Statt zu schimpfen, sollten Sie auch immer mal wieder positives Verhalten belohnen. Dazu gehört vor allem, dass Sie Ihre Gefühle zeigen. Loben Sie Ihr Kind nicht für jede Kleinigkeit, zeigen Sie ihm aber Ihre ernst gemeinte Freude, wenn etwas gut klappt, was in der Vergangenheit oft für Streit gesorgt hat.
Sie können Ihr Kind auch mal überraschen, wenn es ein Verhalten gezeigt hat, dass Sie wirklich freut. So sorgen Sie auch bei ihm für ein Gefühl der Freude und bestärken es in seinem Verhalten. Werden Sie kreativ! Besonders gut ist es, wenn die Überraschung es dabei unterstützt, in Zukunft weiter so zu handeln.
Sie sagt ihm, dass sie sich freut und fügt noch an: »Jetzt, wo hier so viel Platz ist, können wir doch auch mal darüber nachdenken, den Flur ein bisschen schicker zu gestalten, meinst du nicht? Vielleicht können wir was umräumen und du könntest uns ein paar neue Aufbewahrungsboxen aussuchen.« Henry zögert kurz, dann hat er gleich eine Idee. In der nächsten Zeit bleibt der Hausflur ordentlich.
Wenn Sie Ihr Kind überraschen wollen, sollte Ihre Idee natürlich zu ihm, seinen Vorlieben und der Situation passen.
Das leidige Thema Aufräumen
Ordnung wird von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich empfunden. Was als ordentlich gilt, sieht jeder anders. Und auch welchen Stellenwert Ordnung im Alltag einnimmt, bewertet jeder anders.
Manche Menschen brauchen Ordnung, um klar denken zu können, andere lieben das kreative Chaos. Vieles von unserem Ordnungssinn haben wir allerdings aus unserer Kindheit übernommen und uns dabei an unseren Vorbildern, den Eltern, orientiert.
Wie ordnungsliebend sind Sie? Wie wichtig ist es Ihnen, einen Sinn für Ordnung an Ihr Kind weiterzugeben? Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich im Lauf seines Lebens an dem orientieren wird, was es zu Hause kennengelernt hat, auch wenn es momentan nicht danach aussehen sollte. Und auch sein eigenes Empfinden wird in seinem späteren Leben eine Rolle spielen.
Erst aufräumen, dann …
Um eine gewisse Grundordnung in Ihrer Wohnung durchzusetzen, an der alle sich beteiligen, kann Ihnen der Grundsatz »Erst aufräumen, dann weitere Aktionen« helfen, also zum Beispiel:
Erst die Schulsachen wegräumen, dann zum Essen kommen!
Erst den Tisch abräumen, dann auf dem Zimmer verschwinden!
Erst den eigenen Kram aus dem Wohnzimmer wegräumen, dann zur Verabredung gehen!
Auch hier ist Ihre Vorbildrolle gefragt. Selbst wenn Ihr Teenie zurzeit zu träge ist, sich freiwillig an diesen Grundsatz zu halten, so wird er ihn doch für sein weiteres Leben verinnerlichen, wenn Sie ihn konsequent vorleben.
Das eigene Zimmer
Ein Sonderfall ist das Zimmer Ihres Kindes. Es ist sein eigenes Reich, in dem es möglichst viele Freiheiten genießen sollte, um es auch als solches empfinden zu können.
Hier sollte es auch allein über die Ordnung entscheiden dürfen. Von dieser Regel gibt es allerdings Ausnahmen, wenn etwas die gesamte Familie betrifft. Dazu gehören etwa die folgenden Beispiele:
Gegenstände, die anderen gehören oder von allen Familienmitgliedern benutzt werden, muss Ihr Kind zurück an seinen Platz bringen, zum Beispiel Gläser, Klebeband, Scheren …
Es darf nicht unhygienisch werden! Ihr Teenie muss seinen Müll regelmäßig entsorgen und den Boden so freiräumen, dass gestaubsaugt werden kann.
Seine schmutzige Kleidung sollte er nicht so lange ansammeln, bis sie eine gesamte Waschmaschinenladung ergibt und kein Platz mehr für andere Wäsche lässt.
Aber nicht jeder Teenager ist ein Chaot. Manche Jugendliche haben es auch gern ordentlich.
Egoistisches Verhalten ertragen
Auch wenn Eltern gute Vorsätze haben, wenige wichtige Regeln durchsetzen und konsequent bleiben, verhalten sich viele Teenager zu Hause immer wieder egoistisch. Im Freundeskreis lässt sich dann häufig ein gegenteiliges Verhalten beobachten: Für die Clique tun sie alles.
Nur Mut! Bleiben Sie geduldig, lassen Sie sich aber nicht alles gefallen. Zeigen Sie Ihrem Kind Ihre Gefühle und machen Sie deutlich, dass Rücksichtnahme und Unterstützung in der Familie keine Einbahnstraße sind! Wenn Ihr Kind nicht bereit ist, etwas für die Allgemeinheit zu machen, verlieren Sie vielleicht auch mal die Lust, ihm einen Gefallen zu tun und lassen es den Bus nehmen, statt es zum Training zu fahren.