Verdattert schaute sie mich an. »Ich … ähm … dusche?«
»Das sehe ich. Warum mitten in der Nacht?« Inzwischen hatte sie schützend ihre Arme vor ihrem Oberkörper überkreuzt und versuchte in dieser Position an ihr Handtuch zu gelangen. Ich sollte lieber wegschauen, wenn ich bei Sinnen bleiben wollte.
»Könnten Sie … Also, würde es Ihnen etwas ausmachen …« Zitternd holte sie tief Luft und setzte neu an. »Sergeant Thomas, könnten Sie sich wohl bitte umdrehen?«
Ich feixte. Leise, aber dreckig. »Sie haben nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte«, grinste ich sie schief an, drehte mich aber um. Das letzte Fünkchen Anstand in mir wollte es so.
Keine 20 Sekunden später huschte sie an mir vorbei. Schnell griff ich ihren Arm, der noch von einem feuchten Film überzogen war. Sie roch … Herr Gott, ihr Duft war einfach atemberaubend. Scheiße Thomas, reiß dich zusammen. Dass ihr Köper auf mich reagierte, gab mir fast den Rest. Ihr Handtuch war verrutscht und ich sah ihre harten Nippel, die sich mir gierig entgegenreckten. Fuck, fass sie nicht an, Thomas. Ein leises Keuchen entwich ihr.
»Was ist, Sergeant Thomas?« Ihr ängstlicher Gesichtsausdruck war einem schiefen Grinsen gewichen, das hätte von mir sein können. Kein Wunder, sie hatte eben auf die Beule in meiner Hose geschielt. Na schöne Scheiße, die nimmt mich nie wieder ernst. Alter, du hast es verkackt.
»Nichts«, nuschelte ich. »Ziehen Sie sich gefälligst was an.«
Schnell verschwand sie zu ihrem Spind und fischte sich neue Sachen heraus. Sobald sie angekleidet war, war es vorbei mit der Ruhe. Laut scheppernd ließ ich die Eisenstange an jeden einzelnen Bettpfosten krachen. Ein donnerndes Dröhnen schoss durch den Raum und ließ die Frischlinge aus ihren kühnsten Träumen schrecken.
»Aufwachen, Ladies«, brüllte ich, als ginge es um Leben und Tod. Es war immer wieder schön anzusehen, wie ein Schnarchzapfen nach dem anderen aus dem Bett rollte und völlig verpeilt dastand.
»Haltung annehmen, Kadetten«, befahl ich und registrierte zufrieden, wie Summer mir ihre Titten unter die Nase hielt. Dieses kleine Luder ließ mich wahrscheinlich die nächsten neun Wochen dafür büßen, dass ich sie gerade beobachtet hatte. Aber es würde ein Leichtes werden, dieses Spiel mitzuspielen.
»Gentleman und«, mein Blick richtete sich auf Summer, »Lady, wann immer ihre Ausbilder es wollen oder die Situation es erfordert, haben Sie Haltung anzunehmen. Gefechtsbereitschaft kennt keine Uhrzeit und ist das A und O.« Einige der Herrschaften gähnten herzlich. Und zur Hölle nochmal, ich konnte es verstehen. »Gehen Sie wieder schlafen. Um siebenhundert sehe ich Sie alle vollzählig im Klassenraum«, sagte ich mit milder Stimme, griff mir die Eisenstange und verließ die Baracke.
Verfickte Scheiße, nie wieder übernahm ich eine Truppe, in der eine Frau war.
Madison - Mund aufmachen
»Würdest du bitte deine scheiß gute Laune ein wenig verstecken?«, brummte mich Steve an, als wir beim Frühstück saßen.
Die meisten der Jungs waren hundemüde. Das Wecken mitten in der Nacht hatte ihnen nicht gutgetan. Während die meisten noch damit zu kämpfen gehabt hatten wieder einzuschlafen, hatte ich schon wieder im Land der Träume verbracht. In viel zu heißen Träumen. Als mein Blick rüber zum Tisch huschte, wo Thomas mit einigen Kollegen saß, musste ich grinsen, was ich ganz schnell wieder verschwinden ließ, nachdem Steve ein weiteres Mal theatralisch neben mir seufzte.
Ich konnte ja nun auch nichts dafür, dass ich in der Nacht schon wach gewesen war, als Thomas meinte, sie aus dem Bett scheuchen zu müssen. Dabei … Mist, ich biss mir auf die Lippe, um die blöden Gedanken zu verscheuchen. Denn nicht nur ihn hatte die Situation erregt, sondern mich auch. Und das durfte nicht sein … wobei, vielleicht konnte ich das für mich nutzen und meine weiblichen Reize spielen lassen.
Ich fiel nicht in das Seufzen der anderen ein, denn dafür war ich einfach nicht der Typ. Der Mann sah heiß aus, war aber ein Arsch und dazu noch mein Ausbilder. Ich würde mir nicht nur auf der Nase herumtanzen lassen, aber meinen Körper dafür einzusetzen, hier mehr Annehmlichkeiten zu erhalten – nein, auf keinen Fall. Meine reichen Pseudofreundinnen, mit denen ich laut meiner Mutter befreundet zu sein hatte, hätten damit keine Probleme gehabt. Manch eine von denen benahm sich wie die allerletzte Schlampe.
»Na, stehst du auf unseren Ausbilder?«, flüsterte Steve an meinem Ohr und ich zuckte zusammen. Schon wieder war mein Blick unbemerkt zum anderen Tisch gewandert. Und noch mehr zuckte ich zusammen, als meine Augen auf die vom Sergeant trafen, der mich dagegen finster anstarrte.
Schnell sah ich auf den Tisch vor mir. »Blödmann«, murrte ich.
»Er oder ich?«, feixte Steve einfach weiter und schien nun meine gute Laune abgezapft zu haben.
»Ihr beide!«
»Wenn ich raten müsste, dann würde ich sagen, war seine Nacht genauso beschissen, wie unsere. Der schaut ja noch finsterer drein, als gestern.«
Wenn Steve wüsste, wie recht er wahrscheinlich hatte. Doch ich würde einen Teufel tun und ihm erzählen, was vor dem Weckmanöver passiert war.
Rechtzeitig machten wir uns auf zum Klassenraum und ich hoffte, dass dieser Tag genauso ruhig ablief wie gestern. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was alles noch auf uns zukam, sicherlich würde es nicht dabei bleiben, dass wir einen Test nach dem anderen durchlaufen mussten, sondern wir in die richtige Grundausbildung gingen. Wandern, Schießen lernen und … tja, das war es, was ich bisher wusste. Ich musste dringend Steve beim Mittagessen ausquetschen, was die Grundausbildung beinhaltete, damit ich mich wenigstens mental darauf vorbereiten konnte.
Diesmal saß ich nicht alleine an einem Tisch, sondern Steve, der anscheinend beschlossen hatte, ab sofort mein Kumpel und Aufpasser zu sein, ließ sich neben mich fallen.
Dann fing er an, wie ein Hund, der etwas witterte, die Nase in die Luft zu halten und zu schnuppern. Laut schnaufend kam er immer näher, bis die Nase mein Haar berührte. Na hoffentlich würde er keine Popel verlieren, so laut wie der schnüffelte.
»Sag mal, was machst du da?« Ich rückte ein Stück ab, doch er folgte mir unbeirrt.
»Du bist das tatsächlich. Hmmm, Vanille. Wann hast denn die Haare gewaschen?«
Das »Guten Morgen, Herrschaften«, ließ Steve nicht zurückzucken, sondern nach vorne schnellen. Schmerzhaft kollidierte mein Kopf mit seiner Nase, was immerhin dafür sorgte, dass wir stöhnend auseinanderfuhren.
Während ich über meinen Kopf rieb, hielt sich Steve die Nase und als der erste Tropfen Blut auf den Tisch tropfte, stöhnte er auf. »Scheiße, ich kann kein Blut sehen«, und klappte neben mir zusammen.
Gerade noch rechtzeitig fing ich seinen Körper auf, der zu meiner Seite gekippt war und sein Kopf lag genau zwischen meinen Brüsten. Klasse.
»Können Sie mir mal sagen, was das hier werden soll?«, brüllte Miles und ich schaute ihn mit hochrotem Kopf an. Neben ihm stand Thomas und der Blick, den er mir zuwarf, sprach Bände. Ich wollte gar nicht wissen, was er jetzt dachte.
»Ein Taschentuch wird er da aber nicht finden«, traute sich Gregory einzuwerfen.
»Wurden Sie gefragt, Kadett?« Wenigstens bekam er eine Ladung Speichelfäden ab, was mir, hätte ich mich nicht in dieser Situation befunden, ein Lachen entlockt hätte.
»Sergeant«, begann ich vorsichtig, denn so langsam wurde mir Steve zu schwer und die Wärme an der Brust deutete darauf hin, dass das Blut mein Hemd durchtränkt hatte.
»Was Kadett, nicht stammeln«, ließ mich Miles Stimme zusammenfahren.
»Könnten Sie ihn vielleicht anheben, der erstickt …«
»Sehe ich vielleicht wie ein verfickter Sani aus, Summer?«