Zapfenstreich für Österreich. Ralos Znarf. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ralos Znarf
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750238565
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Anmut. Der wohlrasierte Glanz ihrer aristokratischen Waden entfachte in ihm unermessliche Begierde...die Erfüllung war so nah´.............da läutete das Handy.

      Seine Mutter!

      Schon während der letzten Tage hatte sie ihn mehrmals zu erreichen versucht, er war aber nie bereit gewesen, abzuheben. Da Karl, sollte er neuerlich unerreichbar bleiben, mit einem ihrer Überraschungsbesuche zu rechnen hatte, unterdrückte er seinen Spieldrang und nahm den Anruf an.

      „Gott sei Dank!!! Ich hab mir schon solche Sorgen gemacht!!!“

      Karl musste das Telefon vom Ohr weghalten; die gequälte Resonanz ihrer Stimme stellte eine ernsthafte Gefahr für sein Trommelfell dar.

      „Warum hebst Du denn nie ab?! Bitte Karli, so was darfst Du nicht machen! Das macht mich wahnsinnig! Ist irgendwas Schlimmes passiert?! Ich war schon drauf und dran zu Dir zu fahren…aber der Papa hat gesagt, Du sollst mit Deinen Problemen selber fertig werden.....wir haben gerade wieder furchtbar gestritten! Wegen Dir! Bitte Karli, ich hab‘ Dir doch schon tausend Mal gesagt, Du musst zuverlässiger werden. Karli wirklich, ich mach mir solche Sorgen um Dich! Warum hast Du denn die Inge nicht angerufen?! Du hast mir doch hoch und heilig versprochen, dass Du dich bei ihr meldest!“

      Inge war eine langjährige Freundin seiner Mutter. Sie arbeitete in der Filiale eines großen Einrichtungshauses und zwar in der Abteilung für Haushaltsstoffe und Bettwäsche. Dort wurde dringend ein Mitarbeiter gesucht; ganz gegen den Trend der Zeit, sollte es sich dabei nicht um eine Frau, sondern um einen jungen Mann handeln; man versprach sich davon höhere Umsätze, da die Kundschaft hauptsächlich aus Damen fortgeschrittenen Alters bestand und eine interne Studie ergeben hatte, dass deren Kauflust bei charmanten Verkäufern signifikant höher war als bei weiblichen Angestellten.

      „Bitte Karli, das wäre doch so eine tolle Sache für Dich.....Du hast ja so tolle Umgangsformen! Du könntest da richtig Karriere machen! Ich habe mich erkundigt: es gibt da die Möglichkeit, dass Du gleichzeitig auf der FH ein berufsbegleitendes Studium machst! Nach drei Jahren hast Du Deinen 'Bachelor' und wenn Du fleißig bist, kannst Du es ganz locker zum Abteilungsleiter schaffen. Ich mein‘ das hat sogar die Inge geschafft - und die hat nicht einmal eine Matura! Du könntest es sogar zum Filialleiter bringen, da hast Du dann ein wirklich gutes Einkommen. Aber bitte melde Dich bei der Inge, ich flehe Dich an! Sonst ist diese Chance weg! Karli bitte, Du musst was tun! Du bist jetzt schon dreißig! Es wird mit jedem Jahr schwieriger!“

      Von außen betrachtet, waren ihre Sorgen durchaus berechtigt, hatte es Karl doch bisher wirklich nicht weit gebracht. Außer einem abgebrochenen Studium und immer wieder aufflammenden, völlig abstrusen Geschäftsideen, hatte er nichts vorzuweisen.

      Vor allem letztere hatten einen tiefen Riss im ohnehin schon brüchigen Familiengefüge verursacht, da sie mit horrenden finanziellen Verlusten einhergegangen waren.

      Das Problem dabei bestand immer darin, dass Karls Ideen allzu weltfremd waren, weil er von der Art s e i n e r persönlichen Lebensführung, auf die Bedürfnisse aller anderen schloss.

      Da er es zum Beispiel für unnötig befand, mindestens einmal pro Woche staubzusaugen und er andererseits zur Kenntnis nehmen musste, dass sein Billigstaubsauger mit den großen Dreckmengen überfordert war, wenn er alle drei Monate zum Einsatz kam, etablierte sich in ihm der Gedanke, es wäre doch viel klüger, gar keinen Staubsauger zu besitzen, sondern nur bei Bedarf ein Gerät zu mieten. Und da es eine derartige 'Sharing'-Einrichtung nicht gab, beschloss er, eine solche zu gründen.

      Seine Eltern, froh dass er überhaupt etwas auf die Beine stellen wollte und in denen die Hoffnung wuchs, Karl könne so allmählich zur finanziellen Selbständigkeit finden, unterstützten diesen Plan, indem sie ihm das Geld zur Anschaffung von hundert (!) höchstpreisigen Sauggeräten zur Verfügung stellten.

      Sie werden nun denken: „Ja bitte, aber wenn ich so viel investiere, dann muss ich mir doch vorher überlegen, ob sich das alles rechnet und ob wirklich Nachfrage besteht!“

      Ja natürlich sollte man das. Dass Karls Verhältnis zur Wirklichkeit ein wenig getrübt war… na gut. Aber auch die Eltern?! Wie sind solche Leute denn bitte zu einem Wohlstand gekommen, der es ihnen erlaubt, den längst erwachsenen Sohn durchzufüttern und derartige Investitionen zu tätigen?

      Nun, Karls Großvater mütterlicherseits hatte nach dem zweiten Weltkrieg eine Fleischkonservenfabrik aufgebaut; anfangs belächelt, hatte er es geschafft, ein Millionenvermögen zu lukrieren. Seine Tochter, also Karls Mutter, das einzige Kind des Konservenkönigs, war in teuren Internaten erzogen worden und in keinster Weise fähig gewesen, in der Geschäftswelt Fuß zu fassen. Ständig in den besten Kreisen unterwegs, hatte es sich zu ihrem Lebensinhalt entwickelt, eine Fassade von Gediegenheit und Solidität zu behaupten.

      Da ihr neureicher Papá kein wirklicher Experte in Stilfragen war, legte sie ganz besonderen Wert auf geschliffene Umgangsformen. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sie sich als Debutantin am Opernball in einen galanten Hilfstanzlehrer verliebte, der ihr die besonderen Geheimnisse der 'Quadrille' eindringlich zu vermitteln verstand. Es ist schwer zu sagen, wie zielgerichtet der junge Mann seine Absichten tatsächlich verfolgte; Faktum ist allerdings: als die Konservenprinzessin schwanger wurde, gratulierten ihm seine Kollegen ganz offen zum ´Goldenen Schuss´.

      Dem Seniorchef blieb nichts anderes übrig, als den Schwiegersohn zu akzeptieren.

      Das fiel ihm auch gar nicht so schwer, da dieser ja an der damaligen 'Hochschule für Welthandel´studierte.

      Es stellte sich allerdings heraus, dass der junge Mann über absolut kein unternehmerisches Gespür verfügte, dafür aber über ein solches, um seine empfindsame Frau in kritischen Situationen beruhigend zu beraten.

      Als nämlich der Seniorchef starb und seine Tochter nun von ihrem Mann erwartete, er möge sich der Firma in gleich gewinnbringender Weise widmen, wie ihr Vater, überzeugte sie der Gatte davon, es wäre viel besser, das Unternehmen zu verkaufen; das Geld, „g'scheit angelegt“, brächte genügend Rendite, um sorglos leben zu können. Außerdem war es zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass sie ihrerseits über nur einen Erben, also Karl, verfügten, der bis dato auch kein gesteigertes Interesse an Fleischkonserven gezeigt hatte.

      Allerdings hatte die Mutter ein substantielles Problem: die Kinder aller ihrer Freundinnen verfügten mittlerweile über Studienabschlüsse an den besten internationalen Universitäten, waren stinkreiche Hedgefond-Manager, Derivatenhändler oder in gehobenen Leitungspositionen internationaler Konzerne - und ihr Sohn, der artige Karli, der von seinem Vater zwar das gewinnende Wesen, aber halt leider nicht den kalkulierenden Charakter geerbt hatte, war bis jetzt nicht imstande gewesen, auch nur einen Euro selbständig zu verdienen.

      Da dem Vater das Wehklagen seiner Frau, angesichts der Ausweglosigkeit von Karls Leben, immer unerträglicher wurde, war er sofort bereit, die Geschäftsidee des Sohnes in ähnlich unreflektierter Weise zu begrüßen, wie sie.

      Seit der Bestellung der Geräte hatte Karl mit seinen Freunden Bertl und Sebastian Brainstorming betrieben. D.h., man hatte unter dem Einfluss von „StiffyDicki“, einer besonders gehaltvollen Cannabissorte, beieinander gesessen und sich dem Gedanken hingegeben, was man mit den zu erwartenden satten Gewinnen aus dem Staubsaugerprojekt denn anfangen könne.

      Es überrascht nicht, dass bei der Belebung ihrer Luftschlösser auch Frauen eine große Rolle spielten. Eigentlich die Hauptrolle. In freudiger Erwartung gönnten sich die jungen Männer in dieser Phase etliche Live-Chats.

      Allerdings trat bei Karl dabei wieder jenes Problem zutage, das ihn schon seit frühester Kindheit verfolgte:

      Damals wurden er und seine AltersgenossInnen im Kindergarten von einer aufregenden 'Tante' betreut. Sie trug stets hellfarbige, enganliegende Rollkragenpullover aus synthetischem Material. Deutlich zeichneten sich darunter ihre Brüste ab, deren Form durch den BH (oft schwarz, man konnte es durch den Rollkragenpullover hindurch ungehindert ausmachen) noch hervorgehoben wurde. Ihre enganliegenden Röcke rutschten beim Spielen mit den Kindern ständig über die Knie hoch und gaben die Aussicht auf ihre Beine frei, die meist von schwarzen Nylonstrumpfhosen bedeckt waren. Karl drängte es stets, einen Blick dorthin zu ergattern,