1 Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2 Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3 Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4 Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.
5 Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6 Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7 Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa; da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. 8 Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemand etwas; denn sie fürchteten sich.
Mk 11,1–16,8 Der letzte große Abschnitt: Passion und Tod
Mk 16,1–8 Das leere Grab (Mt 28,1–8; Lk 24,1–11; Joh 20,1–10) 16,1 Jüdische Bräuche der Totensalbung für das Begräbnis finden sich in mSchab 23,5, wo auch die Beschränkungen der Vorbereitung des Körpers am Sabbat aufgeführt werden. Die Frauen warten, bis der Sabbat vergangen war, um Jesu Körper für die ordnungsgemäße Bestattung zu präparieren. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zwei verschiedene Gräber als Gräber Jesu identifiziert, aber für keines von beiden kann ein historischer Anspruch erhoben werden. 16,5–6 Jüngling, wieder spielt Markus die göttliche Dimension herunter: Die Gestalt ist wie ein bewährter Märtyrer gekleidet (Dan 11,35, „lauter“, hebr. für „weiß gemacht werden“); er könnte auch ein Engel sein (vgl. Joh 20,12). In ähnlicher Weise ist auch Jesu Kleidung bei der Verklärung weiß (Mk 9,3.6). 16,7 Bei Markus wird die Erscheinung Jesu in Galiläa vorausgesagt (vgl. Mk 14,28), die Matthäus beschreibt (Mt 28,16–20); Lukas lokalisiert die Erscheinungen in Jerusalem, Emmaus und Bethanien, allesamt in Judäa; in Joh 21 erscheint Jesus am Meer von Tiberias (dem Galiläischen Meer), während Joh 20 und der längere Markusschluss (s.u.) wie Lukas die Auferstehungserscheinungen in Jerusalem stattfinden lassen. 16,8 Das Ende des MkEv schildert die erwartete erneute Erscheinung Jesu nicht, die die Leserschaft gekannt haben wird (vgl. 1Kor 15,3–5). Das Evangelium endet also mit einem letzten paradoxen Element: Jetzt, bei der Auferstehung, werden die Nachfolgerinnen und Nachfolger dazu aufgefordert zu verkünden, was sie gehört haben; aus Furcht bleiben sie jedoch still.Zwei alternative Markusschlüsse Es ist unwahrscheinlich, dass Matthäus oder Lukas beim Verfassen ihrer Evangelien Fassungen des MkEv verwendeten, die einen der erweiterten Schlüsse enthielten. Der kürzere Schluss, der V. 8 um zwei Sätze ergänzt, ist in keiner Handschrift vor dem vierten Jahrhundert bezeugt.
9 [Als aber Jesus auferstanden war früh am ersten Tag der Woche, erschien er zuerst Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte. 10 Und sie ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die da Leid trugen und weinten. 11 Und als diese hörten, dass er lebe und ihr erschienen sei, glaubten sie nicht. 12 Danach offenbarte er sich in anderer Gestalt zweien von ihnen unterwegs, als sie aufs Feld gingen. 13 Und die gingen auch hin und verkündeten es den andern. Aber auch denen glaubten sie nicht.