Roter Dünensturm am Abend. Günter Müller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Müller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783754105948
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den Rücken und ich lasse mich halb stehend quer über ihr nieder. Sichtlich erschöpft sortieren wir uns und richten uns dann auf. „Boahh war das geil, da schwirren immer noch lauter bunte Punkte durch den Kopf.“ haucht sie mir zu, während sie noch im Sitzen auf der Liege versucht die Druckknöpfe ihres Kittels wieder zu schließen. Gerade als sie diesen einigermaßen wieder geschlossen hat klopft es an der Tür. Ich werfe schnell noch meinen Bademantel zu. Sie springt auf und ruft herein. Die Kassiererin erscheint. „Hier, die beiden Chips.“ Die Bademeisterin nimmt die Chips entgegen und drückt mir beide dann in die Hand. „Viel Spaß, und weiterhin einen angenehmen Aufenthalt.“ Nachdenklich gehe ich und höre im Hinausgehen noch die Wortfetzen letzter Gast und früher schließen. Ich begebe mich Richtung Umkleide. Ich setze mich und mit nun völliger Leere im Gehirn döse ich ein wenig vor mich hin. „Ist alles in Ordnung ?“ höre ich dann die Bademeisterin fragen, die wenig später um die Ecke kommt.

      Ich stehe auf als sie in Höhe der Bank ist auf der ich gesessen habe. „Alles o.k.“ antworte ich und im Vorbeigehen drückt sie mir noch einen Zettel in die Hand. „Dann wünsche ich ´nen guten Heimweg und noch ´nen schönen Abend.“ Zwinkert sie mir noch zu und verschwindet auf der anderen Seite des Gangs. Ich ziehe mich um, fast vergesse ich den Bierdeckel in der Tasche des Bademantels. Als ich den Bademantel in die Wäscheklappe werfen will fällt es mir aber rechtzeitig noch ein und ich stecke ihn zusammen mit dem Zettel der Bademeisterin und den beiden Chips in meine Hosentasche. Erstmal raus. Aus der Garderobe am Eingang hole ich noch meine Regensachen. „Die sollten sie auch gleich anziehen, draußen ist’s wieder sehr ungemütlich geworden.“ kommentiert die Kassiererin ein wenig grinsend.

      „Besser ist das wohl, so wie das aussieht.“ entgegne ich während ich Hose und Jacke überziehe und verabschiede mich dann. Draußen hat der Wind wieder zu genommen und verteilt den nicht allzu starken Regen gleichmäßig in alle Richtungen. Vor dem Bad steht noch ein Verkaufswagen mit Fisch den ich als erstes ansteuere. Die Brötchen sind ja noch da und so ganz viel gegessen hab ich heute noch nicht. Ich wähle ein paar Matjes, ein größeres Stück geräucherten Heilbutt und Lachs. Dann mache ich mich auf den Weg zurück. Obwohl es erst gegen 19 Uhr ist, ist es schon so gut wie dunkel. Die wenigen Lampen auf dem Parkplatz vor dem Bad leuchten diesen nur sporadisch aus und der Fußweg hinter den dicken Stämmen der Bäume wirkt noch dunkler. Gedankenversunken bewege ich mich dort entlang und schrecke furchtbar zusammen als ich an einem weiteren Baum vorbeikomme und es direkt hinter mir pfeift. Ich drehe mich um und erkenne gegen die Lampen vom Parkplatz ganz schemenhaft eine dunkel gekleidete Person hinter dem Baum stehen. „Hey, ich würde gern mit Dir reden.“ Susi ! „Bist du des Teufels, mich so zu erschrecken ? Da hat jetzt nicht ganz viel gefehlt und ich hätte hier kommentarlos zum Rundumschlag ausgeholt.“ „Das hätte ich dann wohl so auch verdient.“ „Wie lange wartest Du denn schon hier ? Und warum ausgerechnet hier ?“

      „Ich wollte nicht bei dir klingeln und war mir bis eben auch nicht sicher ob ich dich hier anquatschen soll.“ Ich überlege kurz. „Nun gut … o.k. … aber nicht hier. Dann komm mit wenn du reden willst. Wir gehen zu mir. Unterwegs kannst Du immer noch bis dahin überlegen ob du das willst oder nicht.“ Wir gehen los. „Nimmst du ´ne Entschuldigung von mir an ? Ich hab mich da heute Morgen ziemlich bescheuert verhalten. Tut mir echt leid. Ich weiß auch nicht so recht was da so heftig über mich gekommen ist. Hinterher hab ich mich total beschissen gefühlt und mich dann nicht getraut da zu bleiben. Du kannst dich nun revanchieren … egal was … egal wie … egal womit.“

      Ich mache zwei große Schritte, drehe mich dann direkt vor ihr um und bleibe abrupt stehen. Sie rechnet nicht damit und prallt aus dem Gehen direkt auf mich. „Das ist doch nicht dein ernst … was meinst du soll ich denn jetzt wohl machen ? Soll ich dich über´s Knie legen und dir den Hintern versohlen ? Dich hier und jetzt auf offener Straße nach Strich und Faden durchnudeln bis dir die Sahne aus den Ohren quillt ?“ fahre ich sie barsch an. „Von mir aus … du kannst gleich damit anfangen.“ „Du hast ja ´nen Knall.“ Ich drehe mich wieder um und gehe weiter. „Wir gehen jetzt erstmal zu mir.“ Wortlos gehen wir nebeneinander weiter. Was zum Teufel hab´ ich auf einmal an mir ? Monatelang tut sich frauentechnisch gar nichts und dann schmeißen sich innerhalb von nicht mal 24 Stunden gleich drei wildfremde auf mich. Und das Ganze dann auch noch ohne dass ich es drauf angelegt habe. Was soll’s, ich nehm‘ das so hin. Ich kann ja mal testen wie weit sie geht. Wir biegen um die letzte Ecke. „Revanchieren ? … alles was ich möchte ? … immer noch ?“ Wir erreichen mein Haus. Als sich die Außenbeleuchtung automatisch einschaltet, verabschiedet sich die Birne mit einem blauen Blitz und es bleibt dunkel. „Ja … alles.“ antwortet sie nun doch merklich zögerlich zurückhaltend. Ich krame den Schlüssel aus meiner Manteltasche und öffne die Tür. „Warte kurz, ich bin gleich wieder da.“

      Im Dunkeln betrete ich den Flur, lege die Fischtüte in der Küche in den Kühlschrank und gehe wieder zurück. Vom Bord nehme ich den Autoschlüssel mit und schließe die Eingangstür wieder. „Wir fahren.“ werfe ich ihr im Vorbeigehen zu, öffne die Garage, steige in den Wagen und fahre diesen aus der Garage. Ich kurbele das Seitenfenster etwas herunter. „Nun komm … steig schon ein.“ Sie kommt zur Beifahrerseite und steigt ein. Ich schließe das Fenster wieder und bedingt durch den Temperaturunterschied und unsere nassen Sachen beschlagen die Scheiben fast augenblicklich. Ich drehe die Heizung und das Gebläse auf Vollgas und wir warten noch ein wenig bis ich nach vorn freie Sicht habe. Wortlos fahre ich dann los.

      Die Heizung arbeitet gut und schon nach kurzer Zeit macht sich ein Gemisch an Geruch von verdampfender Feuchtigkeit, warm werdendem PVC und Gummi und ihrem aufreizend frischem Parfum im Auto breit. Irgendwie eine angenehme aufreizende Mischung. „Es geht zum revanchieren.“ fange ich an. „Für das Verarzten … zum Essen. Ich hab nämlich nun auch so allmählich ein wenig Hunger.“ „Ich kann doch nicht so zu Essen …“ „… deine eigenen Worte waren … egal was, egal wie und so weiter …“ „ Aber doch nicht in den Klamotten …“ „ Es schüttet draußen und ich hab auch gar keinen schwarzen Anzug mit. Und so zieh ich halt die Option hier und jetzt, ohne Wenn und Aber … wir gehen essen. Punkt.“ Ich steuere den Parkplatz im Nachbarort an, wo ich heute schon mal war. Allerdings parke ich im vorderen Teil. Wir steigen aus. „Wir gehen in diese Richtung.“ Ich deute dabei auf die andere Seite des Parkplatzes. Ich meine vorhin schräg gegenüber des Ausrüstungsladens eine kleinere Kneipe gesehen zu haben. Als wir näher kommen bewahrheitet sich meine Wahrnehmung. Die Kneipe hat geöffnet und von außen ist zu erkennen, dass die wenigen Plätze innen scheinbar allesamt unbesetzt sind. Ich gehe vor und öffne die Tür. Innen kommt mir eine Bedienung entgegen. „Guten Abend, hat ihre Küche noch geöffnet ?“ „Aber klar doch, wir haben erst seit einer halben Stunde geöffnet.“ Wir sind die ersten Gäste.

      Ich steuere einen Ecktisch mit Blick nach draußen an und Susi folgt mir sichtlich unwohl. Ich entledige mich meines nassen Mantels, den ich neben dem Tisch an den Haken hänge. Susi steht da wie bestellt und nicht abgeholt. Erst als sich die Bedienung wieder entfernt zieht sie ihren Mantel aus und hängt ihn ebenfalls auf den Haken neben dem Tisch. Mir fallen fast die Augen raus. Kein Wunder, denke ich. Sie trägt unter dem Mantel eine knallenge glänzende schwarze Jeans. Die sitzt so eng als wäre die auflackiert. Keine Ahnung wie sie in dieses Teil überhaupt reingekommen ist. Ein faszinierender Knackarsch zeichnet sich ab. Dazu hohe hochhackige geschnürte schwarze Stiefel die irgendwie nach Gummistiefel aussehen. Aber halt in der Ausführung edel und teuer. Oben herum noch schärfer. Passend zur Hose aus vermutlich demselben Material ein genauso knalleng sitzendes Hemd im Jeansschnitt. Auch das Teil sitz so eng, dass sich alles abzeichnet. Die Druckknöpfe am Hemd haben Mühe alles zusammen zu halten und dadurch, dass das Teil sehr eng sitzt presst sich der Busen hoch und fast waagerecht nach vorn abstehend.

      Was da drunter noch an weiterer Bekleidung ist lässt sich schwer erahnen. Das kann eigentlich nur nichts sein. Alles andere würde sich nach außen hin abzeichnen so eng, stramm und faltenfrei wie die Hemd und Hose sitzen. Die kastanienfarbenen Haare trägt sie nun offen und fallen hinten bis weit über die Schultern herunter. Susi wird knallrot im Gesicht und setzt sich mir gegenüber so, dass sie den Tresen im Rücken hat. Mit den Worten „Endlich mal jemand der bei dem Wetter die richtigen Klamotten benutzt,“ kommt die Bedienung lächelnd an den Tisch und bringt zwei Speisekarten