Rechnet man die Prozentzahlen der Staaten Türkei, Irak, Kosovo und Marokko zusammen, wo der Islam klar vorherrschend ist, dann erhält man für 2011 einen Wert von ca. 36 %.
Da es hierüber keine Statistiken gibt, kann der Anteil eingebürgerter Muslime auf Grundlage der vorhandenen Daten nur grob geschätzt werden. Er wird aber sicher über 30 % liegen. Und zwar ist dies der Trend seit einigen Jahren, der mit der Flüchtlingswelle noch dramatisch verstärkt wurde.
Insgesamt war bislang die Zahl der in Deutschland lebenden Muslime nur langsam steigend, weil ja gleichzeitig auch viele Menschen wieder auswandern. Dazu gehören zum Beispiel Rückkehrer in die Türkei. – Rückkehrer nach Syrien oder Irak wird es wohl kaum in nennenswerter Anzahl geben.
Mit der 2015 begonnenen Flüchtlingswelle ergeben sich natürlich künftig ganz andere Statistiken. Ein hoher Teil der kriegsgeplagten Menschen wird später dauerhaft im Land bleiben, mit offizieller Einbürgerung, und diese neuen Deutschen sind zum größten Teil Muslime. So steigt ihr Anteil an der Bevölkerung ebenfalls. Bei einer Million neu eingewanderter Muslime bekommen wir einen Wert von etwa 4,15% statt vorher 3,27%.
Was bedeutet Migrationshintergrund?
Fast 16 Mio. Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Darunter befindet sich ein sehr hoher Prozentsatz von „Einheimischen“, denen man die Herkunft überhaupt nicht mehr anmerkt. Das einfache Beispiel einer Griechin, die vor über fünfzig Jahren herkam, einen deutschen Mann geheiratet hat und heute Becker heißt, verdeutlicht, dass es sich hier keineswegs um sogenannte „Ausländer“ handelt. Man sollte also die hohe Zahl sehr gelassen zur Kenntnis nehmen, sie ist für sich genommen keineswegs als Kennzeichen einer bestehenden „Überfremdung“ zu deuten.
Erwähnenswert ist allerdings, dass in den Großstädten und allen Städten bzw. Gemeinden ab 50.000 Einwohnern der Anteil an Migranten mit ca. 25% etwas höher ist als im Bundesdurchschnitt (ca. 19%) und sehr viel höher als auf dem Land, also in Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern (deutlich unter 10%). In den sogenannten Problembezirken der Großstädte leben prozentual die meisten Migranten. Dort können die Bürger natürlich zu ganz anderen Auffassungen kommen und nicht selten fühlen sich die Deutschen ohne Migrationshintergrund in diesen „sozialschwachen“ Gebieten durchaus gelegentlich fremd „im eigenen Land“. Diese Feststellungen gelten vorwiegend für die alten Bundesländer.
All die Menschen, die vor 1950 zugezogen sind, größtenteils Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Zweiten Weltkrieg, werden statistisch nicht als Migranten gezählt. Migranten sind „Wanderer“ zwischen den Staaten, wobei die allermeisten nur ein- bis zweimal im Leben auf „Wanderschaft“ gehen. Bleibt es ein einmaliger Vorgang, so hat sich der Migrant im Gastland dauerhaft eingerichtet. Ein solcher Daueraufenthalt ist üblicherweise mit der Einbürgerung verbunden. Im Zeitraum von 2007 bis 2011 erhielten jeweils rund 100.000 ehemalige Ausländer die deutsche Staatsbürgerschaft, wobei rund ein Viertel aus der Türkei stammt. Die zweitgrößte Gruppe von Eingebürgerten (ca. 6000-7000 jährlich) stammt aus den Staaten Serbien, Montenegro und Kosovo (ehemaliges Jugoslawien). Andere wichtige Herkunftsländer sind Irak, Polen, Afghanistan, Ukraine und Iran.
Der Begriff ganz konkret - Definition
Der Begriff „Migrationshintergrund“ wird erst seit den 1990er Jahren verwendet. Er bezeichnet sowohl aktuelle Ausländer als auch jene Deutschen, die eingebürgert oder hier geboren sind, wobei mindestens ein Elternteil ausländischer Abstammung ist. Die Zahl der Ausländer vor der Flüchtlingswelle betrug 7,2 Millionen, also ca. 9% der Bevölkerung.
Einen Migrationshintergrund haben per Definition auch Spätaussiedler und deren Kinder. Seit 1990 sind rund 2,5 Millionen Spätaussiedler zugezogen, größtenteils aus der ehemaligen Sowjetunion. Dies hat sich durchaus positiv auf die Altersstruktur in Deutschland ausgewirkt.
Migration ist positiv, aber …
An sich ist Migration positiv, aber offenbar fehlt es noch an deutlichen Signalen und einer transparenten Regelung, um vor allem qualifizierte Arbeitskräfte anzulocken. Ein neues Zuwanderungsgesetz ist noch in der Diskussion. Diese gestaltet sich schwierig, da viele in der CDU und CSU noch eine ablehnende Haltung zeigen.
Als Neuzuwanderer gelten diejenigen Migranten (außer Asylbewerber), die bereits mindestens ein Jahr in Deutschland leben. Ihre Zahl betrug 2013 knapp 200.000, wobei die meisten aus der EU stammen. Sie sind in der Regel überdurchschnittlich hoch qualifiziert (39% in 2013). 32% haben ihre Ausbildung bzw. das Studium noch nicht abgeschlossen. Die jährlichen Zahlen schwanken stark, doch bei den Geringqualifizierten geht der Trend deutlich nach oben.
Teure Flüchtlingswelle - Härteres Zuwanderungsgesetz?
Die Flüchtlingswelle könnte allerdings ökonomisch sehr negative Folgen nach sich ziehen. Denn Experten hegen starke Zweifel, ob ausreichend viele der 2015 und 2016 eingereisten Menschen in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Schätzungsweise 70% sind unqualifiziert. Und dieser Rückstand wäre theoretisch nur mit sehr hohen Kosten aufzuholen. – Der Freiburger Ökonom Bernd Raffelhüschen gab im Oktober 2015 eine wahrhaft düstere Prognose ab: „Es wird eher eine Integration in die sozialen Sicherungssysteme.“ (*) Er hält Steuererhöhungen für unausweichlich und zum selben Ergebnis kommt eigentlich jeder Laie, wenn er nur logisch denken kann.
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(*) Artikel bei Spiegel Online vom 15.10.2015, Rubrik: Flüchtlinge. – Titel: „Ökonom erwartet massive Steuererhöhungen“. Die Zitate von Herrn Raffelhüschen stammen ursprünglich von der Nachrichtenagentur dpa.
Um hier ökonomisch gegenzusteuern, unabhängig vom Asylrecht, ist eine bessere Zuwanderungspolitik umso dringender erforderlich. Deutschland ist noch im Jahr 2016 das einzige Einwanderungsland ohne zureichende Regeln. Es fehlt ein effizientes Zuwanderungsgesetz, das intelligent genug ausgearbeitet ist und dabei auch den humanen Anstand bzw. das Ansehen Deutschlands wahrt.
Während sich die Frage stellt, wie lange es noch dauert, bis man dem Beispiel anderer Staaten wie Kanada und USA folgt, deren „Willkommenskultur“ in mehr oder weniger vornehmen Konsulaten stattfindet, ist das Zurückscheuen vor einem rigorosen Kurs leicht erklärbar: Das Aussieben von Menschen aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und das Zurückweisen von arbeitsmarktpolitisch Unbrauchbaren erscheint vielen hierzulande als arg „diskriminierend“ im juristisch und moralisch negativen Sinn. Und diskriminierend ist es nun einmal notwendigerweise auch. Solch eine Steuerung hat etwas mit Selektion zu tun, so Raffelhüschen , und das traut sich natürlich keiner. Gewiss, würdevoll und besonderes human ist ein ökonomisches Selektieren nicht gerade, aber ein Staat hat das Recht dazu und zweifellos sogar die Verpflichtung, zuerst im Interesse seiner eigenen Bürger zu handeln.
Fakt ist: Bis jetzt haben wir auch bei der erwünschten Migration in den Arbeitsmarkt kein ausreichendes Maßnahmenpaket.
Ein guter Lösungsansatz wäre, qualifizierte Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen und sie zum Zweck der Arbeitsaufnahme sogar aus dem Asylverfahren heraus zu nehmen. Aus einem Asylanten könnte so recht schnell ein regulärer Zuwanderer werden, der kräftig mithilft, die deutsche Wirtschaft anzukurbeln.
Man beachte in der Debatte um wirtschaftliche Folgen bitte grundsätzlich auch diese wichtige Erkenntnis: „Flüchtlinge unterscheiden sich von Einwanderern gerade dadurch, dass von ihnen kein Deckungsbeitrag erwartet wird.“ (Daniel Stelter, Ökonom und Mitarbeiter bei manager-magazin.de / Beitrag vom 13.11.2015) Mit der Aufnahme der vielen Flüchtlinge wurde nichts anderes als eine humanitäre Hilfe geleistet, die nun einmal Geld kostet, und es wäre töricht, sich davon am Ende einen Gewinn