weise Lalenburger wir im Schwaben- und Frankenlande,
in Schilda und Schöppenstätt, in Wasungen
und Ummerstadt usw. haben. Da schaut einmal hinauf
nach Dithmarschen und Schleswig-Holstein, da ist
des Volkes Necklust lebendig über alle Maßen. Da
sind die Jagler bei Schleswig, die heißen die tollen
Jagler, wie auf dem Rhöngebirge die Einwohner des
Dorfes Ditges die tollen Dittiser; die wollten einen
Balken partout die Quere durch ihr Tor schaffen, bis
sie einen Spatzen mit einem Strohhalm fliegen sahen,
der den Halm zur Längst in sein Nest zog. Die Hostrupper
haben eine Scheuer, in der sie alle Dummheiten
einheimsen und aufspeichern, daher das Sprüchwort
gilt: Geh nach Hostrupp und laß dir die Narrheit
verschneiden. Zu Gabel ging es mit einer Katze fast
gerade wie zu Wasungen. Sie kauften solch ein rares
Tier zum Mäuseausrotten für dreihundert Taler. Als
der Handelsmann fort war, fiel den Gablern erst ein,
daß sie zu fragen vergessen, was denn dieses Tier
fresse. (Zu Wasungen kam die Rückantwort: Die
Katze frißt alles, da entstand große Furcht, und man
schaffte schleunigst die Katze wieder ab.) Dem reitenden
nacheilenden Boten aber rief der Händler zu:
Milch und Mäuse! Nun pfiff gerade der Wind etwas
stark, und der Bote verstand: Milch und Menschen!
und brachte im Galopp diese Antwort zurück. Welch
ein Schreck! Wie da zu raten und zu helfen? Im äußersten
Haus war schon die Katze, sie sollte von da
reihum gehen, wie der Dorfspieß. Man wagte sich
nicht an das menschenfressende Untier, man steckte
das Haus in Brand, da sollte es drinnen verbrennen.
Als das Haus im schönsten Brennen war, wurde es
der Katze zu warm darin, sie sprang daher geschwinde
heraus und lief in das nächste. Das wurde
auch angesteckt; die Katze sprang von da, weil es
wieder zu warm wurde, in das dritte Haus, und immer
so fort, bis kein Haus mehr da war, da lief sie über
Feld und kam nicht wieder. Die Gabler aber waren
froh, daß sie die Katze und zugleich auch ihre Hausmäuse
los waren, wie jene Guten, die ihr Haus niederbrannten,
um die Wolterkens samt allen Wanzkern
los zu werden. Die Romöer sind auch eine kluge
Sorte. Sie wollten gern ihre Kirche zwei Ellen weiterschieben
und meinten, da nur wenige Leute diese erbaut,
so würden viele Leute die Kirche doch leicht
fortschieben können. Damals trug man allgemein zu
Romöe rote Jacken; alle hatten welche, nur Paul Moders,
ein armer Robbenfänger, hatte keine. Da sagte
er, alle Romöer sollten sich an der Nordseite zum
Schieben anstellen, an der Südseite aber eine Jacke
zwei Ellen weit von der Kirche legen, damit man richtig
sehen könne, ob die Kirche weit genug geschoben
sei. Der Vorschlag gefiel, die Jacke ward hingelegt,
und alles schob. Jetzt kam Paul Moders und schrie:
Genug! genug! haltet ein! Ihr habt die Kirche schon
über die rote Jacke hinübergeschoben, ihr Simsone
ihr! – Da waren die Romöer froh, daß es ihnen so
wacker gelungen war. Am nächsten Sonntag wunderte
sich jedermänniglich, daß auch Paul Moders mit einer
roten Jacke in die Kirche kam, konnten gar nicht begreifen,
wie der arme Transchlucker zu einer roten
Jacke gekommen war.
Die Büsumer an der See, die sind auch von den
Pfiffigen. Einstmalen gingen ihrer Neun zu baden und
schwammen wie die Enten. Jetzt hob sich der Vordermann
und sagte: Mine Jongens, ik mutt doch würftig
mal tellen, ob ay noch all dohopen sünt. Nun zählte
er: Einer, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, ich
bin ich, es muß beim Donner einer versoffen sin! Stille,
laßt mich einmal zählen! rief ein anderer und zählte
gerade wieder so. Ach Gott! ach Gott! Einer von
uns muß versoffen sin! – Jetzt schwammen alle traurig
zum Ufer; ein Fremder kam, dem klagten sie ihr
Herzeleid, und der riet ihnen, sie sollten sich niederlegen
und ihre Nasen in den Sand stecken, hernach die
Löcher zählen. Selbiges taten sie, hurrah! da gab es
neun Löcher, und keiner war versoffen. Den Mond
wollten die Büsumer aus dem Brunnen schneiden,
einen Hummer haben sie für einen Schneider angesehen,
auf ein Feld säeten sie Kuhplapper, meinten, von
selbigen Eiern sollten Kühe wachsen. Ein Mann stahl
ihnen einen weißen Mühlstein, lange zogen sie ihm
nach, folgten seiner Spur bis nach Hamburg, taten
sich dort viel zugute auf Gemeindeunkosten, gingen
auch in St. Michaels Kirche und erhoben auf einmal
einen Heidenspektakel, indem sie überlaut schrien:
Unser Mühlstein! unser Mühlstein! Der Herr Pastor
hat ihn, hat sin Köpken durchgesteckt! – Sie hielten
den großen und breiten runden Halskragen von Batist,
den die Mode den Geistlichen um den Hals gelegt, für
ihren großen weißen Mühlstein.
Die Bishorster leitete ein Schalk an einem Seil in
einen tiefen Brunnen, als sie nach gewohnter Weise
die Christnachtmette besuchen wollten und sich an
dem Seile, das sie ausgespannt hatten, um in der
Nacht des Weges nicht zu fehlen, forthalfen. So erzählen
die Haseldörfer, Bishorst aber hat die Elbe
nach und nach ganz hinweggeflutet.
Die Kisdorfer haben eine Sense, die ein Grasdieb
liegen ließ, für ein gefährliches Tier angesehen und eilend
eingezäunt. Auch sie trugen, wie ihre witzigen
Brüder in Deutschland, den Tag in Säcken in ein neugebautes
Haus.
Die Fockbecker haben einen Teich mit eingesalze-
nen Heringen besetzt, meinten, übers Jahr reichliche