Eva Sofie. Nelia Gapke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nelia Gapke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738019698
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Knie und tätschelte es leicht.

      „Keine Sorge, Sof. Ich fahre schon richtig. Möchte dich heute nämlich an einen malerischen Ort, in der Nähe von Lavassaare, entführen. Du bist da bestimmt noch nie gewesen. Es wird dir dort gefallen. Habe auch eine Flasche Sekt und ein paar Knabbereien im Kofferraum. Dein glänzender Schulabschluss muss doch schließlich gefeiert werden.“

      Sie ergriff ihn am Handgelenk und entfernte, leicht angeekelt, seine Hand von ihrem Knie.

      „Was erlaubst du dir eigentlich?!“, fuhr sie ihn an.

      „Entschuldige, war nur so eine Geste.“

      Aus seiner Stimme war jedoch keine Reue heraus zu hören. Er musterte sie mit einem Blick, der durch ihre Kleidung zu sehen schien. Sie zog aus einem Reflex heraus den Rock etwas weiter herunter und verschränkte nervös die Arme vor ihrer Brust. Die Situation gefiel ihr ganz und gar nicht. Wieso war sie nur nicht mit dem Bus gefahren? Dann hätte sie sich den ganzen Ärger ersparen können. Christian schien wie ausgewechselt zu sein und das machte sie mehr als nervös. Sie überlegte, was sie tun könnte. Ihn anflehen, sie nach Hause zu bringen? Würde das etwas nützen? Verzweifelt blickte sie sich um. Mit rasender Geschwindigkeit entfernten sie sich immer weiter von zu Hause weg. Sie sah bereits das Ortsschild von Audru an ihnen vorbeifliegen. Sie waren demnach schon über zwanzig Kilometer von ihrem zu Hause entfernt. Und da Christian in unvermindertem Tempo weiter raste, musste dieses Lavassaare noch weiter weg liegen. Sie war noch nie in Lavassaare gewesen und wollte es auch nicht. Zumindest nicht jetzt und nicht mit Christian!

      „Fahr jetzt einfach wieder zurück und bring mich nach Hause, hörst du?! Ich will mit dir nirgendwohin! Du sollst meine Schwester an malerische Orte entführen und nicht mich!“

      „Schon wieder sagst du mir, was ich tun soll. Vielleicht finde ich aber nicht nur deine Schwester nett, sondern auch dich? Hast du schon mal daran gedacht?“

      Er strich mit seinen Fingern über ihren Oberarm und fuhr dann über ihre Schulter und ihren Hals zu ihrer Wange.

      „Du bist so ein Schwein! Nimm sofort deine Hände von mir weg oder ich springe aus dem Auto!“

      Christian lachte schallend und gab noch mehr Gas.

      „Das machst du nicht! Das könnte tödlich für dich enden.“

      „Du fährst schon die ganze Zeit viel zu schnell. Hast du etwa getrunken? Du bist doch sonst nicht so ein Idiot?!“

      „Ja, ich habe etwas getrunken, na und?! Willst du mir schon wieder sagen, ich hätte es nicht tun sollen, da ich ja am Steuer bin? Selber hast du aber auch nicht bessere Manieren! Platzt in die Schlafzimmer von anderen Leuten herein, ohne anzuklopfen!“ Er legte seine Hand auf ihr Knie und streichelte es langsam. „Hat dir vielleicht gefallen, was du gestern gesehen hattest?“

      „Ich habe nicht gewusst, was für ein Arschloch du bist!“, sagte sie verächtlich und versuchte seine Hand von ihrem Bein zu entfernen.

      „Du solltest etwas netter zu mir sein, Sof. Ich sage dir doch du gefällst mir. Gefalle ich dir denn nicht?“

      Er sah sie mit einem Blick an, von dem ihr übel wurde. Seine Hand strich langsam ihren Oberschenkel hoch und fuhr unter ihren Rock. Sie versuchte wieder seine Hand wegzuzerren, doch er war stärker und behielt seine Hand auf ihrem Oberschenkel. Ohne ihr Bein loszulassen, bremste er abrupt und bog nach links in einen Waldweg ab.

      „Sei doch nicht so störrisch, Sof. Es gefällt dir doch auch. Wir könnten mit dir ein bisschen Spaß haben und einen netten Nachmittag verbringen. Laura bräuchte nicht einmal etwas davon zu erfahren.“

      Ihr Herz klopfte und ihr war ganz übel. Er fuhr mit der Hand zwischen ihre Oberschenkel und berührte ihren Slip.

      „Lass mich sofort in Ruhe! Wenn Laura nur wüsste, was du für ein Schwein bist!“, schrie sie und fing an auf ihn einzuhauen.

      Der Wagen machte einen Schlenker und prallte gegen einen Baum. Sofie wurde hart nach vorne, gegen den Sicherheitsgurt geschleudert. Die Luft blieb ihr kurze Zeit weg und ihr wurde schwarz vor Augen. Als sie wieder zu Atem kam, sah sie Christian vor dem Wagen stehen und mit einem erzürnten Blick den Schaden begutachten. Er blickte durch die Frontscheibe zu ihr und sein Blick verhieß nichts Gutes. Sie musste hier schnell weg, denn er kam schon um das Auto herum. Sie öffnete die Tür, stieg schnell aus und rannte los, doch er war schon nach ein paar Metern bei ihr und packte sie am Arm.

      „Das wirst du mir bezahlen, du blöde Ziege!“

      Er zog sie mit Schwung an sich, so dass sie gegen seine Brust knallte. Mit einem harten Griff presste er sie fest an sich. Sie schrie und versuchte sich zu befreien. Er hielt sie mit dem einen Arm fest und mit dem anderen packte er sie an den Haaren. Kräftig zog er ihren Kopf nach hinten und zwang sie zu einem Kuss. Er schmeckte scheußlich nach Alkohol und nach Zigaretten. Sie wehrte sich. Schlug mit den Fäusten auf seinen Rücken ein und versuchte ihm ihren Mund zu entziehen, doch er verstärkte seinen Griff in ihren Haaren und sie stöhnte auf vor Schmerz. Sein Kuss war brutal, ihre Lippen schmerzten und sie schmeckte Blut. Er griff unter ihren Rock und versuchte ihren Slip herunter zu ziehen. Sein Griff in ihren Haaren lockerte sich etwas, sie nutzte den Moment, drehte ihren Kopf und biss mit ganzer Kraft in seinen Unterarm. Er heulte auf und schleuderte sie mit beiden Armen von sich weg. Sie prallte mit voller Wucht auf dem Erdboden auf, schlug dabei mit dem Kopf gegen etwas Hartes und eine erlösende, alles um sie herum verschlingende Dunkelheit senkte sich über sie.

      Christian begutachtete die blutende Bisswunde an seinem Unterarm und sein Zorn wurde noch größer. Er machte einen Schritt auf Sofie zu, die seltsam unbeweglich am Boden lag, und blieb dann wie angewurzelt stehen. Eine leuchtendrote Blutlache breitete sich neben ihrem Kopf aus und wurde mit jeder Sekunde immer größer. Ihre Augen waren geschlossen und aus ihrem Gesicht war jedes Leben gewichen. Er versuchte zu realisieren was geschehen war, trat an ihren Körper heran und drehte ihn um. Aus der klaffenden Wunde an ihrem Hinterkopf pulsierte das Blut.

      „Verdammte Scheiße!“, fluchte er und blickte auf den so ungünstig daliegenden, großen Stein.

      Krampfhaft überlegte er, was er jetzt tun sollte. Einen Krankenwagen rufen? Und was, wenn sie bereits tot war? Wie lange bekam man für einen Mord oder Totschlag? Er wollte doch nur ein bisschen Spaß mit der süßen Schwester von seiner Freundin haben. Sie war so hübsch und so jung. Und nun lag sie bleich, wie eine Leiche da und bewegte sich nicht mehr.

      Er musste hier schnellstmöglich verschwinden! Er sah sich hektisch um, weit und breit war niemand zu sehen. Der Wald war still und nur die Libellen schwirrten über der Wasseroberfläche des Sees hin und her. Sie hatte nicht einmal die Schönheit dieses Ortes gesehen. Es hätte ein so schöner Nachmittag werden können, wenn sie keine unnahbare Jungfer gespielt hätte! Nun es half alles nichts. Sie war tot und er musste weg.

      Eilig lief er zum Wagen, stieg ein und wollte losfahren, als sein Blick auf ihre Tasche vor dem Beifahrersitz fiel. Er griff nach der Tasche, wühlte darin, bis er das Handy gefunden hatte, stieg aus und warf es in den See. Er wollte auch schon die Tasche wegschmeißen, doch überlegte es sich anders, stieg wieder in den Wagen und fuhr los. Nachdem er bereits auf der Hauptstraße ein paar Kilometer gefahren war, bog er wieder in eine Seitenstraße ab, stieg aus und warf die Tasche ins Dickicht.

      ***

      Laura sah in der Küche und im Wohnzimmer nach.

      „Sofie? Wo bist du?“

      Sie lief die Treppe hoch, aber auch im Obergeschoss war niemand da. Wo sie wohl stecken mochte? Laura lief wieder nach draußen, doch als sie ihre Schwester auch im Garten nicht entdecken konnte, ging sie wieder hinein und wählte Sofies Nummer. Ihr Handy schien leider aus zu sein, also wählte sie Christians Nummer. Dieser ging zum Glück gleich ran.

      „Hallo Christian, gut, dass ich wenigstens dich erreiche. Wo bist du denn gerade und wo ist Sofie?“

      „Hallo, mein Schatz. Ich bin noch im Büro und werde es heute nicht mehr zu dir schaffen.“

      „Oh, das ist schade. Aber kannst du mir sagen, wo Sofie ist? Ich