Manch bürgerlicher Politiker spekulierte, dass die Bewegung vom kommunistischen Ostblock gesteuert werde und man sie darum im Keim ersticken müsse. Bilder von Krawallen in England, den USA, Deutschland und Frankreich gingen um die ganze Welt. Sie zeigten Gummiknüppel schwingende und Helm tragende Polizisten, wie sie den Demonstranten entgegentraten und wie diese mit Steinen und Flaschen warfen.
Am 30. Oktober 1970 wurde in den Anlagen des neuerstellten Parkhauses Urania der sogenannte Bunker eröffnet. Die Stadt stellte der autonomen Szene Räumlichkeiten im Zivilschutzbunker zur Verfügung. Damals befand sich am Eingang des Bunkers ein Schild mit der Aufschrift: »Sie verlassen die Schweiz und betreten den ›Autonomen Republik Bunker‹.« Eine alte Wandmalerei der Besetzer wurde restauriert, die illustre Gestalten zeigt. Manche meinen, dass es sich beim Dritten von links um Altbundesrat Moritz Leuenberger handle. Wegen Unstimmigkeiten mit der Stadt wurde der Bunker nach nur 68 Tagen wieder geschlossen. Dadurch kam es erneut zu Krawallen. Die Besetzung des Bunkers war ein Symbol der damaligen Bewegung. Allerdings gab es auch Differenzen zwischen den Behörden und den Besetzern. Am 22. Dezember 1970 fand eine polizeiliche Kontrolle statt, bei der 115 Jungen und 30 Mädchen kontrolliert wurden, wie es in der Chronik heißt. Einige Linksaktivisten verließen den Ort aber nicht freiwillig. Bei einer Versammlung mit dem Stadtrat im Volkshaus konnte keine Einigung erzielt werden. Die autonome Zürcher Jugend stemmte sich gegen die Beschlüsse. Und so wurde am 6. Januar 1971 der Bunker endgültig geräumt. Übrigens ist der Bunker heute ein Polizeimuseum. Die Wandmalereien und die Geschichte dazu können in den Räumlichkeiten des Parkhauses Urania besichtigt werden.
1980 forderte die Jugend mehr Selbstbestimmung und Freiraum. Vor dem Opernhaus kam es zu Straßenschlachten. Denn im Mai 1980 bewilligte der Zürcher Stadtrat 60 Millionen Franken für die Renovierung des Opernhauses. Gleichzeitig wurde die Forderungen nach einem autonomen Jugendzentrum (AJZ) für selbstbestimmte kulturelle Aktivitäten abgelehnt. Die Polizei musste wieder eingreifen, da die penible bürgerliche Ordnung den Protesten keinen Raum geben wollte, und so entwickelte sich erneut ein kollektives Feindbild.
Die linke Jugend sucht immer wieder nach Freiraum. So entrollte sie am 16. Oktober 2018 vor dem Coop-Provisori- um beim Hauptbahnhof ein großes Transparent, auf dem »Dieser Ort kann mehr! Jugendzentrum her!« stand. Andere Aktivisten der Zürcher Jungsozialisten verteilten vor dem Eingang des Ladens Flyer an die Passanten.
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