„Solange halt' ich das nicht aus!“
„Ich glaube, hier hättest du es auch nicht leichter. Du warst zu kurz im Kloster, um das richtig beurteilen zu können. Ich sage mir immer: Man gewöhnt sich an alles!“
„Aber nie an das, was ich jetzt habe! Aber ich werde es jetzt halt doch weiter versuchen – der Kinder wegen.“
Irgendwie getröstet verließ die ehemalige Novizin wieder die Klostermauern, die für sie ein Hort des ewigen Friedens zu sein schienen.
Und für die zurück gebliebene Nonne sah das Dunkel der alten Abtei auf einmal wieder etwas heller und freundlicher aus.
Aber die Kirche, der nichts verborgen bleibt, bleibt nun wieder beim alten, ganz strengen Kurs gegenüber Liebesverhältnissen von Priestern und den daraus entstehenden Folgen, denn sie betrachtet den Zölibat weniger als ein Opfer der Priester, sondern vielmehr als ein Gottesgeschenk, und das darf man nicht wegen einer Frau verschmähen.
8. Der Liebe Gott und der Teufel
(nach dem Buch Hiob)
Einst lebte im Lande Us ein Mann mit Namen Job. Er war fromm und rechtschaffen und gottesfürchtig und dem Bösen feind. Er hatte ein schönes Weib, sieben Söhne und drei Töchter, und sein Reichtum war unermesslich.
Doch da geschah’s an jenem Tage: Die Gottessöhne kamen und stellten sich vor dem Herrn auf. Mit ihnen kam auch der Satan.
Da sprach der Herr zu Satan:
„Woher kommst du?“
Der Satan gab dem Herrn zur Antwort:
„Ich komme von einem Streifzug auf der Erde, von einer Wanderung auf ihr.“
Da sprach der Herr:
„Hast du gemerkt, dass Job, mein Knecht, nicht seinesgleichen auf der Erde hat, ein Mann, so fromm und rechtschaffen, so gottesfürchtig und dem Bösen feind?“
Darauf erwiderte Satan:
„Ist Job umsonst so gottesfürchtig? Hast Du nicht ihn, seine Familie, sein Haus und sein Gut umhegt? Und seine Arbeit hast Du gesegnet, dass sein Besitz sich mehrte. Aber führe nur einen einzigen Schicksalsschlag gegen ihn: dann wirst Du sehen, wie er Dich ‚segnet‘. Wollen wir wetten? Um seine Seele?“
Da sprach der Herr zu Satan:
„So sei es denn! Ich gebe dir alles in die Hand, was er hat! Nur ihn selbst rühre nicht an!“
Satan hatte nun auf einmal etwas, was ihm ein frommer Christ wohl nie zugetraut hätte, nämlich Gewissensbisse, weil er Job dadurch auf die Probe stellen sollte, dass er ihm Leid antat. Normalerweise war er es als Satan gewohnt, die Menschen durch Sex oder Geld zu verführen, so dass sie jedenfalls ihre Freude am Sündigen hatten – mindestens scheinbar. Aber das, was der Herr jetzt vorgeschlagen hatte, gefiel ihm überhaupt nicht. Nur die Aussicht, dass der Herr alles wieder gut machen würde, nahm dem Satan jeden Zweifel an seinem Tun: Er schickte Soldaten aus dem Nachbarland, die Jobs Familie abschlachteten, sein Haus zerstörten und seinen Besitz raubten.
Daraufhin jammerte Job gar sehr. Er hob die Hände zum Himmel und rief:
„Gepriesen sei Herr! Habe ich so schwer gesündigt, dass Du, mein Gott, mir dies alles antust?“
Am liebsten wäre Satan zu ihm gegangen und hätte ihn gefragt, warum er den Herrn preist, wo dieser ihn doch ganz überflüssigerweise auf eine so harte Probe stellte, und dies alles im Rahmen einer Wette. Aber er verkniff sich das, denn er erkannte, dass Leute wie Job für die Hölle nicht geeignet waren. Was sollte er dort mit Menschen anfangen, die dauernd rufen würden:
„Gepriesen sei der Herr, der mich hier eingeliefert hat!“
So verzichtete er großzügig auf Jobs Seele.
Der Herr aber entschädigte Job für alles, was ihm genommen worden war. Er schenkte ihm noch größere Reichtümer und ein viel prächtigeres Haus. Auch entsandte er ihm ein noch herrlicheres Weib, das ihm auch wieder sieben Söhne und drei Töchter gebar. Die Töchter waren berühmt wegen ihrer außerordentlichen Schönheit und hießen: „Täubchen“, „Wohlgeruch“ und „Schminkhörnchen“. Und wer’s nicht glaubt, kann alles in der Bibel im Buch Hiob nachlesen.
Moral: Wenn Du Dein Nachtgebet sprichst, bitte den Herrn, dass er Dir solche Prüfungen erspart, es sei denn, Du wünscht Dir ein schöneres Weib für eine harmonische Zweitehe.
9. Satans Selbstgespräch
Luzifer saß in der Hölle und wärmte sich gemütlich an seinem Feuer. Er war ein bisschen eingeschlafen und als er wieder erwachte, kam er ins Sinnieren. Vielleicht war er aber doch noch nicht so recht wach, sondern träumte das, was hier aufgeschrieben wurde:
„Gott hat mich aus dem Himmel in die Hölle hinab gestürzt. Das hört sich zwar schrecklich an, aber so übel ist es hier gar nicht, sondern warm und gemütlich, während es da oben im Himmel gerade jetzt im Zeichen des Klimawandels immer windiger wird.
Warum hat mich Gott bestraft? Weil ich sein wollte wie er. Ist das so ein Verbrechen? Jeder Chef würde sich heute freuen, wenn auch nur ein einziger seiner Mitarbeiter ihm in gleicher Weise nacheifern oder ihn sogar übertreffen würde. Aber Gott war zu eifersüchtig, um ein solches Verhalten zu dulden. Nun sagen Sie mal ehrlich: Ist eine so kleinliche Eifersucht eines großen Gottes würdig?
Eigentlich wollte ich ja sogar besser sein als Gott. Und das ist gar nicht so schwer. Wägen wir doch einmal ab, was er getan hat und was ich angerichtet habe. Dabei sollten wir allerdings sachlich vorgehen, denn ich weiß, dass heutzutage mir alles Übel auf der Welt in die Schuhe geschoben wird. Das ist natürlich reine Verleumdung. Bleiben wir daher bei der Bibel, also Gottes eigenem Wort, und schauen wir dort einmal nach, wer da besser weg kommt: Gott oder ich. Und da muss ich doch in aller Bescheidenheit feststellen, dass die gute alte Bibel geradezu eine Kriminalgeschichte Gottes ist. Trotzdem nennen die Menschen – für mich unbegreiflich – das Wesen, zu dem sie beten: „Lieber Gott“. Aber das tun sie wohl nur, um sich bei ihm einzuschleimen.
Fangen wir also unsere Abrechnung mit Gott ganz vorne an: Schon bei der Erschaffung des Menschen war Gott ungerecht: Er schuf erst den Mann und dann aus einer seiner Rippen die Frau. Er legte damit symbolisch den Grund für die Jahrhunderte lange Unterdrückung der Frau, denn die Männer sagten sich: Wenn die Frau schon ein Teil von mir ist, soll sie auch gehorchen. Das hat schon der Hl. Paulus so gesehen. Er schrieb nämlich im Kolosserbrief: „Ihr Frauen, seid euren Männern untertan. So ziemt es sich im Herrn.“
Und wie war das damals im Paradies? War es nicht lächerlich, dass Gott Adam und Eva den Genuss eines Apfels verboten hat? Und war es nicht völlig übertrieben, dass Gott die Menschen aus dem Paradies verbannt hat, als sie sich über sein Verbot hinweg gesetzt hatten, indem sie diesen Apfel aßen? Darf ein großer Gott so kleinlich sein?
Gott hat die Menschen als Sünder geschaffen. Ist es da nicht widersprüchlich, wenn er sich über ihre Sünden so aufregt, dass er erst durch die Sintflut die ganze Menschheit ausgemerzt und dann später die Bewohner von Sodom und Gomorrha mit dem Tode bestraft hat? Und dabei hat er nicht einmal die Unschuldigen geschont!
Die Bibel berichtet auch von den Kriegsverbrechen Gottes. Hier nur ein Beispiel: „Und sie zogen aus zum Kampf gegen die Midianiter, wie der Herr es Mose geboten hatte, und töteten alles, was männlich war ... Und die Israeliten nahmen gefangen die Frauen der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte, wo sie wohnten, und alle ihre Zeltdörfer ...Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres ... und sprach zu ihnen: ‚Warum habt ihr alle Frauen leben