Schlampel Pampel ließ ihn los und Tuday gab ihm die blaue Feder. „Also kleiner Rotschopf, erst mal zur Erklärung: Alle Sachen die Fabeltiere verlieren, also alle Fabeltierfundsachen, sind Eigentum der Zwerge. Es ist also völlig egal, ob du die Feder gefunden hast, sie ist Zwergeneigentum.“ „Wer bestimmt das?“ fragte Tuday. „Das bestimmen wir Zwerge selbst.“ „Dann bestimmt ihr also Sachen, die euch selbst nützen?.“ „Ja“, erwiderte Herr Schlampel Pampel stolz, denn er hielt solch eine Gesetzgebung für außerordentlich fortschrittlich. Tuday sah den Riesenzwerg skeptisch an. Doch der bemerkte das gar nicht, da er immer noch im Zwergenstolz schwelgte und sich nun ereiferte einen Vortrag zu halten, denn es kam nicht oft vor, dass er jemanden traf, der ihm Fragen stellte. Dass dies nun ein Mensch war, interessierte ihn nicht im Besonderen, da er sich als Forscherzwerg ausschließlich für Fabeltiere interessierte.
Tungosh Federli
„Die blaue Feder ist einer der kostbarsten Schätze auf den fabulösen Wegen von Teandernal. Sie heißt Tungosh Federli. Es gibt nur zwei Fabeltiere von denen sie stammen kann. Von welchem der beiden kann ich nur anhand der Feder nicht erkennen, denn beide Fabeltiere besitzen Tungosh Federlis. Zum einen die Blaufederkatze Mirror, die mit einem kompletten Federkleid aus diesen zauberhaften Federn ausgestattet ist. Zum anderen Mortima, die blaugeflügelte Schlange, deren zwei Flügel aus Tungosh Federlis bestehen. Die Federn beider Tiere besitzen das Wissen über die Heilkräfte und Gifte der Natur Teandernals. Die blauen Tungosh sind weder gut noch böse; sie sind neutrale Wissensträger der Naturwirkungskräfte, also der gefährlichen Segmente ebenso wie der heilsamen Inhaltsstoffe. Dieses Wissen können andere Lebewesen von Teandernal nur erfahren bzw. nutzen, wenn eines der beiden Fablern gewillt ist seine ihm anliegenden Tungosh Federlis zu befragen. Die Blaufedern sind deshalb so selten zu finden, da Mirror und Mortima ihre Federn nie einfach so verlieren. Sie wachsen direkt aus ihren Herzen. Nur mit äußerster Gewaltanwendung könnte jemand diesen Tieren eine Feder entreißen. Deshalb ist es so sternegreifend erstaunlich, dass solch eine Blaufeder auf einem fabulösen Weg lag. Katze Mirror habe ich schon einige Male eingehend studiert und dabei auch kennengelernt. Sie ist eines meiner Lieblingsfabeltiere; lebt in magischer Schönheit, die von ihrem Herzen ausgehend nach außen dringt; um sich herum versetzt sie ihre Umgebung, in der sie sich bewegt, in ein zauberhaftes Funkeln. Dieses Funkeln reicht dreizählige Teandernalkreise weit, das ist ganz schön weit. Mirror zieht sich auch manchmal tagelang zurück, nicht weil sie unglücklich wäre, sondern weil sie ab und an Kraft tankt aus einer Weite, die sie in sich selbst entfaltet. Doch sie genießt auch immer wieder die Gesellschaft anderer Fabelwesen, wie zum Beispiel auch meiner hochgeschätzten fabelhaften Person. Aber das nur am Rande. Die Blaufederkatze ist auch bisweilen dankbar für eine kleine Unterstützung anderer anderer Teandernalbewohner. Mirror mit dem bauen Federkleid legt Spiegeleier, Eier in denen man sich spiegeln kann. Die Eierschale der Spiegeleier besteht wohl aus spiegelndem Mineralstein. Was allerdings kein vollständig belegtes Wissen ist, da ich es nicht ganz feststellen konnte, ich weiß es nicht wirklich. Das Küken kann nur dann schlüpfen, wenn sich ein anderes Fabelwesen in der Spiegelschale spiegelt. Am Anfang ist das Küken eine Art Federball, ein herumspringender Ball, der rundum mit Federn bedeckt ist. Der Kükenfederball springt sich in Form. Das heißt, er entwickelt seine spätere Fabeltiergestalt erst nach tagelangem Springen. Nach und nach fallen ihm fast alle Federn aus. Bei den Küken verhält es sich anders als bei Mirror selbst. Bei ihnen wachsen die Federn nicht direkt aus ihren Herzen. Die Kükenfedern sind auch nicht blau, sondern lichtähnlich, also eher farblos; diese Federn leuchten wie Sonnenlicht. Wenn das Küken ausgefedert hat, der Federball beim Springen seine Fabeltierform entwickelt hat und dabei fast alle Federn verloren hat, bleiben schließlich nur noch eine Handvoll Federn übrig, die wie Haare aus dem Kopf wachsen. Niemand weiß wieviele Spiegeleier Mirror schon gelegt hat oder wieviele Küken schon geschlüpft sind. Das Spiegelei selbst ist unabhängig von Teandernals Raumzeit. Das kann ich nach meinen bisherigen Forschungsergebnissen sagen. Es kann Jahre, Jahrzehnte, auch Jahrhunderte daliegen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich ein Fabeltier in ihm spiegelt und dem Federballküken so dazu verhilft, aus dem Spiegelei herauszuspringen. Die Ballküken entwickeln beim Springen überraschende Fabeltierformen. Kein aus einem Federball entstandener Fabler hat die gleiche Form wie ein anderes Fabelwesen aus einem Spiegelei. Mirror sehen sie schon gar nicht