Immer wenn die Rede auf diese „fremdenfeindliche Bewegung“ kommt wird sie mit Elan verunglimpft und pauschal, also in der Gesamtheit (!) als rassistisch verurteilt. Nachdem der erste Moderator im Fernsehen das Adjektiv „fremdenfeindlich“ hinzu gedichtet hatte, folgten alle übrigen schnell diesem Beispiel, ohne zu erkennen wie kontraproduktiv ein solches Abstempeln ist. Schüsse mit dieser „Kanone“ gehen immer nach hinten los. Anderen ein Etikett zu verpassen, ist ja genau dieselbe Verhaltensweise, die man an allen vorurteilsbelasteten Mitmenschen, allzumal den Rassisten, so scharf kritisiert.
Inwieweit die Pegida-Bewegung tatsächlich rassistisch oder rechtsradikal geprägt ist, wollen und können wir hier nicht beantworten, das kann keiner. Aber die pauschale Verunglimpfung der demonstrierenden Menschen, viele tausend an der Zahl, ist unschicklich. Und vor allem auch diese Unart gilt es scharf zu kritisieren. Im Übrigen ist die zunehmende Radikalisierung von Pegida, ihren Ablegern und vielen ihrer Anhänger zum guten Teil der missratenen Berichterstattung und dem ungeschickten, ja unangemessenen Umgang mit diesem Problem zuzuschreiben, der einer Demokratie eigentlich nicht würdig ist. Da dies keine Verteidigungsschrift für Pegida sein soll und ganz gewiss nicht beabsichtigt ist, irgendwelche Fremdenfeindlichkeit zu rechtfertigen, belassen wir es bei der klar ausgesprochenen Kritik.
Als Realist muss man neben den auffälligen Unstimmigkeiten natürlich auch erkennen, dass die multikulturellen Veränderungen im Einwanderungsland Bundesrepublik ohnehin gar nicht zu verhindern sind, selbst wenn eine Regierung dies wollte. Denn die Wanderbewegungen und die schleichenden Veränderungen im gesellschaftlichen Bewusstsein finden in heutiger Zeit notgedrungen weltweit statt. – Stichwort: Globalisierung. Dies muss ja auch nichts Schlechtes sein, doch es gehen unleugbar einige Fehlentwicklungen damit einher.
Zuwanderungspolitik lässt sich bekanntermaßen auch sehr rigoros praktizieren, wofür die USA ein herausragendes Beispiel sind. Doch dieses politische Fachgebiet und seine Streitpunkte sind hier nicht unser Hauptthema. Wir gehen vom aktuellen Status aus, den Verhältnissen in Deutschland und Europa, und damit haben wir wahrlich bereits genug zu tun. Eine Besonderheit besteht darin, dass der Islam hier immer stärker wird, schon lange vor der Flüchtlingswelle. Nun könnte auch kulturell eine neue Dimension erreicht werden, was an einer reibungslosen und erfolgreichen Integration in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr zweifeln lässt. Umso größer müssen die künftigen Anstrengungen sein, das neue Zusammenleben friedlich zu bewerkstelligen. Integration ist eine kolossale Aufgabe, vor die sich Staat und Gesellschaft nun gestellt sehen und sie ist beileibe nicht mit der Schaffung von ausreichend Arbeitsplätzen bereits erledigt.
Kulturelle Angleichung und Verträglichkeit
Im sogenannten Westen, stark christlich geprägt, wirkt der Islam von vornherein wie ein kultureller Fremdkörper, obwohl er sich unter den dortigen Bedingungen gewöhnlich in gemäßigten Formen zeigt. Während sich die Muslime zum größten Teil an den Westen angepasst haben, hat der Islam hier eine wesentlich andere Ausprägung angenommen, die formal mit freiheitlich-demokratischen Werten übereinstimmt. Dass hier geborene Menschen mit islamischem Migrationshintergrund beim Aufwachsen meist klar westliche Verhaltensweisen erlernen und sich benehmen wie alle anderen Jugendlichen auch, kann gar nicht ausbleiben. So steht der Islam als Religionszugehörigkeit oft lediglich auf dem Papier. Mit echter Integration hat diese Tatsache allerdings noch nicht viel zu tun.
Die sogenannte Überfremdung, wie stark sie auch manche empfinden mögen, ist in Wahrheit kaum mehr als ein unschönes Gefühl, kein echtes Problem. Man muss ja fragen: Wieviele Deutsche haben diese Wahrnehmung tatsächlich schon mal intensiv erlebt und wie oft kam das bei ihnen vor? Ein diffuses Gefühl flackert hier und da mal auf, wenn man sich gerade im Getümmel der Einkaufszentren, auf belebten Straßen oder in den Innenstädten und ihren Fußgängerzonen bewegt.
Mitten in den sozialen Brennpunkten der Großstädte zu leben, schafft indessen ganz andere Befindlichkeiten, dort können schnell gewisse Abneigungen und Ressentiments aufblühen und sogar nachhaltig fortbestehen. Dort haben die Menschen ja auch sehr unliebsame Erlebnisse, etwa wenn sie von arabisch- und türkischstämmigen Jugendlichen angepöbelt und ohne Grund als Nazis beschimpft werden. Da Schlimmeres als Beleidigungen und Einschüchterungen gottlob sehr selten vorkommt, kann hier insgesamt von echten Gefahren eigentlich keine Rede sein. Die Angst, die manchen im Nacken sitzt, ist allerdings schon eine Realität, die man politisch sehr ernst nehmen muss.
Wer mal durch die schlechten Straßen Neuköllns gelaufen ist oder, besser noch, die hübsch gestalteten Höfe der großen Wohnblocks nach Schulschluss durchquert hat, wird das Unbehagen zweifellos schnell selbst verspüren können. Durch so etwas wird nicht der deutsche Staat bedroht, sondern das soziale Klima böse vergiftet. Man muss dies gar nicht selbst erlebt haben, es aus den Medien zu erfahren oder in einem Buch nachzulesen, macht fast ebenso betroffen, als hätte man die Geschichte von einem Bekannten oder einer Freundin direkt erzählt bekommen.
Von anderem Kaliber als irgendwelche unliebsamen diffusen Gefühle ist die Sorge um den Verlust der deutschen kulturellen Identität. Doch muss man auch selbstkritisch fragen: Gibt es überhaupt die deutsche Kultur? Es gibt sie natürlich, aber nicht als ein geschlossenes Ganzes, das definierbar wäre und immer so bleiben würde. Die Zeiten ändern sich und das liegt nur zum geringsten Teil am modernen Phänomen der massenweisen Zuwanderung. Was sich ändert, ist der Zeitgeist, und es wäre gut, diese Veränderungen endlich bewusster wahrzunehmen und vielleicht sogar in konstruktive Richtungen zu steuern. Dies ist eine politische Aufgabe und ebenfalls eine Wirkungsmöglichkeit der Bürger.
Und überhaupt: Es ist nicht alles Gold, was in Deutschland glänzt, das war es nie und wird es wohl auch nie sein. Überschwängliche nationale Gefühle sind schon allein deshalb fehl am Platz. Es gibt hunderte, ja tausende Beispiele für Ungerechtigkeiten und Missstände, auch in Deutschland. Sie wirken in der Gesamtheit derart abstoßend, dass man diesen Staat in der Wut schon gern mal als „Bananenrepublik“ bezeichnen möchte, wohlwissend, dass es eine mit dem sogenannten Wohlstand ist und somit natürlich nicht dem Klischee entspricht.
Dies muss einmal offen ausgesprochen werden. Allerdings zwingt uns ja keiner, die fremden Einflüsse einfach wild überwuchern zu lassen und womöglich den Islam immer mehr zu fördern und zu begünstigen. Unbekümmert über alles hinweg zu sehen, ist selbstverständlich auch nicht gerade die erfolgversprechende Methode. Wo aber die Ghettos weiter wachsen und islamisch überformte Parallel-Gesellschaften ungehindert ihren Neigungen folgen können, und nicht nur dort, stellt man gewisse Nebenerscheinungen fest, die man als einfacher Bürger und erst recht als überzeugter Humanist nicht unbedingt haben möchte. Abgesehen davon wächst mit der Ausbreitung leider auch die reale Gefahr des Islamismus.
Das eigentliche Problem kristallisiert sich in der bangen Frage, ob man der islamischen Religion auch in Deutschland irgendwann Sonderrechte genehmigen wird. Fundamentalisten sehnen sich nach der strengen, staatlich überwachten Ausrichtung ihrer Religion, wie sie in der menschenverachtenden Scharia-Gesetzgebung zum Ausdruck kommt. Und genau dieses Sehnen gilt es zu unterbinden, ja im Keim zu ersticken! Denn spätestens mit der Scharia, etwa in der Form wie sie in England seit Langem bereits existiert, würde die soziale und kulturelle Spaltung Deutschlands endgültig festgeschrieben oder zumindest eine unumkehrbare Entwicklung eingeleitet, die sich von den Idealen freier Demokratien und von den humanistischen Grundprinzipien immer mehr entfernt. Eine solche Gesellschaft wollen wir nicht, auch nicht in zwanzig oder dreißig Jahren!
Die Vorkehrungen müssen jetzt getroffen werden. Gerade jetzt, in Zeiten des überwältigenden Zustroms von Kriegsflüchtlingen aus islamisch geprägten Ländern, sollten wir die größtmögliche Entschlossenheit aufbringen, den Islam keinesfalls auf die beschriebene Weise überwuchern zu lassen. Das funktioniert auch ohne Feindbild oder jeglichen Hass! Zuerst sind Wissen und intellektuelle Klarheit vonnöten, so dass Entschlossenheit erwächst und sich jeder auf friedliche Weise für das Richtige engagieren kann. Eine intensivere Auseinandersetzung mit der islamischen Religion und eine seriöse Kritik an ihren Erscheinungsformen, ja augenfälligen