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Die Versart den Gedanken anzumessen ist eine sehr schwere Kunst, und eine Vernachlässigung derselben ist ein wichtiger Teil des Lächerlichen. Sie verhalten sich beide zusammen wie im gemeinen Leben Lebens-Art und Amt.
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Was mögen dieses wohl für verborgene Gesetze und Wege sein, durch welche die Natur die Triebe in dem nämlichen Tier abändert und ihn seine vorige vergessen macht. Das Hühnchen kriecht unter seine Glucke. Es wird endlich selbst eine Glucke und kriecht nicht mehr unter, sondern läßt unter sich kriechen. Bei allen Tieren ist der äußere Zustand ihres Körpers und die Veränderung der sinnlichen Werkzeuge derselben allzeit eine Funktion ihrer Handlungen und ihrer Lebensart. Bei dem Menschen ist dieses zwar auch wahr, allein indem eine der veränderlichen Größen zunimmt kann die andere abnehmen und umgekehrt.
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Da alle Glieder der Tiere eine sehr weisliche Absicht ihres großen Schöpfers zeigen, so fragt sich warum die Menschen oft Gewächse, Glieder ohne eine Absicht, bekommen.
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Die Esel haben die traurige Situation, worin sie jetzo in der Welt leben, vielleicht bloß dem witzigen Einfall eines losen Menschen zu danken, dieser ist Schuld, daß sie zum verächtlichsten Tier auf immer geworden sind und es auch bleiben werden, denn viele Eselstreiber gehen deswegen mit ihren Eleven so fürchterlich um, weil es Esel, nicht weil es träge und langsame Tiere sind.
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Der Aberglauben gemeiner Leute rührt von ihrem frühen und allzu eifrigen Unterricht in der Religion her, sie hören von Geheimnissen, Wundern, Würkungen des Teufels, und halten es für sehr wahrscheinlich daß dergleichen Sachen überall in allen Dingen geschehen könnten. Hingegen wenn man ihnen erst die Natur selbst zeigte, so würden sie leichter das Übernatürliche und Geheimnisvolle der Religion mit Ehrfurcht betrachten, da sie hingegen jetzo dieses für etwas sehr Gemeines halten, so daß sie es für nichts Sonderliches halten, wenn ihnen jemand sagte, es wären heute 6 Engel über die Straße gegangen. Auch die Bilder in den Bibeln taugen nicht für Kinder.
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Die Schnecke baut ihr Haus nicht, sondern es wächst ihr aus dem Leib.
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Aus den Träumen der Menschen, wenn sie dieselben gnau anzeigten, ließe sich vielleicht vieles auf ihren Charakter schließen. Es gehörte aber dazu nicht etwa einer sondern eine ziemliche Menge.
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Vom 1 ten Julii 1765 an.
Jeder Gedanke hat gewiß bei uns eine besondere relative Stellung der Teile unsers Körpers, die ihn allemal begleitet, allein Furcht oder überhaupt Zwang ersticken und hemmen sie oft, ohnerachtet sie freilich nicht allemal so heftig sind, daß sie andern in die Sinne fallen, so sind sie doch da und der Geist zeigt sich desto freier je weniger er diese äußere Bewegungen an sich halten darf, denn ein solches Zurückhalten schadet dem freieren Fortgang der Gedanken eben so sehr, als der Zorn, den man nicht darf ausbrechen lassen, daher sieht man warum in einer Versammlung von den vertrautesten Freunden die guten Gedanken sich selbst nach und nach herbeiführen.
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Am 4 ten Julii 1765 lag ich an einem Tag, wo immer heller Himmel mit Wolken abwechselte, mit einem Buche auf dem Bette, so daß ich die Buchstaben ganz deutlich erkennen konnte, auf einmal drehte sich die Hand, worin ich das Buch hielt, unvermutet, ohne daß ich etwas verspürte, und weil dadurch mir einiges Licht entzogen wurde, so schloß ich es müßte eine dicke Wolke vor die Sonne getretten sein, und alles schien mir düster, da sich doch nichts von Licht in der Stube verloren hatte. So sind oft unsere Schlüsse beschaffen, wir suchen Gründe in der Ferne, die oft in uns selbst ganz nahe liegen.
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Eine sehr nützliche und wichtige Frage, die wir allezeit an uns selbst tun sollten, ist ohnstreitig diese: Wie kann ich dieses Ding oder den gegenwärtigen Augenblick am besten nützen? Das Maximum das hier stattfindet wird sich wohl schwerlich allemal sogleich finden lassen, zwischen allen den möglichen Verrichtungen, die sich mit gleichen Kräften in einem Augenblick tun lassen, ist eine große Verschiedenheit, und eine eben so große zwischen denjenigen die sich mit der stärksten Kraft, die in meiner Macht stehet in einem jeden Augenblick tun läßt. Das Maß des inneren Werts unserer moralischen Handlungen wird also wohl dieses sein, daß wir sie so weit treiben bis auf den Punkt, da sie uns verdrüßlich werden würden, wenn wir ihn überschritten, alsdenn sind wir versichert daß wir die größte Kraft angewendet haben, und dieses tun auch tugendhafte Leute würklich, ohne es zu wissen. Die größte Kraft aber am besten zu gebrauchen ist eine Sache die schwerer zu bestimmen ist, und solange wir hier noch keine Tafel über unsere Pflichten haben, wo sie nach ihrem Wert geordnet sind, so wird sich wohl schwerlich das perfice te mit einigem Nutzen anwenden lassen, alsdann werden wir berechnen können, wenn in jeder Handlung die wir unternehmen, das was darin Gott, uns selbst und andre Geschöpfe angeht die größte Summe geben.
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Man sollte in der Woche wenigstens einmal diätetische Predigten in der Kirche halten, und wenn diese Wissenschaft auch von unsern Geistlichen erlernt würde, so könnte man doch geistliche Betrachtungen einflechten, die sich gewiß hier sehr gut würden anbringen lassen, denn es ist nicht zu glauben das geistliche Betrachtungen mit etwas Physik vermischt die Leute aufmerksam erhält, und ihnen Gott stärker darstellt, als die oft übel angebrachten Exempel seines Zorns.
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Wir würden gewiß Menschen von sonderbarer Gemüts-Art kennen lernen, wenn die großen Striche, die jetzo Meer sind, bewohnt wären, und wenn vielleicht in einigen Jahrtausenden unser gegenwärtiges festes Land Meer und unsere Meere Länder sein werden, so werden ganz neue Sitten entstehen, über die wir uns jetzo sehr wundern sollten.
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Die Furcht vor dem Tod, die den Menschen eingeprägt ist, ist zugleich ein großes Mittel, dessen sich der Himmel bedient, sie von vielen Untaten abzuhalten, vieles wird aus Furcht vor Lebensgefahr oder Krankheit unterlassen.
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Daß der Mensch grob sündigen kann, daran ist mehr die Beschaffenheit der äußeren Dinge, als seine eigene schuld, könnte er nicht die Würkung gewisser Dinge hindern, andere zerstören, wie könnte er fehlen, wenn alles, was er gegen die Wesen außer ihm vornähme, denselben zum Vorteil gereichte?
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Die Speisen haben vermutlich einen sehr großen Einfluß auf den Zustand der Menschen, wie er jetzo ist, der Wein äußert seinen Einfluß mehr sichtbarlich, die Speisen tun es langsamer, aber vielleicht ebenso gewiß, wer weiß ob wir nicht einer gut gekochten Suppe die Luftpumpe und einer schlechten den Krieg oft zu verdanken haben. Es verdiente dieses eine gnauere Untersuchung. Allein wer weiß ob nicht der Himmel damit große Endzwecke erreicht, Untertanen treu erhält, Regierungen ändert und freie Staaten macht, 〈und ob nicht die Speisen das tun was wir den Einfluß des Klima nennen.〉
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Wir müssen uns freilich unsre gegenwärtigen Augenblicke allemal zu Nutz zu machen suchen, und dieses wäre nicht sehr schwer, denn wir dürften nur jeden Augenblick tun, was uns am meisten gefällt, allein wer sieht nicht daß uns bald Stoff dazu fehlen würde. 2 Jahre so hingebracht würden uns alle künftige verderben; jeder gegenwärtige Augenblick ist ein Spiegel aller künftigen, und unser gegenwärtiges Vergnügen, verglichen mit dem daß er ein künftiger wird kann darin ein Größtes werden.
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Wir finden nur alsdann Vergnügen, wo wir Absicht bemerken, wenigstens urteilt unser Auge und Ohr nach diesem Grundsatz, der Flügel eines Schmetterlings gefiel anfangs wegen der regelmäßigen Farben, dieses ward man gewohnt, und jetzt gefällt er wieder von neuem wenn man sieht, daß er aus Federn besteht, der Quarz mehr als unförmliche Sandstein. Vergnügen zu erwecken müssen wir dieses aufsuchen in den Dingen.
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