Das Orakel von Hahm. Eliandra Murr. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Eliandra Murr
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847669968
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den Menschen und Angst vor ihrer Welt. Aber Zordan hatte Recht. Dem Druiden blieb keine Wahl. Alleine hier im Wald würde er früher oder später selbst ein Opfer der fremden Mächte sein.

      „Ich verstehe", sagte Koperian resignierend, „ich werde mit Sambtwah reden und dann zu den Menschen gehen.“

      „Gut, Elf von Tasmanorb. Wir werden uns noch einmal vor deiner Abreise sehen", erklärte das Ishahil und schwenkte lautlos, fast schwebend in den Wald hinein. Verwirrt blieb Koperian eine Weile auf der Lichtung stehen, wendete sich dann um und ging zurück zu den anderen.

      Nachdem er der Fee seine Geschichte erzählt hatte, verabschiedeten sie sich voneinander. Der Druide und Indo kehrten in ihre Höhle zurück.

      Die Menschen erschienen in Koperians Gedanken. Er erinnerte sich daran, dass er einmal im Jahr hinunter in die kleinen Dörfer am Rande des Waldes wanderte:

      - Jedes Mal ließ er sich dabei bestaunen und tauschte Felle ein. Doch noch nie hatte er die Menschen verstanden. Sie waren so vielseitig und verwirrend. Man wusste nie, was ein Mensch wirklich wollte und was er im nächsten Moment sagen oder tun würde. Und nun musste er zu ihnen gehen und um Hilfe bitten. Allein davor hatte er Angst. -

      Den Rest des Tages sprach der Elf kein einziges Wort. Still verrichtete er seine alltäglichen Arbeiten und stocherte appetitlos in seinem Essen herum. Um seinen Vater aufzuheitern hatte sich Indo bei der Zubereitung des Essens große Mühe gegeben und geschickt aus den Karotten kleine Männchen geschnitzt, sowie aus den Salatblättern kleine Baumschablonen geritzt. Jetzt saß er gekränkt da und beobachtete, wie der Elf die kleinen Kunstwerke zerstörte, ohne seine Mühe wahrzunehmen.

      Plötzlich blickte Koperian auf und sah den Gamburen an. Langsam wurde dem Druiden bewusst, wie unfreundlich er sich verhalten hatte. Verschämt neigte er den Kopf zur Seite, ohne Indo dabei aus den Augen zu verlieren. Dann sah er die kleinen Figuren im Essen an und begann herzhaft zu lachen. Für kurze Zeit fiel alle Anspannung von ihm ab.

      Indo verstand die Welt nicht mehr. Er war überrascht über die Reaktion seines Vaters und blickte ihn aufgelöst und verlegen an.

      - Er hatte sich so große Mühe gegeben! -

      „Ach entschuldige Indo", stieß Koperian hervor. „Vielen Dank für das nette Essen", er musste erneut schmunzeln. „Ich war zu sehr in Gedanken versunken".

      Indo entgegnete: „Ein Königreich für einen Satz von Dir,

      Bin ich denn ganz alleine hier?“

      Ich gab mir Müh! Spring für dich rum!

      Du bist weit fort! Hältst mich für dumm!“

      „Entschuldige Indo, es war nicht meine Absicht, dich zu kränken.“ Koperian wurde ernst.

      „Wiederhol dich nicht!

      Sprich zu mir! Sprich!

      Ein Königreich nur für dass,

      was du in deinem Kopfe hast", brummte der Gambur verärgert.

      „Es geht um das, was ich Zordan dem Ishahil versprochen habe", entgegnete der Druide ernst und machte eine kurze Pause.

      „Es liegt mir so schwer auf dem Herzen", begann er von neuem. „Ich muss fort von hier! Fort aus meinem geliebten Tasmanorb, aus meinem Wald.“

      „Nur von unsrem Wald geschlagen!

      Dafür willst du Trauer tragen?“

      „Es ist nicht der Wald, es ist eine fremde Macht, die ihr Unwesen treibt und alle Hüter nach und nach zerstört“, entgegnete der Druide. „Außerdem weiß ich nicht, was mich bei den Menschen erwartet“, wieder machte der Elf eine kleine Pause. „Und ich weiß nicht, wer für dich derweil sorgen wird.“

      „WIE", schrie Indo erschrocken auf. Er geriet in Erregung, so dass er ein wenig zu schweben anfing, ohne es selbst zu merken. „Du wirst dich unterstehen ohne mich zu gehen", rief er zornig aus.

      „Indo", versuchte Koperian zu beschwichtigen, ,,es wird sehr gefährlich und du bist doch noch so jung. Du bist doch noch ein Kind!"

      „Kind hin, Kind her!

      Ich fühle es, ich bin schon mehr"; schnaubte der Gambur.

      „Ich werd ein Mann, du wirst schon sehen

      und jedenfalls doch mit dir gehen!"

      „Ich kann es nicht verantworten, dich mitzunehmen", meinte der Druide nachdenklich. ,,Ich weiß selber nicht, was mich erwartet und ob ich überhaupt wiederkomme werde".

      „Gefahren kann ich wohl erkennen,

      du solltest sie beim Namen nennen.

      Dann können Freunde hilfreich sein

      Und sich aus Schwierigkeit befrei'n“, gab Indo ärgerlich zurück. „Wenn du mir jedoch nicht vertraust

      und auf den > Kleinen < nicht baust,

      so musst du lernen, dass auch ich

      bestimmen kann allein für mich!

      Verlassen bleibe ich nicht hier,

      ich brauche dich und komm mit dir.“

      Damit war es entschieden. Der Entschluss eines Gamburen war unumstößlich. Auch der Druide konnte daran nichts ändern. Er musste sich schließlich eingestehen, darüber erleichtert zu sein.

      - Es war ein gutes Gefühl zu wissen, dass er nicht alleine reisen sollte. Sein schlechtes Gewissen, den Gamburen in fremde Gefahren zu führen, wurde auch dadurch abgemildert, dass er Indo nicht in Tasmanorb zurück lassen musste und der Gambur damit nicht weiter den unheimlichen Mächten ausgeliefert war. -

      Der Druide seufzte kurz auf und fügte sich in sein Schicksal: „Vielleicht hast du recht... Vielleicht sollten wir wirklich zusammen halten. Also gut, Indo. Ich nehme dich mit."

      „Da wäre noch eines, was ich nicht versteh“, setzte Indo erneut an. „Wieso willst du zu den Menschen gehn? Wieso nicht nach Saranganthiél sehn?“

      Der Druide zuckte zusammen. Er sah Indo mit traurigen Augen an und sagte leise: „Indo. Ich bin einer der letzten aus Saranganthiél.“

      Indo schluckte.

      - Hatte sein Vater ein ähnliches Schicksal hinter sich wie er? -

      Der kleine Halbkobold war tief betroffen.

      Jetzt, da alles gesagt und beschlossen war, fühlten sich beide erleichtert. Sie tranken einen selbst gebrauten, heißen Beerenwein mit Honig und fielen, wie in längst vergangenen unbeschwerten Tagen, in den Schlaf.

      Am nächsten Morgen wurden sie durch ein lautes Pochen geweckt. Koperian band sich einen Lendenschurz um, packte seinen Wanderstab und öffnete die Tür einen Spalt. Geblendet blinzelte er ins Morgenlicht. Zwei Ishahile standen vor ihm. Auch Indo war aus seiner Koje geklettert und verschlafen zwischen die Beine des Elfen getreten. Seine Augen weiteten sich erstaunt, als er die Einhörner erblickte. Als Koperian auf die Lichtung treten wollte, stürzte er fast über den vor Faszination erstarrten Gamburen. Verlegen begrüßte er seine edlen Gäste. Zordan stellte kurz seine Begleiterin, Armilehn und Koperian sein Ziehkind, Indo vor. Als sich herausstellte, das Indo mit auf die Reise gehen würde, meinte Zordan erstaunt: „So ein kleines Waldkerlchen und so mutig, alle Achtung."

      „Indo lässt sich davon nicht abbringen", erklärte Koperian.

      Indo schaute etwas beleidigt, denn er fühlte sich von den Einhörnern nicht ernst genommen. Doch dieses Gefühl dauerte nicht lange. Erstaunt sah der kleine Gambur, wie das Horn des Zordan weiß und strahlend zu leuchten begann.

      „Erschreck jetzt nicht, kleiner Gambur", sagte das Ishahil sanft. „Ich werde dir jetzt ein kleines Geschenk machen, Vielleicht wird es euch in schwierigen Situationen helfen können.“

      Der Hengst berührte Indos Stirn mit seinem weißen Horn. Das weiße Licht begann Indo für kurze Zeit einzuhüllen und schweben zu lassen. Als das Einhorn