Mörder geben kein Pardon: Drei Krimis. Alfred Bekker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alfred Bekker
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738089936
Скачать книгу
sind Imprints von Alfred Bekker

      © by Author

      © dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.

      Alle Rechte vorbehalten.

       www.AlfredBekker.de

       [email protected]

      Der Killer von Hamburg: Kriminalroman

      Thriller von Alfred Bekker

      Ein furchtbarer Fund in einem unbewohnten Haus in Hamburg ruft Kommissar Uwe Jörgensen und sein Team auf den Plan. Morde geschehen und ein tot geglaubter Profi-Killer tritt ins Rampenlicht. Kommissar Jörgensen kommt einer weitreichenden Verschwörung innerhalb des organisierten Verbrechens auf die Spur.

      Prolog

      Ich heiße Uwe Jörgensen, bin Kriminalhauptkommissar und gehöre als solcher zur KriPoEGBu.

      Ja, eine solche Abkürzung klingt nach einem übel schmeckenden Medikament oder nach einer Ausführungsbestimmung im Steuerrecht. Irgendetwas, was kompliziert, teuer und unangenehm ist. Aber ich kann Ihnen versichern, auf die KriPoEGBu trifft das nicht zu.

      Die Abkürzung steht für „Kriminalpolizeiliche Ermittlungsgruppe des Bundes“, und wir sind dem Bundeskriminalamt formal angegliedert, aber unsere Büros befinden sich im Polizeipräsidium Hamburg. Formaljuristisch sind wir ein Teil unserer hanseatischen Kripo, denn Polizei ist Länder-Sache, und wir hätten sonst nur sehr eingeschränkte Befugnisse hier vor Ort. Klingt wie ein Wirrwarr? Ist ein Wirrwarr. Aber nur in der Theorie. In der Praxis klappt das alles ganz gut. Bürokratie ist immer das, was Beamte daraus machen. Und Beamte sind Menschen. Auch, wenn viele das nicht glauben wollen, aber es ist so. Menschen wie mein Kollege Roy Müller und ich. Unsere Abteilung greift dann ein, wenn andere nicht mehr weiter wissen. Oder wenn eine Koordinierung zwischen den Polizeibehörden verschiedener Länder nötig ist. Ich will da nicht in die Einzelheiten gehen. Es sind die größeren Fälle, in denen unser Einsatz vonnöten ist.

      In der Praxis sage ich meistens nur: „Jörgensen, Kripo.“

      Das reicht.

      Absolut.

      Und wenn ich sehr geschwätzig bin, was nicht so oft vorkommt, dann sage ich: „Jörgensen, Kripo Hamburg.“

      Wenn ich den Leuten mit unserer offiziellen Bezeichnung komme, sagen die nur: „Ich hab' schon eine Versicherung, besten Dank. Und ich kaufe auch nichts.“

      Wie gesagt, es sind die größeren Fälle, mit denen wir uns befassen.

      Die Wichtigen.

      Oder die Schwierigen. Manchmal auch einfach nur das, was liegen geblieben ist und wofür sich niemand anderes zuständig fühlt. Es ist immer dasselbe, aber das kennt man ja aus anderen Bereichen. Oder etwa nicht?

      *

      Ich saß am Hafen und sah den großen Containerschiffen zu, wie sie einfuhren, wie sie be- und entladen wurden und sich mit einer so majestätischen Langsamkeit auf ihr Terminal zubewegten oder sich von ihm entfernten, dass es mich immer an die Art und Weise erinnerte, in der sich große Tiere bewegen. Elefanten zum Beispiel. Ich saß am Kai und angelte.

      Irgendwas zappelte an meiner Angel. Das kam nicht oft vor. Das Angelrevier, das ich mir ausgesucht hatte, war auch nicht gerade ergiebig. Das war auch okay.

      Genau in diesem Moment klingelte mein Handy.

      Ich hatte aus irgendeinem Grund vergessen, es abzuschalten.

      Wenn man abschalten will, musste man das Handy abschalten.

      Wirklich.

      Alter Grundsatz.

      Nie befolgt.

      Naja. Sowas sollte ja öfter vorkommen.

      Wahrscheinlich stand mein Pflichtgefühl dagegen.

      Ich langte also in die Tasche meiner Jacke und holte das Smartphone hervor.

      KOLLEGE RUFT AN, stand dort in großen Buchstaben.

      „So'n Schiet“, sagte ich. „Wer stört?“

      „Weißt du doch“, sagte die Stimme an meinem Ohr. Sie gehörte unverkennbar meinem Kollegen Roy Müller. Unverkennbar, weil er einen sehr breiten, norddeutschen Akzent spricht. Und weil ich ihn seit Urzeiten kenne. Wir sind fast wie ein Ehepaar. Wahrscheinlich haben wir beide miteinander mehr Zeit verbracht als jeder von uns beiden mit jeder Frau, mit der er je verheiratet gewesen war. So war das eben. Das nannte man wohl den Primat des Beruflichen oder so ähnlich.

      „Ich habe heute frei“, sagte ich.

      „Pech für dich, dass irgendein irrer Mörder sich nicht an deine Bürozeiten halten will, Uwe.“

      „Jo“, sagte ich. „Da sagst du was. Und ich fürchte, das wird man denen auch nicht mehr beibringen.“

      „Häh?“

      „Den irren Killern. Dass Sie sich an die Bürozeiten halten sollen.“

      „Komm so schnell wie möglich in die Zentrale. Der Chef will, dass wir alle dabei sind.“

      „Klingt bedrohlich.“

      „Ist bedrohlich, Uwe.“

      „Bin am Angeln.“

      „Tja, besser, du lässt den Fisch jetzt wieder schwimmen, falls du überhaupt einen an der Angel hast!“

      „Na, hör mal!“

      „Ich kenn dich doch, Uwe.“

      „Ach, wirklich?“

      „Du bist für eine Menge Sachen talentiert. Angeln gehört nicht dazu, würde ich mal sagen.“

      „Vielleicht kennst du mich doch nicht so gut, wie du glaubst, Roy.“

      „Doch, doch...“

      „Naja...“

      „Hauptsache, du tauchst bald da auf, wo der Chef dich gleich haben will.“

      „Jo“, sagte ich. Nicht „Ja“, sondern „Jo“. Mit sehr kurzem 'o' übrigens. Und dieses „Jo“ machte eigentlich klar, dass das Gespräch beendet und die Sache geklärt war. Ein „Jo“ wie ein Punkt. Und manchmal auch wie ein Ausrufungszeichen. Wenn da einer war, der gar nicht hören konnte. Oder wollte. Oder ein lauter Wind pfiff, das kam ja schließlich auch vor.

      *

      An der Angel zappelte nichts mehr. Vielleicht war das auch nur Einbildung gewesen. Manchmal ist der Wunsch Vater des Gedankens.

      Ich packte mein Zeug zusammen.

      „Sagen Sie mal, darf man da eigentlich überhaupt angeln?“, sprach mich ein Rentner in beigefarbener Abenteuerweste von der Seite an. Ich hatte ihn nicht bemerkt.

      Ich nahm meinen Dienstausweis heraus und zeigte ihm den. „Ist 'ne verdeckte Ermittlung. Bitte erregen Sie kein unnötiges Aufsehen.“

      „Na, wenn dat so ist“, sagte der Rentner.

      „Ist so.“

      „Steckt man ja nicht drin.“

      „Nee.“

      „Aber eigentlich ist das Angeln hier nicht erlaubt, glaube ich.“

      „Schönen Tag noch.“

      Manchmal bricht alles auf einmal über einen herein.

      „Ja, ich sag ja nur“, sagte der Rentner, und ich war eigentlich schon ein Stück weiter. Aber für den Kerl ist das noch nicht erledigt. Bei manchen ist das so. Da wird irgendwann mit zunehmendem Alter das Rechthaber-Gen