Ich habe etliche Mal bemerkt, daß ich Kopf-Weh bekam wenn ich mich lange in einem Hohl-Spiegel betrachtete.
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Wenn ich bisweilen viel Kaffee getrunken hatte und daher über alles erschrak, so konnte ich ganz gnau merken, daß ich eher erschrak ehe ich den Krach hörte, wir hören also gleichsam noch mit andern Werkzeugen, als mit den Ohren.
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Leute, die nicht die feine Verstellungskunst völlig inne haben, und andere mit Fleiß hintergehen wollen, entdecken uns gemeiniglich das Generelle ihrer ganzen Denkungs-Art bei der ersten Zusammenkunft, wer also der Neigung eines andern schmeicheln will und sich in dieselbe schicken lernen will, der muß bei der ersten Zusammenkunft sehr acht geben, dort findet man gemeiniglich die bestimmende Punkte der ganzen Denkungs-Art vereinigt.
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Ich träumte neulich an einem Morgen ich läge wachend im Bette und könnte keinen Atem bekommen, darauf erwachte ich ganz helle und spürte, daß ich nur ganz mäßig Mangel nach meiner damaligen Lage daran hatte, einem bloß fühlenden Körper kommen böse Empfindungen allzeit größer vor, als einem der mit einer denkenden Seele verknüpft ist, wo selbst oft der Gedanke, daß die Empfindungen nichts zu bedeuten haben, oder daß man sich, wenn man nur wollte, davon befreien könnte, vieles vom Unangenehmen vermindert. Wir liegen öfters mit unserm Körper so, daß gedrückte Teile uns heftig schmerzen, allein, weil wir wissen, daß wir uns aus dieser Lage bringen könnten, wenn wir nur wollten, so empfinden wir würklich sehr wenig. Dieses bestärkt eine Anmerkung, die ich unten gemacht habe, nämlich, daß man sich durch Drücken die Kopfschmerzen vermindern kann.
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Der Tod ist eine unveränderliche Größe, allein der Schmerz ist eine veränderliche die unendlich wachsen kann. Dieses ist ein Satz, den die Verteidiger der Folter zugeben müssen, denn sonst foltern sie vergeblich, allein in vielen wird der Schmerz ein Größtes und der Tod.
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Die Vorurteile sind so zu reden die Kunsttriebe der Menschen, sie tun dadurch vieles, das ihnen zu schwer werden würde bis zum Entschluß durchzudenken, ohne alle Mühe.
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Ich wünschte mir an jedem Abend die Sekunde des vergangenen Tags zu wissen, da mein Leben den geringsten Wert hatte, das ist, da wenn Reinigkeit der Absichten, und Sicherheit des Leben Geld wert sind, ich am allermeisten würde gegolten haben.
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Debitum naturae reddere heißt auf lateinisch gemeiniglich sterben. O es könnte noch mehr heißen! Viele Schwachheiten die wir begehen sind Schulden, die wir der Natur bezahlen.
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Unser Leben hängt so gnau in der Mitte zwischen Vergnügen und Schmerz, daß uns schon zuweilen Dinge schädlich werden können, die uns zu unserm Unterhalt dienen, wie ganz natürlich veränderte Luft, da wir doch in die Luft geschaffen sind. Allein wer weiß ob nicht vieles von unserm Vergnügen von diesem Balancement abhängt, diese Empfindlichkeit ist vielleicht ein wichtiges Stück von dem was unsern Vorzug vor den Tieren ausmacht.
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Eine Empfindung die mit Worten ausgedruckt wird, ist allzeit wie Musik die ich mit Worten beschreibe, die Ausdrücke sind der Sache nicht homogen genug. Der Dichter, der Mitleiden erregen will, verweist doch noch den Leser auf eine Malerei und durch diese auf die Sache. Eine gemalte schöne Gegend reißt augenblicklich hin, da eine besungene erst im Kopf des Lesers gemalt werden muß. Bei der ersten hat der Zuschauer nichts mehr mit der Einrichtung zu tun, sondern er schreitet gleichsam zum Besitz, wünscht sich die Gegend, das gemalte Mädgen, bringt sich in allerlei Situationen, vergleicht sich mit allerlei Umständen bei der Sache.
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Ein gewisses großes Genie fängt aus einem besondern Hang an eine Verrichtung vorzüglich zu treiben, weil es schwer war, so wird er bewundert, andere reizt dieses. Nun demonstriert man den Nutzen dieser Beschäftigungen. So entstehen Wissenschaften.
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Der Mensch scheint eine Kreatur zu sein, die sehr zur abgeänderten Witterung gemacht zu sein scheint, weil er unter der Linie und an den Polen dumm ist.
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Um uns ein Glück, das uns gleichgültig scheint, recht fühlbar zu machen müssen wir immer denken, daß es verloren sei, und daß wir es diesen Augenblick wieder erhielten, es gehört aber etwas Erfahrung in allerlei Leiden dazu um diese Versuche glücklich anzustellen.
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Die Entschuldigungen, die man bei sich selbst sich macht wenn man etwas unternehmen will, ist ein vortrefflicher Stoff für Monologen, denn sie werden selten anders gemacht, als wenn man allein ist und sehr oft laut.
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Wenn man einen guten Gedanken liest, so kann man probieren, ob sich etwas Ähnliches bei einer andern Materie denken und sagen lasse. Man nimmt hier gleichsam an, daß in der andern Materie etwas enthalten sei das diesem ähnlich sei. Dieses ist eine Art von Analysis der Gedanken, die vielleicht mancher Gelehrter braucht ohne es zu sagen.
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Es ist etwas Unbegreifliches, daß es uns schwer wird, in Komödien natürlich zu schreiben, da uns doch das Natürliche am natürlichsten ist. Es kommt bloß daher, daß wir das Natürliche mit einem Ausdrucke zuweilen verbinden müssen, der nicht so ganz gemein ist, und man ist sehr geneigt, wenn der Geschmack sich nicht auf Philosophie und Vernunft und das menschliche Herz gründet, die Grenzen zu überschreiten.
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Ein allgemeines Maß für das Verdienst oder für die Wichtigkeit einer Verrichtung, das allen Ständen sogleich die wahre Größe einer Tat angäbe, wäre eine Erfindung, die eines moralischen Newton würdig wäre. Z.E. eine Compagnie vor des Kommandanten Haus zu exerzieren, ist gewiß nicht so schwer als ein paar Schuh zu sohlen (ich weiß es freilich, daß die Ehre eine Besoldung ist, sie auszuzahlen legt der Fürst eine Steuer auf die Hüte und den Nacken der Untertanen. Wenn ein Handwerkspursche vor dem Offizier den Hut zieht, so denke ich immer, dieser Pursche ist eine Art von Kriegszahlmeister. Und wie ungeschliffen sind die Offiziers die sie ohne Quittung annehmen, ich meine die nicht wieder an den Hut greifen) und ich behaupte ein Kleid gut zu schneiden ist zuverlässig schwerer als Hof-Kavalier zu sein, zuverlässig schwerer, ich meine den Hof-Kavalier in abstracto. Eine solche Rangordnung, die aber gewiß dem Verfasser und dem Verleger den Kopf kosten würde, wünschte ich gedruckt zu sehen, sie existiert gewiß in dem Kopf jedes rechtschaffenen Mannes. Man könnte zu einem solchen Maß das Balancieren auf der Nase nehmen, weil dieses ohngefähr alle Menschen mit gleicher Geschwindigkeit lernen, und durch die Länge der Tabakspfeife in Zollen die Grade der Schwierigkeit messen.
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Wenn wir so vollständig sprechen könnten als wir empfinden, die Redner würden wenige Widerspenstige, und die Verliebten wenig Grausame finden. Unser ganzer Körper wünschet bei der Abreise eines geliebten Mädgens, daß sie dableiben mögte, kein Teil drückt es aber so deutlich aus als der Mund: wie soll er sich aber ausdrucken, daß man auch etwas von den Wünschen der übrigen Teile empfindet, gewiß das ist sehr schwer zu raten, wenn man noch nicht in dem Fall würklich ist, und noch schwerer wenn man nie darin war.
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Bei einem Verbrechen ist das was die Welt das Verbrechen nennt selten das was die Strafe verdient, sondern da ist es, wo unter der langen Reihe von Handlung womit es sich gleichsam als mit Wurzeln in unser Leben hinein erstreckt diejenige ist, die am meisten von unserm Willen dependierte, und die wir am allerleichtesten hätten nicht tun können.
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Es ist ein Fehler in unsern Erziehungen, daß wir gewisse Wissenschaften so früh anfangen, sie verwachsen so zu sagen in unsern Verstand, und der Weg zum Neuen wird gehemmt. Es wäre die Frage ob sich die Seelenkräfte nicht stärken ließen ohne sie auf eine Wissenschaft anzuwenden.
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Wenn die Substanzen Eigenschaften besitzen die sich andern vergegenwärtigen lassen, so können wir zugleich