Die Grundlage für alles Leben auf unserem Planeten ist das gleichwertige Recht aller Wesen, hier zu leben, sich zu entwickeln und ihre Aufgaben auszuführen.
Reiben Sie sich nun die Augen? Sind Sie erstaunt, dass nicht eine chemische Formel oder ein physikalischer Prozess die Grundlage unseres Seins darstellt? Solche Prozesse sind natürlich eine notwendige Voraussetzung, für das, was wir als «Leben» auf der Erde bezeichnen. Die Grundlage des Seins geht aber wesentlich tiefer. Analysieren wir deshalb zunächst einmal den Satz Schritt für Schritt:
1 Jedes Wesen auf der Erde hat das gleichwertige Recht, hier zu sein: Jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein, jedes Häufchen Erde darf hier sein. Es gibt nicht einzelne Menschen, Pflanzen oder Dinge, welche nicht hier sein dürfen. Es gibt nicht einzelne Wesen, welche wichtiger sind als die anderen – alle sind genau gleich wichtig.
2 Jedes Wesen hat das gleichwertige Recht, sich zu entwickeln. Jedes Wesen darf seine persönlichen Zielsetzungen, seine Bedürfnisse versuchen zu verwirklichen. Es gibt keine Wesen, welche ein Recht auf eine schnellere oder priorisierte Entwicklung haben als alle anderen. Niemand darf sich somit auf Kosten von anderen entwickeln.
3 Jedes Wesen hat das gleichwertige Recht, seine Aufgaben auszuführen. Das System Erde funktioniert nur dank dem Zusammenspiel von allen Bewohnern. Im grossen Kreislauf arbeiten die Wesen «Hand in Hand». Es gibt kein Grund, weshalb die Aufgaben von einzelnen Wesen Priorität gegenüber den Aufgaben von anderen Wesen haben sollten. Damit «die Erde» funktioniert, müssen alle Aufgaben ausgeführt werden. Alle Aufgaben sind erforderlich, sie sind demzufolge auch alle gleich wichtig oder gleich unwichtig.
Bei obiger Aussage handelt es sich um ein so genanntes kosmisches Gesetz, d.h. ein Gesetz, welches immer und überall im ganzen Kosmos gilt. Alle Wesen haben sich nach dieser Regel zu richten gleichgültig ob sie wollen oder nicht. In diesem Buch konzentrieren wir uns jedoch nur auf die Folgen dieser Grundregel auf unser System auf der Erde.
Alle anderen sinnvollen Gesetze auf der Erde müssen mit dieser Grundregel verträglich sein, dürfen sie nicht verletzen. Wir nennen dieses Gesetz in der Folge einfach «die Grundrechte des Seins».
Über die Plausibilität der Grundrechte des Seins
Es ist uns Menschen nicht möglich, die Gültigkeit dieses Gesetzes logisch oder gar mathematisch zu beweisen. Es gilt einfach! Es ist aber umgekehrt auch nicht möglich zu beweisen, dass die Grundrechte des Seins keine Gültigkeit haben (was natürlich auch nicht als Beweis der Gültigkeit ausgelegt werden kann). Wir haben uns insbesondere in der Naturwissenschaft und Technik daran gewöhnt, dass wir die Grundgesetze nicht mathematisch herleiten oder beweisen können. Wir können diese Grundgesetze zwar anhand von Experimenten prüfen – dies ist aber noch lange kein wirklicher Beweis für deren Gültigkeit.
Zur Überprüfung der Gültigkeit der Grundrechte des Seins können wir ebenfalls gewisse Experimente durchführen. Wir werden solche Experimente gleich in unseren Gedanken durchspielen. Eine weitere Möglichkeit der Prüfung besteht für uns Menschen darin, dass jeder für sich selbst versucht zu spüren, ob die Grundrechte des Seins gelten. Da auch wir ein Teil des Kosmos sind, muss diese Wahrheit jedem von uns bekannt sein. Versuchen Sie durch Ihre Intuition zu spüren, ob die oben beschriebenen Grundrechte des Seins gelten oder nicht.
Wie bereits angekündigt lässt sich die Plausibilität der Grundrechte des Seins anhand von einfachen Gedankenexperimenten prüfen. Wir «testen» die drei Aussagen einzeln:
Gleichwertiges Recht auf der Erde zu sein für alle Wesen. Stellen Sie sich vor, Sie werden zusammen mit 10 anderen Personen für ein Jahr lang in ein Haus eingeschlossen. Sie haben keinen Kontakt zur Aussenwelt und «kennen» ein volles Jahr lang nur diese 10 Personen. Sie müssen sich alles teilen: Wohn- und Schlafräume, Toilette, Bad, Dusche, das Essen, Bücher, usw. Es gibt jedoch genügend Platz und auch Nahrungsmittel sind genug da für das ganze Jahr.Wenn Sie dieses Jahr in Friede und Harmonie verbringen wollen, ist dann nicht der gegenseitige Respekt und die gegenseitige Anerkennung der Daseinsberechtigung für alle 11 Personen eine absolut notwendige Voraussetzung dafür? Je mehr Personen dies verweigern, desto schwieriger würde das Zusammenleben.Nun weiten wir das Haus in Gedanken aus auf die ganze Erde, fügen zusätzliche Menschen, Tiere und Pflanzen dazu. Die gegenseitige Anerkennung des Rechtes für alle Wesen auf der Erde zu leben, ist aus dieser Perspektive eine plausible Voraussetzung für Friede und Harmonie.Das Wissen aller Bewohner auf der Erde, dass ihr Dasein anerkannt wird, dass sie hier sein dürfen, stellt eine absolut notwendige Voraussetzung für die Harmonie dar. Dauerhafter Friede kann nur einkehren, wenn keine gegenseitige Bedrohung vorhanden ist.
Gleichwertiges Recht für alle Wesen, sich zu entwickeln. Niemand wird bestreiten, dass wir uns heute noch ziemlich weit entfernt befinden von einer Welt des Friedens und der Harmonie. Täglich werden Kriege geführt und es sterben täglich Tausende von Menschen an Hunger, während andere im Überfluss versinken. Wasser, Luft und Boden sind teilweise so stark verschmutzt, dass keine Wesen mehr dort leben können oder die Nahrungsmittel ungeniessbar sind. Zur Verbesserung ist eine Weiterentwicklung vom heutigen Zustand notwendig. Weshalb sollte sich also ein Wesen nicht oder weniger stark als andere weiterentwickeln dürfen? Wer soll entscheiden, wer sich weiterentwickeln darf und wer nicht?Wir alle stecken irgendwo in unserer persönlichen Entwicklung. Alle wollen ihre Bedürfnisse verwirklichen. Wenn eine Konkurrenz um beschränkte Entwicklungsplätze besteht, gibt es automatisch Streit um die Vorrechte, wer sich zuerst oder am meisten entwickeln darf. Das gleiche Recht für alle Wesen auf eine persönliche Entwicklung stellt deshalb ebenfalls eine notwendige Voraussetzung für dauerhaften Frieden und Harmonie dar.
Gleichwertiges Recht für alle Wesen, ihre Aufgaben auszuführenDas System der Erde ist sehr stark vernetzt. In diesem Netz hat jedes Wesen (Pflanzen, Tiere, Menschen, Mineralien, usw.) viele verschiedene Aufgaben, die es wahrnimmt. In diesem vernetzten System ist die Intelligenz dezentral verteilt: Jedes Wesen kennt seine Aufgaben und Ziele von seiner Entstehung bzw. von Geburt an. Es gibt keine dummen Wesen, welche herumhängen und warten, bis ihnen ein «Chef» Aufgaben zuteilt. Alle bringen das Wissen über ihre Lebensaufgaben bereits bei der Geburt bzw. Entstehung mit, sie beginnen ohne äussere Befehle ihre Aufgaben wahrzunehmen. Die Lebensaufgaben von anderen Wesen brauchen sie hingegen nicht zu wissen.
Die einzige «Intelligenz», welche das Zusammenspiel aller Wesen kennt, ist das gesamte «System Erde» selbst, also die Vereinigung aller Wesen auf der Erde. Da die Menschheit nur ein winzig kleiner Teil in diesem grossen System darstellt, ist auch einleuchtend, dass die Menschen die Aufgaben und Funktionen von allen anderen Wesen und deren Zusammenspiel auf der Erde niemals werden verstehen können. (Eigentlich wäre es schon ein grosser Fortschritt, wenn die Menschheit ihre eigenen Funktionen und Aufgaben im System Erde erforschen und realisieren würde...).Wenn kein Wesen alleine die vollständigen Zusammenhänge auf der Erde verstehen kann, sollte sich doch auch kein Wesen anmassen, anderen Wesen bestimmte Aufgaben zuzuteilen oder andere Wesen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben zu hindern, bzw. diese gar zu verbieten. Es erscheint deshalb naheliegend, dass man allen Wesen das gleiche Recht zur Erfüllung ihrer Aufgaben zugesteht. In einem dezentralen, selbst-organisierten System wie der Erde ist dies eine weitere notwendige Voraussetzung, damit das System überhaupt funktioniert und somit schlussendlich Harmonie und Friede dauerhaft werden können.
Die oben angesprochenen Punkte sind Indizien, welche Sie zum Nachdenken über die Grundrechte des Seins anregen sollen. Wie bereits erwähnt, gibt es keine Beweise für oder gegen die Gültigkeit der Grundrechte des Seins. Jeder muss für sich selbst herausfinden, ob er an die Gültigkeit bzw. Existenz dieser Grundrechte des Seins glauben will oder nicht. Dies kann nur über unsere Intuition geschehen. Jeder von uns ist sich jedoch gewohnt, in gewissen Situationen auf seine Intuition zu vertrauen. Oder wie haben Sie etwa Ihren Lebenspartner ausgesucht? Haben Sie wissenschaftliche Analysen durchführen lassen, Experten befragt und danach rational entschieden? Wie haben Sie entschieden, ob Sie Kinder haben möchten oder nicht? Wie helfen Sie Ihren Kindern bei der Berufswahl? Wie entscheiden Sie sich nach einem Vorstellungsgespräch für oder gegen eine Stelle? Es gibt in unserem