Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Meyer zur Capellen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783866415034
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der Kugelradius die Filzfähigkeit der Wollfaser bestimmt: kleine Kugel = starke Filzfähigkeit, große Kugel = geringe Filzfähigkeit.

      Abacafaser (Manilafaser, Manilahanf, AB), engl. = abaca fiber; Fasern aus den Blättern der Bananenstaude; die Farbe ist gelblichweiß bis braun, ebenso wie → Sisal eine Hartfaser, die sowohl sehr reiß- und scheuerfest als auch widerstandsfähig ist gegen Meerwasser und sehr leicht. Daher wurde sie auch für Schiffstaue, Seilerwaren und als Isolierung für Kabel und Matten verwendet. Wenn die feinen Fasern im Mörser gestampft werden, lassen sie sich zu feinsten Geweben verarbeiten. Daraus gewebte Bekleidung ließe sich zu Faustgröße zusammenpressen. Anbaugebiete: Philippinen, Indien, Indonesien und Mittelamerika. Siehe Abb. S. 35.

      Abfallseide, engl. = waste silk; → Bourette und → Schappeseide.

      Abschirmgewebe (E-Blocker), engl. = e-shield fabric; vor elektromagnetischer Strahlung schützendes Spezialgewebe, das das elektromagnetische Feld in Innenräumen verringert. Für mehr Informationen → novonic® E-Blocker.

      Acala, amerik. Baumwollzüchtung, wird i. Allg. als Upland-Baumwolle gehandelt. → Baumwolle.

      Acetat (AC), Edelzellstoff (hochwertige Alphacellulose) oder Baumwoll-Linters reagiert mit Essigsäure zu Celluloseacetat (Acetylcellulose) und wird dann in Aceton gelöst. Die zähflüssige Spinnlösung besteht zu einem Viertel aus Celluloseacetat und zu drei Vierteln aus Aceton. Die Essigsäure wird chemisch gebunden und im Trockenspinnverfahren hergestellt; das teure Aceton wird zurückgewonnen. Auf diese Art entstehen feste, seidig schimmernde Fäden. Sie können, im Gegensatz zu Viskose-Cupro, ohne chemische Nachbehandlung verarbeitet werden und sind günstiger als die meisten Chemiefasern. Acetat findet man unter den Markennamen Carolan, Chromspun, Estron, Lynda, Rhodia Filter Tow, Skylon und Teijin-Acetate. Man unterscheidet zwei verschiedene Acetattypen:

      1. Zweieinhalbacetat (CA), auch Acetat genannt, bestehend aus 49–54 % Essigsäure und 51–46 % Cellulose. Eigenschaften: Der thermoplastische Bereich liegt bei 180–200 °C, der Schmelzpunkt bei ca. 250 °C. Es besteht eine sehr gute Texturierfähigkeit. Dieser Acetattyp zeichnet sich durch einen edlen Glanz aus; als Filament wirkt er naturseidenähnlich, als Fasergarn sehr wollähnlich. Das spezifische Gewicht beträgt 1,30 g/cm3, es ist damit leichter als Seide (1,37 g/cm3). Die Reißfestigkeit liegt im trockenen Zustand bei 1,3–1,5 cN/tex, nass bei 0,8–1,2 cN/tex. Die Ware hat einen weichen, geschmeidigen Griff, einen eleganten Fall und geringe Knitteranfälligkeit. Die Feuchtigkeitsaufnahme beträgt 6–6,5 %, daher ist die Trocknungszeit entsprechend gering (1/3 der Trocknungszeit von Viskose). Ferner hat dieses Acetat ein gutes antistatisches Verhalten. Waschen ist bei 30 °C in der Feinwäsche möglich, jedoch sollte das Textil weder gewrungen noch gerieben, sondern nur feucht aufgehängt werden. Die Bügeltemperatur beträgt 120 °C (etwas über Stufe 1). Acetat besitzt eine hohe Elastizität, daher eine gute Formbeständigkeit und geringe Einlaufwerte. Es ist acetonlöslich, daher ist keine Fleckenentfernung mit Aceton oder mit acetonhaltigem Nagellackentferner möglich.

      2. Triacetat (CTA) wird im Trockenspinnverfahren gewonnen (60–62 % Essigsäure und 40–38 % Cellulose). Es ist thermoplastisch verformbar (Plissee, Bügelfalten, Crash-Effekte) und texturierfähig. Der Erweichungsbereich liegt bei 220–250 °C, der Schmelzpunkt bei 300 °C, die Feuchtigkeitsaufnahme beträgt 3–4 %. Die Textilien können bei 200 °C (Stufe 3) gebügelt werden. Die Nassfestigkeit beträgt 80 %. Die Ware ist leicht zu waschen bei bis zu 60 °C und kann geschleudert werden. Sie knittert kaum, trocknet schnell, ist schrumpffrei und somit maß- und dimensionsstabil. Die Triacetatfasern stehen den synthetischen Chemiefasern am nächsten. Sie können nicht mit den gleichen Farbstoffen gefärbt werden wie die cellulosischen Fasern.

      Einsatz: DOB, Futterstoffe, Samte, Plüsche und Dekostoffe.

      Literatur: P.-A. Koch; G. Satlow: Großes Textil-Lexikon, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1965.

      Additive Fertigungsverfahren, engl. = additive manufacturing; → 3-D-Druck; dieser Begriff für den 3-D-Druck wurde 2010 vom US-amerikanischen Unternehmen ASTM (American Society for Testing and Materials) festgelegt und ist zutreffend für den Produktionsprozess dieser Technik. Die Gemeinsamkeit aller 3-D-Fertigungsverfahren ist das Addieren mehrerer Schichten, die das jeweilige Objekt aufbauen.

      Adire, Yoruba, westafrikanisches Volk, Nigeria; heißt so viel wie: alles, was gefärbt und abgebunden ist. Sehr oft mit Indigo. Die Herstellung gleicht dem → Plangi, → Shibori.

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      Abb. 1: Adria

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      Abb. 2: Adria

      Aeterna, → Äterna.

      Affenhaut, engl. = velveton; Bildbezeichnung für duvetine- oder velvetonähnliche Gewebe mit längerem Flor, der eine Strichlegung möglich macht. → Duvetine, → Velveton.

      Einsatz: Mantel- und Jackenstoffe für DOB und HAKA.

      Affinität, engl. = affinity, substantivity; Fähigkeit eines Farbstoffs, aus einer Lösung auf die Faser aufzuziehen. Sie ist das Maß für die Energie, durch die der Farbstoff an die Faser gebunden ist. Eine hohe Affinität bedeutet, dass sich der Farbstoff mehr auf der Faser als im Bad befindet: Er zieht besser aus. Ein hochaffiner Farbstoff besitzt dementsprechend bessere Nassechtheiten als ein niedrigaffiner.

      Afghalaine, engl. = afghalaine; ein fast schon historisches Gewebe, das ursprünglich aus afghanischer Wolle (Kammgarn/Streichgarn) gefertigt wurde und heute kaum mehr im Handel zu finden ist. Die Bindungen können variieren: Leinwand, Kreuzköper (K 2/2), Kreppbindungen. Der eigentliche Afghalaine ist in Leinwandbindung gewebt. Die Kettfolge besteht in der Regel aus 1Z-/1S- oder 2Z-/2S-gedrehten Voilegarnen. Im