Urlaubsflirts und wilde Küsse. Jennifer Sommer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jennifer Sommer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783742786586
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da wohnen, solange du willst, wir werden in den nächsten zwei Monaten nicht da sein. Also wenn du möchtest ..."

      Ich zögere. Will ich das Angebot annehmen? Dieser Ort in der Bretagne hört sich zu schön an, um wahr zu sein, genau das, was ich im Moment brauche.

      "Bist du sicher?", frage ich, sehe Annika an.

      "Ja, natürlich!"

      "Und Christian hat da auch nichts gegen?"

      "Warum sollte er da was gegen haben? Wir sind demnächst zwei Wochen in Südafrika und auf dem Rückweg in Dubai, da brauchen wir das Haus nicht."

      Ich muss grinsen.

      "Christian hat dich ja richtig zur Globetrotterin werden lassen, was?"

      "Ja, scheint so", lacht Annika. Und tatsächlich ist sie braungebrannt und hat so eine glückliche Ausstrahlung, um die ich sie beneide.

      "Na gut, wenn es wirklich okay ist ...", sage ich, und meine beste Freundin jubelt.

      "Klar. Ich bringe dir morgen den Schlüssel und die Adresse." Sie steht auf. "Ich muss noch etwas für die Arbeit erledigen, der alte Weber gibt mir nur noch die ganz wichtigen Aufgaben, seit er weiß, dass mein Freund unser wichtigster Kunde ist." Sie steht auf, umarmt mich, haucht mir einen Kuss auf die Wange. Ich werde also demnächst in die Bretagne fahren. Nach Sables D’Or ...

      "Und, hast du schon deine Tasche gepackt?", fragt meine Mutter am Telefon, und ich klemme mir den Hörer zwischen Ohr und Schulter, drücke mit meinen Händen auf den Deckel des Koffers, lehne mich nun auch mit einem Knie darauf und keuche.

      "Ich ... Bin ... Gerade ... Dabei", stöhne ich, und endlich schnappt der Verschluss zu! Da ich nicht weiß, wie lange ich unterwegs sein werde, habe ich einfach mal den ganz großen Koffer genommen. Zum Glück arbeite ich als freie Redakteurin für ein paar Online-Magazine und kann deshalb auch im Ausland ganz einfach über das Internet arbeiten, deshalb ist es nicht schlimm, wenn ich unterwegs bin. Die Redaktionskonferenzen sind sowieso Zeitverschwendung, und ich weiß nicht, wann es sich das letzte Mal gelohnt hat, dort gewesen zu sein, also habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich die eine oder andere Konferenz verpasse.

      "Das ist doch schön", sagt meine Mutter, "und deine Freundin hat dir das Haus einfach zur Verfügung gestellt?"

      "Ja, Mama, der Mann meiner besten Freundin hat das Haus gekauft, und ich bin ein paar Tage dort."

      "Dann pass aber gut auf dich auf!", mahnt sie mich, und ich verdrehe die Augen. Wahrscheinlich wird meine Mutter niemals aufhören, mich wie eine Vierzehnjährige zu behandeln, die immer zu spät nach Hause kommt und sich mit bösen Jungs rumtreibt. Ich kann es ihr gar nicht verdenken, aber es nervt mich doch manchmal.

      "Ach Mama, keine Sorge, da sind Fischerdörfer und Häfen und eine Burg und der Strand, und ich brauche einfach ein bisschen Abstand ..."

      "Ja, vielleicht ist es das Beste", sagt meine Mutter, "aber ich finde es trotzdem schade mit dir und Daniel."

      Wieder verdrehe ich die Augen, diesmal so heftig, dass ich Angst habe, dass mir schwindelig wird. "Mama, fang damit bitte nicht an! Es ist besser so, vertrau mir!"

      "Aber er war doch immer so ein lieber Junge, und ich finde es einfach traurig, ihr wart doch so ein schönes Pärchen ..."

      "Nein, er war kein lieber Junge, er hat hinter meinem Rücken diese miese Schlampe Tina gefickt!", rufe ich, drücke auf den roten Knopf auf meinem Telefon und feuere es mit aller Gewalt in Richtung meines Bettes, wo es auf der Decke landet und in einem Berg von Zierkissen verschwindet. Oh man, denke ich, dafür wird Mutter mir noch gehörig auf die Nerven gehen ...

      Mein Navigationssystem sagt mir, dass ich für die 1040 Kilometer bis nach Sables D’Or les Pins beinahe zehn Stunden brauche, also packe ich meinen iPod voll mit Musik: Alanis Morisette, Pink, Gwen Stefanie, die Pussycat Dolls, Jennifer Rostock, Deichkind und Jan Delay. Außerdem packe ich eine große Kühlbox mit einem Salat, zwei Flaschen Mineralwasser, zwei Yoghurts und einer Tafel Schokolade. So werde ich die Strecke hoffentlich gut überstehen.

      "Hier hast du den Schlüssel, und hier hast du die Visitenkarte eines Hausmeisters, der sich um den Garten und alles andere kümmert. Wenn irgendwas ist, dann ruf den an, und sag ihm, dass du eine Freundin von Monsieur Recker bist." Christian gibt mir einen Schlüsselbund mit drei Schlüsseln und ein weißes Kärtchen.

      Ich stecke es ein, verschränke meine Hände ineinander. "Ach ihr zwei, ich bin euch so dankbar", sage ich, doch der Millionär winkt ab.

      "Schon okay, Hauptsache, es geht dir wieder gut", antwortet er, und Annika nickt.

      "Hey Süße, wir wollen doch nur, dass du den Kopf frei bekommst!" Christian legt seinen starken Arm um ihre schmalen Schultern, zieht sie an sich, und ein Gefühl zuckt durch meinen ganzen Körper, eine Mischung aus Neid und Freude für das Glück meiner besten Freundin.

      "Fahr vorsichtig!", sagt Annika, nimmt mich fest in den Arm und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Und melde dich, sobald du angekommen bist, ja?"

      "Natürlich", sage ich. "Komm her", fordere ich Christian auf, umarme ihn kurz, rieche sein Parfüm. "Das ist so lieb von euch beiden!"

      Dann steige ich in den vollgepackten Clio, und winke aus dem Fenster. Annika und Christian winken zurück, bis ich um die Ecke biege und sie nicht mehr im Rückspiegel sehe.

      Die erste Strecke über die A2 ist easy, ich fahre auf der Mittelspur an den LKWs vorbei, lasse mich von Audis und BMWs überholen, und aus den Boxen meines Clio dröhnt laut das neue Album von Gwen Stefanie, und ich singe mit, falsch und schief.

      Das Fenster ist runtergekurbelt, und ich genieße den Fahrtwind, der meine rotbraun gefärbten Haare zerzaust. Hinter Dortmund wechsele ich auf die A1, wo die Fahrt langsamer vorangeht, weil die Autobahn zweispurig ist und die Laster sich gegenseitig überholen und damit alle anderen aufhalten.

      Das Wetter ist schön, und obwohl Freitag ist, ist nicht soviel los, wie ich befürchtet hatte. Also halte ich zwischendurch auf einem kleinen Rastplatz an, schnalle mich ab, kippe den Sitz nach hinten, strecke meine nackten Füße aus dem Fenster, setze meine Sonnenbrille auf und genieße die Sonne, knabbere dabei an einem Stückchen Schokolade und trinke ein wenig Evion. Das Leben kann eben auch schön sein ...

      In Belgien fahre ich von der E 42 ab, weil ich eine Werbetafel sehe, auf der belgische Waffeln angepriesen werden. Und tatsächlich gibt es dort, in einem Ort namens Tournai, ein Gebäude mit einer Waffel auf dem Dach. Ich lenke den Clio auf den Parkplatz, gehe hinein, setze mich an einen Tisch. Der Laden hat etwas von einem Familienrestaurant, wirkt viel gemütlicher als die sterilen Hamburger-Schuppen, die man sonst an Autobahnen findet.

      "Bonjour, Bonjour Madame", begrüßt mich ein massiger Mann mit einem gewaltigen Schnurrbart, und gibt mir eine Speisekarte. Ich bestelle drei Waffeln mit Preiselbeersoße und eine Cola dazu. Himmlisch, ich lasse mir die Teigfladen auf der Zunge zergehen, und die süße Soße schmeckt vielleicht besser als alles, was ich je zuvor gegessen habe!

      Ich schlage mir den Bauch voll, lasse mir noch zwei Waffeln einpacken für heute Abend, und dann fahre ich weiter, lenke meinen kleinen Franzosenflitzer wieder auf die E 42 und gebe Gas.

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