In den Kapiteln 12 bis 14 finden Sie viele praktische Tipps, wie Sie Ihren Vertrieb leichter und effektiver gestalten können.
Die Zahlen im Blick behalten
Eine solide Finanzplanung ist für jedes Unternehmen unverzichtbar. Dabei geht es zum einen darum, zurückzusehen und aus dem Vergangenen die richtigen Schlüsse zu ziehen (dabei helfen Ihnen zum Beispiel Ihre betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), Ihr Jahresschluss oder Ihre Bilanz).
Mindestens ebenso wichtig ist aber auch der Blick nach vorn. An vorderster Stelle steht die Liquiditätsplanung. Gehen Ihrem Betrieb die flüssigen Mittel aus, kann er in die Insolvenz schlittern – sogar dann, wenn die Auftragslage gut ist. Erst drohen Mahngebühren. Dann bestehen Ihre Lieferanten plötzlich auf Vorkasse, bis sie vielleicht ganz die Geduld verlieren und die Geschäftsbeziehung beenden. Das Ende vom Lied: Sie können Ihre Lager nicht mehr auffüllen und verlieren jede Chance, Umsatz zu machen.
Damit Sie solche Aussichten nicht um den Schlaf bringen, brauchen Sie einen guten Überblick über Ihre flüssigen Mittel. Mit einer einfachen Liquiditätsplanung können Sie vorhersagen, wie sich Ihre Zahlungsfähigkeit in den kommenden Wochen und Monaten entwickelt. Sind finanzielle Engpässe absehbar, wird es Zeit, entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Die Liquiditätsplanung verrät Ihnen, ob Sie morgen Ihre Rechnungen bezahlen können. Sie sagt aber nichts darüber, ob sich das, was Sie jeden Tag tun, wirtschaftlich lohnt. Deshalb brauchen Sie zusätzlich eine Rentabilitätsplanung. Sie sagt, ob Sie ausreichend Einnahmen haben werden, um die Kosten wieder einzuspielen, und ob Sie darüber hinaus sogar Gewinne erwarten dürfen. Die Rentabilitätsplanung ist eher ein Instrument für die mittelfristige Planung. Sie ist vor allem dann wichtig, wenn Sie größere Investitionen planen oder Ihr Unternehmen umkrempeln möchten.
Vergessen Sie dabei bitte nicht, dass auch eine noch so sorgfältige Finanzplanung immer mit Unsicherheit verbunden ist. Sie ist nicht mehr als eine Vorhersage der zukünftigen Unternehmensentwicklung. Und wenn Sie beim Picknick schon mal klatschnass geworden sind, weil Sie sich auf den Wetterbericht verlassen haben, wissen Sie: Vorhersagen können auch mal falsch sein.
Deshalb kommt es darauf an, die Planzahlen regelmäßig mit den Istzahlen zu vergleichen. Prüfen Sie:
Wie stark waren die Abweichungen?
Warum sind Ihre Vorhersagen nicht oder nur teilweise eingetreten?
Und was bedeutet das für die Zukunft?
Wenn Sie sich regelmäßig die Zeit nehmen, Ihre Finanzplanung und Ihre BWA zu analysieren, werden Sie immer besser darin, valide Voraussagen zu treffen. Kapitel 15 widmet sich ganz diesen grundlegenden Controllingansätzen, die jeder Unternehmer kennen sollte.
Noch besser wird Ihr ökonomisches Frühwarnsystem, wenn Sie Ihre Finanzplanung durch ein Set aus höchstens fünf Key Performance Indicators (KPIs) ergänzen, mit denen Sie Ihren Erfolg messen und Ihre Maßnahmen steuern können. Mit den passenden KPI können Sie eine Brücke schlagen zwischen den übergeordneten Unternehmenszielen und der täglichen Praxis in Ihrem Betrieb. Wie das geht, erfahren Sie in Kapitel 16.
Krisen meistern
Dieses Buch ist randvoll mit Tipps, wie Sie Ihr Unternehmen auf Kurs halten und vor Krisen bewahren. Eine Garantie ist es jedoch nicht. Fehler passieren und Unternehmen können auch gänzlich unverschuldet ins Schlingern geraten, wie uns zuletzt die Coronakrise brutal vor Augen geführt hat. Deshalb zeigen wir in Kapitel 17 verschiedene Wege auf, wie Sie gelassen durch unruhige Zeiten kommen.
Falls Sie mit Ihrem Unternehmen in Schwierigkeiten stecken, können Ihnen diese Erste-Hilfe-Tipps helfen, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen:
Ruhe bewahrenIhre Gesundheit ist das Wichtigste – physisch und psychisch. Finden Sie Ihre Balance. Es geht jetzt vor allem darum, sich bestmöglich zu schützen und ruhig zu bleiben. Dann haben Sie auch das richtige Mindset für die weiteren Schritte.
KrisenabsicherungTun Sie das, was getan werden muss. Schieben Sie Anpassungen nicht auf die lange Bank. Reduzieren Sie Ihre Kosten und prüfen Sie Ihren finanziellen Status quo: Wie lange können Sie im Notfall zurechtkommen? Welche Rücklagen haben Sie?Falls noch nicht geschehen, wird es jetzt höchste Zeit für eine Liquiditätsplanung. Dann können Sie entscheiden, ob und welche Hilfen Sie in Anspruch nehmen. Sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater, ob es Möglichkeiten gibt, auf dem Gebiet der Steuern für Entlastung zu sorgen, und rufen Sie das Finanzamt an.
Chancen erkennenFür Unternehmerinnen, die mitten in einer existenzbedrohenden Schieflage stecken, mag es abwegig klingen, aber es ist trotzdem wahr: In jeder Krise stecken auch Chancen. Um diese zu ergreifen, brauchen Sie einen kühlen Kopf. Versuchen Sie, positiv zu denken, und prüfen Sie Ihre Optionen: Wie können Sie Ihr Angebot anpassen? Welche Chancen bietet die Digitalisierung? Wo liegen die Stärken und Schwächen Ihres Geschäftsmodells und wie ließe es sich weiterentwickeln?
Egal wie schlimm die Situation ist: Es gibt immer etwas, das Sie tun können. Selbstverantwortung statt Opferhaltung, Lösungsorientierung statt Lamentieren – das sind die Dinge, die jetzt angesagt sind.
Und wenn Sie merken, dass Sie sich immer wieder in den gleichen negativen Gedanken verlieren, durchbrechen Sie diese Spirale bewusst. Hören Sie auf zu grübeln und laufen Sie eine Runde um den Block. Das macht den Kopf frei und lässt Sie Ihre Selbstwirksamkeit spüren. Was auch hilft: Ihre Sorgen aufschreiben. Das entlastet Ihr Gehirn und ist ein guter Trick, um sich von gewohnten Denkmustern zu befreien und neue Lösungen zu erkennen.
Ein gelungenes Unternehmerleben führen
Dieses Buch hält zu jedem der genannten Aufgabenbereiche, die in Ihrem Unternehmerleben mal eine größere, mal eine kleinere Rolle spielen werden, praktische Tipps und Werkzeuge bereit. Sie sollen Ihnen helfen, Ihre Arbeit mit mehr Erfolg und Zufriedenheit zu erledigen. Daneben geht es uns aber auch immer wieder darum, Ihre unternehmerische Haltung zu stärken. Dazu gehört unter anderem, sich von der Vorstellung zu verabschieden, Ihr Unternehmen sei irgendwann »fertig« und Sie müssten nichts mehr daran verändern. Die besondere Herausforderung und zugleich die besondere Chance für Sie liegt darin, dass es keinen Stillstand geben kann. Sie werden sowohl sich selbst als auch Ihren Betrieb stets weiterentwickeln.
Dabei geht es nicht nur um Bilanzen, sondern auch darum, ob Sie noch das Unternehmen führen, dass Sie gerne führen möchten. Unternehmersein ist für die meisten Menschen mehr als ein Beruf. Es ist eine Lebenseinstellung. Ihr Unternehmen sollte nicht nur Ihre Existenz sichern, sondern es Ihnen darüber hinaus ermöglichen, ein glückliches und gelungenes Leben zu führen und die Dinge zu tun, die Ihren Fähigkeiten, Wünschen und Leidenschaften entsprechen.
Falls Sie noch nicht sicher sind, worin Ihre Wünsche und Leidenschaften bestehen, was Ihr persönlicher Sinn des Lebens ist und was daraus für Ihre unternehmerische Tätigkeit folgen kann, hilft Ihnen vielleicht das japanische Konzept Ikigai (siehe Abbildung 1.2). Der Begriff setzt sich aus den Wörtern »iki« für Leben und »gai« für Wert zusammen und kann als Wert des Lebens oder Lebenssinn übersetzt werden.