Ihr rollten die Tränen aus den malerischen Augen. Diese Augen, die gestern noch für mich die Einzigen schienen und die mich jetzt traurig und verweint ansahen.
„Liebst du sie denn wenigstens, oder war es nur Spaß am Sex?“
„Monika ich bitte dich.“
„Liebst du sie“, erneuerte sie ihre Frage?
„Ja, zum Donnerwetter ja! Ich liebe sie, wie ich noch nie zuvor ein Mädchen geliebt habe.“
„Mehr als du mich geliebt hast?“
„Man kann nur einen Menschen richtig lieben.“
„Dann hast du mich immer angelogen.“
„Ich habe nie von Liebe gesprochen. Ich mochte dich, wie du bist und mag dich auch noch heute. Mir läuft nach wie vor eine Gänsehaut über den Rücken wenn ich dich berühre, wenn ich dich betrachte, dir in die Augen sehe, deinen Körper bewundere. Aber es ist nicht mehr wie vorher.“
„Weil du mit ihr geschlafen hast!“
„Vielleicht? Ja, ich glaube das ist der Grund. Sie war auch für mich die Erste!“
„Ich wollte die Erste bei dir sein und nun ist alles vorbei, ist alles kaputt. Ich hasse dich!“
„Entschuldige bitte Monika. Ich möchte dich nicht als Freundin verlieren. Das könnte ich nicht verkraften.“
„Wie stellst du dir das vor? Nachts mit Babsi schlafen und tagsüber mit mir Schularbeiten machen? Mach dich bitte nicht lächerlich.“
„Mir liegt aber viel daran.“
Ich hob ihren Kopf und küsste sie auf die tränenverschmierten schönen Augen, die ich wie gesagt bis vor einigen Stunden noch für die schönsten blauen Augen hielt, die es auf dieser Welt gibt.
„Lass mich bitte allein“, sagte sie, drehte sich um und ging davon.
Sollte ich ihr hinterher laufen? Ich versuchte es mit Rufen:
„Monika, warte bitte“, aber sie lief weiter, inzwischen mit trotzig erhobenem Kopf.
Babsis Partykeller
Als ich am späten Nachmittag an der Tür zu Babsis Partykeller klopfte, riss sie die Tür auf und fiel mir um den Hals als hätten wir uns Jahre nicht gesehen. Ihr Kuss ließ meinen Körper wiederum erschauern und erzeugte eine Gänsehaut. Ich hielt sie fest in den Armen und presste sie an mich, dass ihr fast die Luft ausging.
„Halbzeit“, rief jemand aus dem Halbdunkel des Kellers.
„Drei Stunden waren wir getrennt“, flüsterte Babsi an meinem Ohr, „eine Unendlichkeit.“
Dann küsste sie mich erneut.
„Dürfen wir auch noch etwas mitspielen?“
Hartmuts Stimme! Verdammt, er war schon hier. Oder, Gott sei dank, er war trotzdem gekommen!
Mit Babsi im Arm trat ich näher. Im Halbdunkel erkannte ich dann außer Hartmut auch noch Alexandra, Steffi, Heinz und Uwe. Vom harten Kern fehlten nur Gabriele, die das Krankenbett hütete und Monika, mit der ich heute hier bei Babsi nicht rechnete.
Noch immer Arm im Arm standen wir vor unseren Freunden, bis ich mich von Babsi löste und Alex und Steffi, wie unter uns üblich, mit einem Kuss begrüßte, während wir Jungen uns abklatschten.
Als ich mich auf meinem Stammplatz neben der alten Musikbox niederlassen wollte, meldete Babsi sofort Protest an und zog mich zu sich auf die zweisitzige Ledercouch.
„Wer ist den heute unser Ehrengast“, wollte Uwe wissen?
„Ich denke unser Pfarrer, der das neue Paar traut“, stellte Hartmut schon fast wieder wie der Alte, sarkastisch fest.
Alle lachten und sahen Babsi und mich wissend an.
Daraufhin erhob sie sich lächelnd, aber nur um sich direkt anschließend auf meinem Schoß niederzulassen und antwortete:
„Was unseren Ehrengast betrifft möchte ich euch überraschen, aber er ist weiblich und ihr kennt und mögt sie Alle.“
In der kurzen Atempause schnatterten alle durcheinander aber keiner erriet den Ehrengast, wie ich später feststellen konnte. Ich kannte ihn übrigens in dieser Minute auch noch nicht.
„Was Dieter und ich mich betrifft“, fuhr sie fort, „haben ja einige Schlaue schon alles in die Welt posaunt. Bleibt mir eigentlich nur noch die Feststellung zu treffen, dass alle Gerüchte über uns Beide der Wahrheit entsprechen. Ich rede normalerweise in der Öffentlichkeit nicht über das was mein Inneres und mein Fühlen betrifft, deswegen ist das hier und heute eine riesengroße Ausnahme. Ja, es stimmt! Ich liebe ihn und werde mich gegen jedes andere Mädchen, das ihn mir streitig machen will zur Wehr setzen! An unserer Freundschaft hat sich dadurch nicht das Geringste verändert.“
Fast unbemerkt hatte sich die Kellertür geöffnet und Monika stand im diffusen Abendlicht. Niemand hatte sie kommen sehen, daher wussten wir auch nicht was sie von Babsis Ausführungen mitbekommen hatte. Auf jedem Fall stand sie aber beim letzten Satz von ihr bereits im Raum.
Ihr Äußeres deutete in keiner Weise darauf hin, den Kampf um meine Gunst bereits aufgegeben zu haben.
Trotz der kalten Witterung und der Wettervorhersage, die Schnee angekündigt hatte, erschien sie mit einem Minirock, der mehr freigab als er verdeckte! An ihren zierlichen Füßen entdeckte ich Pumps mit halsbrecherischem Absatz, die man schon in die Kategorie High Heels einreihen konnte! Ihren Oberkörper hatte sie in einen viel zu kleinen Top gezwängt, der den halben Rücken und ihren Bauchnabel freiließ! Ihren warmen Wintermantel warf sie achtlos in die Ecke und begrüßte alle mit Kuss, sogar Babsi und mich! Ich ahnte nichts Gutes, aber meine Befürchtungen blieben zumindestens vorläufig unbegründet.
„Darf ich solange unser Überraschungsgast durch Abwesenheit glänzt die Musikbox anwerfen“, fragte Hartmut?
„Ich bitte dich sogar darum“, antwortete Babsi und nahm mich vorsichtshalber an die Hand, um zu demonstrieren, dass wir den Tanz eröffnen würden.
Entgegen seiner Gewohnheit mit einem harten Rock zu beginnen, ertönte ein Blues von Fats Domino, der mir gerade recht kam, um meine Babsi wieder an mich pressen zu können. Auch sie trug einen Minirock, musste allerdings heute auch nicht mehr außer Haus gehen.
Meine Hände lagen wieder auf dem Teil, der hinten an ihr wohl am reizvollsten schien, nämlich ihrem strammen, süßen Popo. Während ich sie an mich zog, fanden unsere Lippen auch im Halbdunkel mit traumwandlerischer Sicherheit ihr Ziel. Sie schmeckte wieder nach Himbeere oder Honig. Ich hätte sie auffressen können so verliebt war ich.
„Wer ist denn unser Überraschungsgast“, fragte ich sie flüsternd, bevor ich mich an ihrem Ohrläppchen festsaugte?
„Wenn du nicht sofort aufhörst mich zu reizen, nehme ich dich bei der Hand und ziehe zwei Etagen höher in mein Bett.“
„Und was sollen unsere Freunde hier von uns denken?“
„Ist mir doch egal. Du benötigst ohnehin gleich eine Verschnaufpause, damit er sich hier abreagieren kann.“
Bei diesen Worten zog sie ihr Knie an und rieb es an der besagten Stelle, wo sich jemand schon wieder sehr breit gemacht hatte.
„Bei dieser Behandlung kann er sich aber nicht abreagieren“, gab ich zu bedenken und sie lachte laut los.
„Ich hatte dich etwas gefragt“, begann ich erneut.
„Ach richtig, unser Überraschungsgast. Auf wen tippst