Der große Umzug von Termópilo und Óctopus. Perfecto Yebra. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perfecto Yebra
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783830195214
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      Die anderen Beteiligten dieser Gruppe verstanden nicht, was er sagen wollte, mit Ausnahme – natürlich – des Tintenfischs, und fragten einstimmig: »Was bedeutet das, was du gerade gesagt hast, Termópilo?«

      »Nach allem, was ihr mir gerade erzählt habt, und auch nach dem Bericht von Gayo über die Gespräche in seinem Haus, bedeutet das, dass sich die Temperatur der Erde erhöht und dass wir die Hitze jedes Mal stärker spüren werden, sie wird jeden Sommer größer. Was sag’ ich denn! Auch jeden Winter, also das ganze Jahr über.«

      Das war die Weisheit des Samtkrabbenmannes.

      »Also mir ist es letzten Endes wichtig, dass sie mich mehr gießen«, sagte Acocó.

      »Ja, teilweise hast du Recht, aber das geht nur, wenn es Wasser gibt. Aber normalerweise verursacht die Hitze auch Trockenheit und dann können sie dich gar nicht gießen«, antwortete ihr der Samtkrabbenmann. Die Dahlie, die außerdem sehr schüchtern war, erschauderte, als sie diese Worte hörte.

      Das Eichhörnchen, das wie alle anderen auch aufmerksam zugehört hatte, dachte laut nach: »Wenn wirklich das geschieht, was du sagst, Termópilo, dann müsste ich ein größeres Nest für meinen Mann und unsere Jungen machen, in dem wir es kühler haben. Aber das würde mich viel Arbeit kosten, da doch meine Stoffwechselfähigkeit abgenommen hat, wie ich euch erzählt habe. Die Mittagsschläfchen wären länger und ich könnte nicht genug Früchte sammeln, um mich zu ernähren. Auf die Dauer würde mir und den Meinen nichts anderes übrig bleiben, als abzuwandern.«

      »Abwandern!«, erschraken alle gleichzeitig.

      Der Papagei Gayo bemerkte, da er ja aus einem warmen Klima stamme, könne ihm die Veränderung der Temperatur nichts anhaben.

      »Das stimmt, aber auch die verschiedenen Bestandteile des Lebensraums werden sich ändern, und Bestandteil davon ist das Wasser. Und magst du es, dich in Süßwasser zu baden, brauchst du das nicht für deine Körperpflege?«, entgegnete ihm Termópilo, worauf Gayo schwieg.

      Meli und Apis dachten laut nach: »Eine Temperaturerhöhung würde auch die Temperatur im Bienenstock erhöhen und selbst wenn die mehreren tausend Bienen, die darin leben, für die Belüftung sorgen würden, wäre die Atmosphäre unbewohnbar. Dann würde auch das Wachs schwächer werden oder schmelzen. Das heißt, wir hätten keine Waben für die Zucht von neuen Bienen. Dann müsste auch der gesamte Bienenstock abwandern.«

      Das Gespräch wurde von der Katze Lazi beendet, die unbesorgt bemerkte: »Ich muss mir keine Sorgen machen. Wo meine Herrchen auch hingehen, mich nehmen sie mit.«

      Termópilo, der der Katze ihre egoistische Haltung vorwarf, entgegnete erneut: »Und sie wissen, wohin sie gehen sollen?«

       5 – Die Bestätigung

      Alle schwiegen einige Minuten lang. Der Tintenfisch bewegte seine Arme in der Luft und bemerkte Folgendes: »Diese Eindrücke, die ihr alle mitgeteilt habt, müssen bestätigt werden, bevor wir sie als gültig anerkennen. Das heißt, wir müssen wissen, ob die restliche Flora und Fauna dasselbe erlebt.«

      »Das scheint mir eine gute Idee zu sein«, betonte Termópilo und fügte hinzu: »Wenn wir diesbezüglich eine Entscheidung treffen wollen, etwas unternehmen wollen, müssen wir die Richtigkeit der Tatsachen prüfen. Wir dürfen nicht falsch handeln, wir müssen auch daran denken, dass der Wandel auch unsere Familien betrifft. Am besten ist es, jedenfalls am Anfang, dass wir die anderen Tiere und Pflanzen unseres Lebensraums fragen, wie sie das sehen. Das heißt, jeder von uns muss bei ihm nahestehenden Tieren und Pflanzen Nachforschungen anstellen.«

      Und ohne Weiteres tauchten unsere Freunde aus dem Meer ins Wasser, um die gewünschte Information einzuholen.

      Termópilo machte sich über die Felsen an der Küste auf den Weg. Er war sich sicher, wie jeden Tag seine nächsten Verwandten zu treffen, jene mit aus Segmenten gebildeten Körpern, die »Malakostraken«. Und tatsächlich, da waren sie: Krebse, Langusten, kleine und große Garnelen und viele andere. Er bat um einen Augenblick Aufmerksamkeit, den sie ihm schenkten, nachdem sie sich vergewissert hatten, dass kein Raubtier in der Nähe war. Und er erzählte ihnen von dem Thema seines Gesprächs mit den anderen Tieren und Pflanzen. Er fragte sie also, was sie über die »Erwärmung« dachten.

      Die Versammelten schauten sich gegenseitig an und fragten dann ihrerseits zurück: »Was meinst du mit ›Erwärmung‹?«

      »Ich meine die Erwärmung der Erde, habt ihr das denn nicht bemerkt?«, antwortete der Samtkrabbemann.

      »Nun, um die Wahrheit zu sagen, haben wir das in dem Wasser, in dem wir leben, nicht gemerkt. Wir leben ja nur knapp unter der Oberfläche. Vielleicht ist es ein bisschen wärmer, weil Sommer ist. Bestimmt wird es im Winter wieder kälter.«

      Óctupus machte sich auf die Suche nach einem Freund, einem Kalmar, damit er ihm helfe. Beide Kopffüßer befragten die anderen Mitglieder der Familie der Weichtiere: Sepien, Muscheln, Austern und viele andere. Und die Antwort war immer gleich. Da dies das Ergebnis der Umfrage bei den Wasserbewohnern knapp unter der Oberfläche war, tauchten sie in die Tiefen des Meeres. Zuerst besprachen sie sich mit den Fischen, tollen Schwimmern wie den Haien, Rochen und unzähligen anderen Arten, dann trafen sie Riesenkraken, die in großen Tiefen in Erdlöchern lebten und die früher unter unerschrockenen Seemännern legendär waren. In diesem Fall – tausende Meter unter der Meeresoberfläche – war die Wassertemperatur aufgrund der tiefen Dunkelheit konstant.

      Unsere wunderschöne Dahlie Acocó sollte in der Pflanzenwelt Erkundungen anstellen. So war das Erste, was sie tat, sich an ihre kleineren Artgenossen zu wenden. Die zahlreichen Blumen, die in den Blumenkästen wuchsen, wurden eine nach der anderen befragt. Die Nelken, die gleich in der Nähe waren, die Hortensien, der wohlriechende Lavendel, die Kletterpflanzen Blauregen und Bougainvillea, die grünweiße Drachenwurz und viele andere mehr. Alle gaben die gleiche Antwort: Ja, es war ein bisschen wärmer, aber das ertrugen sie, weil sie wie Acocó mehr gegossen wurden. Sogar die Befragung der größeren Pflanzen, wie dem Hibiskus, der Mahonie oder dem Geißklee ergaben dasselbe Ergebnis. Da wandte sie sich an die großen Bäume, und sowohl die Tannen, als auch die Kastanienbäume und die Weiden deuteten an, dass sie in ihren großen Baumkronen keine erwähnenswerte Veränderung gespürt hatten. Wenn es ein bisschen wärmer war, dann glichen sie das mit ihren üppigen Blättern aus.

      Das Eichhörnchen Redy beschloss, zu den anderen Nagetieren hinzulaufen. So waren die Ersten, die es in dem Garten traf, einige ihm bekannte Ratten und eine Gruppe Mäuse. Ja, sie hatten eine Erhöhung der Temperaturen gespürt, aber sie versteckten sich in ihren Löchern und hielten es aus. Da Redy in der Nähe des Wassers lebte, beschloss sie als Nächstes bis zum Bächlein weiterzugehen. Dort näherte sie sich ihrem alten Freund und befragte ihn zum Thema. Der Biber erklärte ihr, dass er den größten Teil der Zeit unter Wasser verbrachte, in dem Damm, den er als Unterschlupf und als Schutz vor den Wetterveränderungen gebaut hatte. Vielleicht hatten seine Jungen etwas gemerkt, weil sie mehr Zeit im Wasser verbrachten. Redy traf auch einige Meerschweinchen, die im Haus gelebt hatten, bis sie von den Besitzern ausgesetzt worden waren. Seitdem lebten sie im Garten, aber in ihren Löchern hatten sie nichts bemerkt.

      Die fleißigen Bienen Meli und Apis machten sich gleich an die Arbeit. Da es sehr viele Insekten gab, dachten sie, dass sie Hilfe brauchen könnten. Für diese Aufgabe heuerten sie ihre Artgenossen an: zwei Wespen und zwei Hummeln. Zuerst fragten sie die arbeitsamen Ameisen, die ihnen eine Information gaben: Die Ameisen, obwohl sie normalerweise sehr kräftig waren und ein Vielfaches ihres Gewichtes heben konnten, hatten diese Fähigkeit verloren, sogar in dem Tunnel-Labyrinth unter der Erde. Plötzlich begegneten sie einer Gruppe Schmetterlinge in den verschiedensten Farben, die auf der Suche nach Nahrung durch die Luft flogen und ihnen ein neues Detail mitteilten: Sie, die Schmetterlinge, konnten sich nicht lange der Sonne aussetzen, da deren Strahlen ihnen Schaden zufügte, obwohl sie nicht wussten, woran das lag. Als Letztes begaben sich die Bienen zu der Gruppe der Arachniden. Hier erzählten ihnen die Spinnen, dass ihre feinen Netze, die sie zum Jagen und zum Fangen der Beute woben, nicht mehr den Widerstand wie früher hatten.

      Wir