Speier. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Oliver Speier
Издательство: Bookwire
Серия: Lykanta
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847699057
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und mein Schicksal wäre besiegelt. Doch auf der anderen Seite blieb es totenstill. Ehe ich mir Gedanken darüber machen konnte, erklang lautes Klopfen an der Tür.

      POCH, POCH, POCH.

      Mit einem Ruck fuhr ich hoch. Grelles Licht knallte mir ins Gesicht und die Bettdecke klebte an meinem verschwitzten Körper.

      POCH, POCH, POCH.

      Das Klopfen war nicht verschwunden. Verstört blickte ich mich um und begriff langsam, dass ich geträumt hatte.

      POCH, POCH, POCH.

      Irgend etwas drückte von innen gegen meine Lippen. Irritiert öffnete ich meinen Mund und ein Zahn fiel heraus.

      POCH, POCH, POCH.

      Als sich mein Blick klärte, erkannte ich endlich wo ich war. Das Zimmer sah im Tageslicht nicht besser aus als in der Nacht.

      POCH, POCH, POCH.

      Endlich begriff ich, dass dieses Pochen von der Eingangstür her kam und wollte schon " Herein! " rufen. Gerade noch rechtzeitig wurde mir bewusst, dass ich nackt war. " Moment, ich komme gleich! ", rief ich und strampelte mich hektisch aus der Decke. So schnell ich konnte, schlüpfte ich in den Bademantel, riss mir das Handtuch aus den Haaren und eilte zur Tür.

      Als ich sie mit klopfendem Herzen öffnete, erblickte ich Stefan, welcher mit einem Tablett vor mir stand. Dessen Anblick ließ mich sofort an meinen Traum denken. Auf seinem lagen jedoch keine Pistolen, sondern Toast, Marmelade, Wurst und Käsescheiben. Daneben standen zwei Kännchen und eine Tasse. Beim Anblick der Speisen gab mein Magen ein lautes Knurren von sich, was mir furchtbar peinlich war.

      Lächelnd hob er das Tablett an. " Du hast fast den ganzen Tag verschlafen, da hab ich beschlossen, dir etwas vorbei zu bringen. "

      Sprachlos starrte ich ihn an. Meine Reaktion verunsicherte ihn sichtlich, sein Lächeln erlosch und er trat einen Schritt zurück. Ich riss die Tür weit auf und winkte ihn herein. Dabei beeilte ich mich, ihn zu beruhigen. " Bleib da, ich war nur überrascht von deiner Freundlichkeit. Meine bisherigen Bekanntschaften hier, waren nicht gerade von Nettigkeit geprägt."

      Sein Lächeln kehrte in sein Gesicht zurück, als er an mir vorbei ins Zimmer trat. Ich bemerkte, wie er dabei erneut soviel Abstand wie möglich zu mir hielt. Als er zum Tisch marschierte, klärte er mich auf. " Ja, ich hab davon gehört. Euer Zusammentreffen mit Matthias ist schon den ganzen Tag über das Hauptgesprächsthema hier in der Enklave. " Er stellte das Tablett auf den Tisch und machte verlegen einen Schritt zurück. Als ich zu ihm trat, wollte er sich in Richtung Eingangstür entfernen. Zu meiner eigenen Überraschung stoppte ich ihn mit den Worten. " Bleib doch! " Die Worte waren spontan aus meinem Mund gekommen. Sonst war ich Fremden gegenüber eher reserviert, vor allem bei Männern. Jetzt erwischte ich mich jedoch dabei, wie ich nur mit einem Bademantel bekleidet, einen jungen Kerl zum Frühstück einlud.

      Er schien nicht weniger überrascht davon, als ich. Unsicher blieb er stehen und blickte sich suchend um. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich nur einen Stuhl hatte. Er löste das Problem indem er sich auf die Bettkante setzte, machte dabei jedoch den Eindruck, jeden Moment aufspringen zu wollen und die Flucht zu ergreifen.

      Ich versuchte ihm die Nervosität zu nehmen und meinte. " Keine Panik, ich beiße nicht. ", als mir klar wurde, wie blöd sich der Satz anhörte, fügte ich hinzu. " Na ja, wenigstens noch nicht so bald. "

      Ich schien die richtigen Worte gefunden zu haben, denn er schmunzelte und entspannte sich sichtlich.

      Danach richtete ich meine ganze Aufmerksamkeit erst mal dem Essen. Ich belegte die Toastscheibe dick mit Wurst und Käse. Der erste Biss war himmlisch und ich schluckte, ohne groß zu kauen. Trotz meiner Zahnprobleme klappte es ganz gut mit dem Essen, da das Toastbrot weich war. Als ich die Kännchen untersuchte, befand sich in einem Kaffee und im anderen Früchtetee.

      Zum ersten mal seit ich zu essen begonnen hatte, meldete sich Stefan zu Wort. " Ich wusste nicht was du trinkst, also hab ich mal beides mitgebracht. "

      Ich drehte mich zu ihm um. " Am liebsten grünen Tee, aber Früchte ist auch super, Danke. "

      Erst jetzt wurde mir klar, dass ich ihm noch gar nichts angeboten hatte, also drängte ich ihn zuzugreifen, doch er lehnte dankend ab. " Ich hab schon zu Abend gegessen. "

      Verblüfft fragte ich. " Wie spät ist es denn jetzt? " Umständlich zog er sein Handy aus der Hosentasche. " 17.45 Uhr ", meinte er nach kurzem Blick darauf.

      Ich ließ meinen Toast auf den Teller sinken. Grob geschätzt, hatte ich fast fünfzehn Stunden geschlafen. Mein Blick wanderte zum Fenster, durch das noch immer grelles Licht ins Zimmer strahlte. Dieses Licht hatte mich glauben lassen, es wäre noch früher Morgen. Gerade als ich ihn darauf ansprechen wollte, fielen mir Cassandras Worte ein. Ich würde mir wirklich so schnell wie möglich, eine Sonnenbrille besorgen müssen, eine sehr starke.

      Bei dem Gedanken an sie, kam mir auch meine Handtasche in den Sinn, die immer noch im Wagen lag. Spontan wendete ich mich zu Stefan und erwischte ihn dabei, wie er mich anstarrte. Schnell senkte er den Blick und wurde sichtlich rot im Gesicht. Ich tat so, als hätte ich nichts bemerkt und fragte statt dessen. " Ist Cassandra schon wach? "

      Man sah ihm an wie erleichtert er war, weil ich ihn nicht auf sein Starren ansprach. " Ich habe keine Ahnung, ob Mistress Cassandra schon aufgestanden ist. Sie hat sich bis jetzt noch nicht bei mir gemeldet, soll ich nachfragen? "

      Ich schüttelte den Kopf, wobei ich über seine Worte nachdachte. Er hatte sie erneut Mistress genannt, was mich zu meiner nächsten Frage veranlasste. " Sag mal, soll ich sie auch mit Mistress anreden? "

      Nervös knetete er die Finger und suchte nach Worten. " Sie ist eine sehr mächtige Vampirin, also steht ihr der Titel mehr als zu, auch wenn sie keinen großen Wert darauf legt. Am besten wird sein, du fragst sie selber. " Während er sprach, blickte er mich nicht direkt an, sondern fixierte einen Punkt rechts von mir, dabei unterstrich er mit seinen schlanken Händen, gestenreich seine Worte. Als er endete, stützte er sich damit auf dem Bett ab, um gleich darauf irritiert zu seiner rechten Hand zu blicken. Er griff nach etwas und als er es hoch hob, erkannte ich meinen Zahn.

      Spontan kniff ich meine Lippen zusammen. Meine Zahnlücken wahren mir peinlicher, als meine dürftige Bekleidung. " Oh, der muss im Schlaf ausgefallen sein. Wenigstens fehlt nur noch einer, dann sind alle vier Eckzähne ausgefallen und die Neuen können kommen.", beeilte ich mich zu sagen.

      Stefan blickte zu mir herüber und meinte zögerlich. "Äh, also es fallen nicht nur die Eckzähne aus, sondern alle."

      " ALLE? " Mein Aufschrei erschreckte ihn sichtlich. Er beeilte sich, mich zu beruhigen. " Ja, aber das geht ab jetzt recht schnell und das beste ist, jedes mal wenn einer kaputt ist, wächst ein neuer Zahn nach, ungefähr so, wie bei den Haien. "

      Seine Worte setzten ein Kopfkino bei mir in Gang und ich sah mich schon mit Haifischzähnen herumlaufen. Ich rieb mir mit den Händen über die Oberarme, um die Gänsehaut zu bekämpfen, die sich dort gerade ausbreitete.

      Um mein Unbehagen zu überspielen, meinte ich flapsig. " Tja, wird wohl auch besser so sein. Stell dir mal einen Zahnarzt vor, wenn ich mit einem abgebrochenen Eckzahn dort auftauche und sage. 'Die Krone aber bitte recht spitz, damit ich kraftvoll zubeißen kann!' "

      Stefan prustete los und auch mir stahl sich ein Lächeln ins Gesicht. Als mir meine Zahnlücken bewusst wurden, erlosch es jedoch augenblicklich.

      Stefan hatte meine Reaktion bemerkt und wurde schnell wieder ernst. Er deutete auf meinen Mund. " Es gibt da eine Möglichkeit, das Ganze zu beschleunigen. "

      Misstrauisch blickte ich ihn an. " Und wo liegt der Haken dabei? " Er schluckte ein bis zweimal, ehe er fortfuhr. " Ich kann mir gut Vorstellen, dass dir mein Vorschlag eklig vorkommt, aber du müsstest nur Blut tri.."

      " Nein, auf keinen Fall! " Meine Antwort, mit der ich ihn unterbrach, kam laut und bestimmt.

      Er wollte erneut zum Sprechen ansetzen, doch ich gab ihm keine Gelegenheit dazu. " Tut mir leid Stefan, mir ist klar, dass ich früher oder später Blut trinken muss! Ich werde