Eine unmännliche Träne! (In edler Stellung) Kannst du die Bande der sieben Sterne zusammenbinden? Oder das Band des Orion auflösen? Kannst du den Morgenstern hervorbringen zu seiner Zeit? Oder den Wagen am Himmel über seine Kinder führen? Weißt du, wie der Himmel zu regieren ist? Oder kannst du ihn meistern auf Erden (die Musik endigt erhaben)
Ich will meine Lenden gürten, wie ein Mann. Ich hebe mein Auge zu Gott auf. Meine zerrißne Seele ist geheilt. Mit dir, Hand in Hand, du Nahverklärter! (Anselmo umfassend) Und dann seid mir gepriesen, die ihr diesen Leib der Verwesung hinwarft! Ganz nahe bin ich am Ziel!
Fußnoten
1 Aus einer Strophe von Klopstock.
Gedicht eines Skalden
Erläuterung der Eddensprache und der Anspielungen in diesem Gedichte
Prosopopoema Thorlaugur Himintung des Skalden
Erläuterung der Eddensprache und der Anspielungen in diesem Gedichte
Braga oder Bragur, der Gott der Dichtkunst. – Dvats oder Dvatens Töchter, Parzen, die die Geburt der Kinder weihten. – Thor oder Hlodin, der Donner-Gott. – Njord, ein Riese oder Halbgott, den die Edda als einen Dichter anführt. – Mimers Haupt, eine Quelle, die Odin um Rath fragt – eine Quelle auf einem angenehmen Hügel bey Sandholm, die auch im zweyten Gesange in der Bestimmung einer Cascade vorkömmt. – Sigtuna, die Residenz des Odin. Valholl oder Valhalla, der Himmel des alten Nordens. – Glasur, ein geheiligter Wald, der die Vorhöfe des Himmels umgab, und dessen goldne Zweige von dem Vorhofe Sigtur an bis auf den mit goldnen Schilden bedeckten Götterpalast (Glitner) reichten. – Fansal, Palast der Mutter der Götter. (Hirschholm, ein Lustschloß.) – Gladheim, Palast der Freude, der durch seine goldnen Säle bekannt ist. (Friedrichsburg.) – Vingolf, Palast der Freundschaft und des Friedens. (Friedensburg, der Sommeraufenthalt K. Friedrichs des V.) – Alfadur, der allgemeine Vater, die erhabenste Vorstellung, die man sich von einem gütigen Wesen macht. – Asgaard, die Residenz der Götter oder Asen. – Valaskialf, der Palast dieser Residenz. – Disen, rächerische Gottheiten, die auch unter dem Namen der Nornen (Parzen) und Valkyriur vorkommen; die Namen der letztern, wie fern sie den Halbgöttern in Valholl aufwarten, sind im Liede des zweyten Gesanges angeführt. – Hiorthrimul, eine Todes-Parze. – Alfen, Schutzgeister. – Hlidskialfs Zepter, der Zepter des obersten Throns. – Vidri, der Sohn des Odin. – Blakullur, eine Wasser-Gottheit. – Einherium, Helden, die das Schwert einer Stelle in Valholl würdig gemacht hat. – Einherium Ol, das himmlische Getränk dieser Helden. – Goldharf, ein musikalisches Instrument, das unter diesem Namen in den Kiämpe-Viser vorkömmt, eigentlich aber Mundharp heißt. – Frö, eine Gottheit, die oft mit K. Frotho verwechselt wird. – Dämmerung der Götter, derjenige Zeitpunkt, der der Voluspa gemäß im fünften Gesange beschrieben wird. – Heliars Palast, der Ort, wo die irdischen Hähne krähen. Das Gallicinium war sowohl in Valholl als auf der Erde, eine Aufforderung zum Kampfe. – Gotland, der alte Name Dänemarks. – Geir, ein kurzer Speer. – Endil, ein blutdürstiger Wasser-Gott. Seine Wölfe, die Ungeheur des Meeres. – Hrymur, ein Riese oder Halb-Gott. – Jormungandur, eine Schlange, welche die Erde umgiebt. – Naglfar, ein Schiff, das beym Untergange der alten Welt zerschmettert wird. – Hlin, eine Göttinn, welche die Freunde der Frigga, Gemalinn des Odin, beschützt. Zwerge, Bewohner des Himmels. – Zwillings Wolf, Bruder des Jormungandur. – Midgardische Schlange, ein Feindinn der Götter. – Der Altar, der auf dem Titelkupfer abgebildet ist, liegt nebst den beyden Grabhügeln, in der Gegend von Sandholm. – Sandholm, die Scene des Gedichts, ein Landsitz des Herrn Hofpredigers Cramer.
Prosopopoema Thorlaugur
Himintung des Skalden
Erster Gesang
Ist Bragas Lied im Sternenklang,
Ists, Tochter Dvals, dein Weihgesang,
Was rings die alte Nacht verjüngt?
Auch mich – ach! meinen Staub durchdringt,
Wie Blitze Thors, die Gruft enthölt,
O Wonne! mich – mich neu beseelt?
Aus rothen Wellen ströhmt das Licht;
Ich aber, Heil mir! schlummre nicht,
Heil mir Erwachten! bade ganz
Den neuen Leib in Sonnenglanz,
Schwimm in die leichtre Luft empor,
Bin ganz Entzückung, bin ganz Ohr,
Und walle trunken in der Fluth
Der hohen Harmonie? –
Wo ruht
Mein schwebender Geist auf luftiger Höh?
Wo über Berg und Thal und See
Flattr ich und glüh im Silberton?
Wohin, mein Geist, bist du entflohn?
Wo badest du den Schwung so früh
Im Urquell süßer Harmonie?
Nicht so entfesselte einst Njord
Den blanken Eisberg durch Accord:
Der Fels, wo er die Hymne ergoß,
Daß Nord-Sturm tonvoll ihn umfloß,
Bebt' unter ihm, die Tiefe klang,
Und Geister seufzten in seinen Gesang.
Wo