Bald säumten weitläufige Felder die Straße.
Schließlich bemerkte Sonja in mittlerer Entfernung einen Lichtschein.
Beim Näherkommen erkannte sie eine riesige Leinwand und ihr wurde bewusst, dass sie auf ein Autokino zusteuerten.
Bruno fuhr bei der Kassa vor, kaufte die Tickets und rollte dann auf einen Stellplatz.
Das Auto kam, mit der Vorderseite nach oben, in einer Schieflage zu stehen. Links und rechts des Wagens befanden sich Hängevorrichtungen für Lautsprecher, die man an der Innenseite der Scheiben einhängen konnte.
Gezeigt wurde ein Klassiker des neorealistischen italienischen Films:
'Die Perle des Muscheltauchers' von Gasparo Fellalucci.
Der Film lief in Originalsprache mit deutschen Untertiteln.
Erzählt wurde die Geschichte von Pietro, einem armen Waisenknaben aus Neapel, der unter Wasser die Luft ungewöhnlich lange anhalten kann und sich seinen Lebensunterhalt mit dem Tauchen nach Muscheln verdient.
Dieser verliebt sich im Alter von sechzehn Jahren in Maria, die schöne Tochter eines steinreichen Neapolitaners. Obwohl sie, ebenfalls so um die sechzehn, sich innerlich stürmisch zu Pietro hingezogen fühlt, gibt sie den Befehlen ihres Vaters nach und heiratet einen wohlhabenden Reeder.
Doch in der Nacht vor der Hochzeit besucht sie Pietro und es kommt zu einer leidenschaftlichen und tränenreichen Vereinigung.
Schon knapp nach der Hochzeit bemerkt Maria, dass sie schwanger ist. Sie weiß, dass die Frucht ihres Leibes von Pietro stammt, behält dieses Geheimnis aber für sich und fügt sich in ein Leben voller Luxus aber ohne Freude. Nur die kleine Tochter bringt Liebe in ihr Dasein.
Pietro leidet und versucht, durch immer längere Tauchgänge seinen Kummer zu vergessen. Er legt es geradezu darauf an, in immer dunkleren Tiefen vom unerträglichen Gewicht der Wassermassen erdrückt zu werden. Eines Tages kommt es beinahe tatsächlich dazu, doch im letzten Moment wendet sich Pietro noch zum Lichte hin und kommt, von Hustenattacken geschüttelt und Salzwasser spuckend, am steinigen Strand zu liegen.
Ein Mann mit verschlagenem Blick und wettergegerbten Gesichtszügen tritt auf ihn zu und rät ihm, sich 'bereitzuhalten‘: wenn er die 'Perle‘ eines Tages emportauchte, würde der lähmende Gram seines Lebens beendet sein – und seinem Glück stünde dann nichts mehr im Wege.
Pietro sucht nun gezielt nach Perlen, um durch deren Verkauf reich zu werden.
Der Zuschauer erlebt bewegende Begegnungen mit der Unterwasserwelt und taucht mit Pietro in den Kosmos ein, der den erlösenden Gegenstand bereithält.
Nach 15 Jahren hat er es schon zu beträchtlichem Reichtum gebracht, doch immer noch drückt ihn der Kummer in die Welt der Melancholie.
Eines Tages, tief unter dem Meeresspiegel, erblickt er den im Wasser schwebenden Leib eines Mädchens, dessen weiße Gewänder schleierartig um sie wogen.
Pietro weiß nicht, dass es sich dabei um seine Tochter handelt.
Diese hat erkannt, wie liebesleer die Beziehung ihrer Eltern ist; sie kann den Schmerz der Mutter nicht mehr ertragen. Sie weiß zwar nichts über die Hintergründe, fühlt sich aber schuldig und möchte die Mutter durch die Opferung ihres eigenen Lebens erlösen. Vor den entsetzten Augen ihrer Eltern springt sie von der Reling der 'väterlichen' Luxusyacht ins Meer und versinkt in den Fluten; der reiche Reeder und vermeintliche Vater starrt ihr entsetzt nach, unternimmt aber nichts, um sie zu retten. Er hält Maria, die im Begriffe ist ihrer Tochter nachzuspringen, zurück, da er sie nicht auch noch verlieren will. In seiner Hilflosigkeit fesselt er die panisch um sich Schlagende mit einem Tau an den Mast. Am dramatischen Höhepunkt starrt ihn die Gefesselte mit hasserfüllten Augen an und offenbart ihm mit rauer Stimme ihr Geheimnis.
Der Reeder, der Maria wirklich liebt und all die Jahre unter ihrer Kälte gelitten hat, beklagt daraufhin ihr aller Schicksal und beginnt mit einer Axt das Boot zu zerstören, auf dass sie alle gemeinsam sterben mögen.
Mit jedem Axthieb schreit er: „Puttana! Puttana! (dt.: Hure! Hure!)“
Rechtzeitig aber taucht Pietro mit dem Leib Belindas auf, so heißt die Tochter. Die Spannung wird unerträglich, als Pietro vom Wasser aus und Maria vom Masten her, den rasenden Reeder dazu bringen wollen, den beiden im Meer Schwimmenden an Bord zu helfen.
Belinda ist reglos, sie braucht dringend eine Reanimierung. Jede Sekunde zählt.
Plötzlich kommt es zu einer Rückblende aus der Sicht des Reeders: man sieht ihn, der – selber ein Waisenkind – in einem Kloster aufgewachsen ist. Gerade versucht er eine Katze zu töten, die ihn, bei seinem Versuch ihre Jungen zu ertränken, übel zerkratzt hat.
Ein liebenswürdiger Mönch taucht auf, sein Gesicht verdeckt die Sonne und – umstrahlt vom Gegenlicht das an einen Heiligenschein erinnert - sagt er die prägenden Worte: „Nur wenn Du Dich von Deinen selbstsüchtigen Absichten verabschiedest, wird Dir die ewige Liebe zuteil.“
Der Film blendet nun wieder zurück in die Gegenwart. Der Reeder bindet Maria los und die beiden helfen Pietro und Belinda auf die Yacht.
Eine dramatische Wiederbelebungsaktion beginnt und gerade als alle die Hoffnung aufgeben, öffnet Belinda ihre Augen und fragt: „Mama, wo bin ich?“
Diese antwortet: „Du bist bei mir, mein geliebtes Kind, in Sicherheit. Du bist gerettet.“
Jetzt erst fällt Marias Blick auf Pietros Gesicht und sie erkennt den Geliebten, den Vater ihres Kindes.
Tränen schießen ihr aus den Augen und in einer Großaufnahme, die bei Cineasten Kultstatus genießt und dem Regisseur Gasparo Fellalucci zu unsterblichem Ruhm verholfen hat, sagt sie weiter:
„Dein Vater ist zurückgekommen. Er ist Dein Retter. Zum zweiten Mal hat er Dir das Leben geschenkt.“
Sie nimmt die rechten Hände Pietros und Belindas, legt diese ineinander und umschließt sie mit ihren beiden Händen.
Dann sagt die hinreißende Diva mit feierlichem Ernst, aber nicht ohne erotischen Aplomb: „So lange habe ich auf diesen Augenblick gewartet.“
Jetzt kommt der Reeder ins Bild. Ergriffen hat er die Szene verfolgt.
Nun sagt er: „Ich will dem Glück nicht im Wege stehen, ansonsten ich doch nur in Trauer danach dürste.“
Er besteigt das Beiboot und nach einem stummen Abschied rudert er auf das offene Meer.
Pietro, Maria und Belinda stehen am Bug der Yacht und halten einander innig umarmt.
Die Kamera schwenkt auf die schaumigen Wellenkronen im Abendlicht und der Schwarzweißfilm ist zu Ende.
Zu Beginn der Vorführung schob Bruno den Sitz möglichst weit nach hinten und lehnte sich zurück.
Danach sagte er zu Sonja: „Wie schön, dass wir das erleben können.“
Seine Moschus-Aura, seine Worte und der warme Duft der Ledertapezierung beglückten sie.
Es erschien ihr ganz selbstverständlich, dass Bruno den Gürtel löste, die Hose öffnete und bis zu den Knien hinunterschob.
Verträumt verfolgte er die Handlung auf der Leinwand und sagte beiläufig zu Sonja: „Bitte mach Dich unten frei.“
Mit schnellerem Atem öffnete sie die relevanten Druckknöpfe ihres 'Body'.
Als es zur leidenschaftlichen und tränenreichen Begegnung zwischen Pietro und Maria kam und abwechselnde Großaufnahmen der beiden entrückten Gesichter ihren Liebesakt wiederspiegelten, griff Bruno hektisch nach Sonja und sagte gepresst: „Komm jetzt.“
Sie tat wie ihr geheißen und kam über ihm zu knien; in der aufbrausenden Filmmusik konnte man deutlich die sich steigernde Leidenschaft vernehmen und noch ehe Sonja sich versah, war Bruno schon in ihr drinnen – und kam beinahe im selben Augenblick zum Höhepunkt.
Allerdings