Der große Umzug von Termópilo und Óctopus. Perfecto Yebra. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perfecto Yebra
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783830195214
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Anzahl an kleinen Sträuchern, die alle kreuz und quer durcheinander standen. Wir müssen besonders die Weinstöcke erwähnen, die die Häuser wie ein Gürtel umarmten und aus deren Weintrauben Weißwein hergestellt wurde, der normalerweise sauer war. Vor kurzem hatten sich auch exotische Arten wie die Kiwis akklimatisiert, die mit ihren langen Zweigen mit den erwähnten Weinranken wetteiferten.

      Die Sträucher wuchsen aus mehreren holzigen Stämmen, die normalerweise keine drei Meter erreichten, im Unterschied zu den Bäumen, die sich durch einen einzigen Stamm und ihre Höhe auszeichneten. Sowohl die einen als auch die anderen konnten immergrüne Nadeln oder Laubblätter haben, die sie im Winter verlieren. Man könnte sagen, dass sie alle beim Laubwechsel im Herbst ein farbenfrohes Bild von unvergleichlicher Schönheit malten. Andere Male fühlten sich die Tiere aufgrund der Vielzahl von Aromen, die von diesen Bäumen und Sträuchern verströmt wurden, zu ihnen hingezogen. Was den Besuchern am meisten auffiel, war allerdings zweifellos die Landschaft, die fast immer sehr grün war. Im Herbst aber bedeckte sie sich mit tausend Farben (Rot-, Gelb- und Brauntöne, usw.)

      Regen ergoss sich reichlich auf die sanften Hügel, die bis zum Meer reichten und so der Gegend ein schimmerndes, ruhiges und immergrünes Aussehen gaben.

      Wir haben gesehen, dass unsere Freunde, die Landlebewesen, diese Bäume und Sträucher gut kannten. Meli und Apis sammelten die Pollen der Sträucherblüten, wie Klebsamen, Rhododendron usw., während das Eichhörnchen Redy sowohl die Früchte der Laubbäume verzehrte, wie Wal- und Haselnüsse usw., als auch die der Nadelbäume, bevorzugterweise Pinienkerne.

      Aber in jenem milden Flecken Erde waren auch Tannen, verschiedene Kiefernarten, Eichen und Kastanienbäume, Ahornbäume und Johannisbrotbäume, Eschen und Pappeln, Linden und Ulmen reichlich vorhanden und – wie sollte es anders sein – Lorbeerbäume, die mit ihrem unbeschreiblichen Duft die Luft würzten. Auf diesem Grundstück existierte ein Lebensraum, der das Zusammenleben von Flora und Fauna ermöglichte.

      Der Lebensraum – dieses Ökosystem – war für die Lebewesen unserer Erzählung geeignet. Es gab aber noch eine Hauptfigur: den Menschen. Seine Beziehung zu dem Lebensraum war erstaunlich, bewundernswert, abstoßend … letztendlich »befremdlich«. Der Mensch veränderte die Umwelt gemäß seinen Bedürfnissen, bemerkte aber nicht immer, dass er sie beschädigte und einer Gefahr, einer sehr großen Gefahr aussetzte. Ja, denn dieser Lebensraum war bedroht oder stand kurz davor, es zu sein. Durch wen?

      Fragen wir noch einmal. Das müsste man eigentlich fast gar nicht mehr fragen. Alle Anzeichen wiesen auf einen einzigen Verantwortlichen hin: den Menschen. Der Lebensraum bot genug, um zu leben, aber die Menschen waren damit nicht zufrieden. Sie wollten »in vollen Zügen« leben und das konnte der Lebensraum nicht bieten, sollte nicht das zerbrechliche Gleichgewicht der Natur zerstört werden. Und dies war, genau genommen, das, was den Klimawandel, die globale Erwärmung verursachte … langsam, aber unerbittlich …

      Die Tiere wussten das und die Pflanzen litten darunter, denn sie erlebten das unkontrollierte und egoistische Abholzen der Wälder. Aber was konnten sie schon tun? Nichts … Oder sie leisteten Widerstand und versuchten, ihr Schicksal zu ändern. Darum ging es bei dem Gespräch, dass unsere Freunde arglos begonnen hatten und von dem sie noch nicht ahnen konnten, wohin es sie führen würde … Auf jeden Fall weit, man könnte sagen weit weg, denn sie würden einen ziemlich langen Weg zurücklegen …

      Plötzlich kratzte sich Termópilo mit einer Schere am Kopf und murmelte: »Ich ahne, dass wir etwas tun müssen. Ich weiß allerdings nicht, was das sein könnte. Aber wir können nicht einfach abwarten, denn wenn wir das tun, dann sind wir verloren …«

      Und er fuhr mit seinem Murmeln fort: »Aber was können wir tun? Und warum müssen wir es tun? Und wofür müssen wir es tun? Wir müssen dringend alle miteinander reden. Dann kommen wir auf neue Ideen und können diese gemeinsam diskutieren. Andererseits brauchen wir auch Daten, es reicht nicht, wenn wir uns nur auf diesen Lebensraum beschränken. Wir brauchen auch Daten von anderen Gegenden und anderen Pflanzen und Tieren. Deswegen ist dieses Gespräch, das wir alle führen, so wichtig. Und es ist bedeutungsvoll, dass wir gerade über das Wetter reden …«

       4 – Das Gespräch

      Die lebhafte und angenehme Unterhaltung, die der Tintenfisch, die Dahlie und die Samtkrabbe führten, wurde bald ein ernstes Gespräch, während sich die neuen Freunde dazugesellten. Die letzten, die hinzukamen, waren Meli und Apis, die wieder die Routinefrage stellten: »Worüber redet ihr?«

      Fast einstimmig kam die Antwort: »Über das Wetter.«

      »Bei mir zu Hause, das heißt, in meinem alten zu Hause, haben die Menschen immer dann, wenn sie nicht wussten, was sie sagen sollten, über das Wetter geredet«, antwortete der Papagei Gayo.

      Und über das Wetter berichtete jeder der Neuankömmlinge.

      Redy, das Eichhörnchen, erzählte ihnen, dass sein Stoffwechsel auf Grund der Tageshitze gesunken war, was es dazu zwang, länger in seinem Nest im Schatten zu bleiben. Sogar sein Fell – so sein Eindruck – war in diesem Sommer fast vollständig ausgefallen.

      »Was bedeutet Stoffwechsel?«

      «Das sind physische und chemische Prozesse der Umwandlung von Stoffen, die es den Zellen ermöglichen, zu wachsen, sich fortzupflanzen, usw.«, antwortete ihnen Redy. »Das heißt, es sind Veränderungen, die im Lebewesen stattfinden«, fügte es hinzu.

      Die Katze Lazi ihrerseits beschwerte sich nicht darüber, dass sie eine Erhöhung der Temperaturen bemerkt hätte. Sie fand eher, dass ihr einfach nur deswegen wärmer war, weil sie dick war. Dagegen müsse sie etwas tun, zum Beispiel mit einer Diät. Das war allerdings schwer, weil ihr ihre Besitzer immer so viele Proteine gaben, die sie nicht auf dem Teller lassen konnte.

      In der Krone der Palme gab es unter der Rosette, die von den großen, immergrünen Blättern gebildet wurde, eine Kuppel mit einer Art Mikroklima, das die Temperatur konstant hielt, erklärte Gayo, also konnte er den Wahrnehmungen seiner Gesprächspartner nicht viel hinzufügen. Trotzdem wollte er zwei Dinge klarstellen: Das Krächzen seiner Artgenossen war lauter geworden, und obwohl er ihnen immer befahl, still zu sein, gelang es ihm nicht, sie dazu zu bewegen. Die andere Sache war, dass er vor seinem Wegfliegen aus dem Haus seine Besitzer unbesorgt über den »Klimawandel« reden gehört hatte, fast so, als wäre es ein Witz. Und manchmal hatte sein Käfig auch vor dem Fernseher gestanden, sodass er sogar die Journalisten große Diskussionen über den Klimawandel und zu der Frage hatte führen hören, ob dieser wirklich stattfand oder nicht. Gayo hatte das nicht verstanden.

      Die letzten, die ihre Eindrücke mitteilten, waren Meli und Apis. Es hatte sie gewundert, dass im Bienenstock die Belüftung erhöht werden musste, die die Temperatur konstant hielt. Für die Belüftung sorgten die Bienen mit ihren Flügeln und sie war in der Brutkammer notwendig, in der die Königin fortwährend Eier legte, während die Arbeiterinnen die Larven in den Waben fütterten. Und noch etwas war ihnen aufgefallen: Wenn sie Nahrung gefunden hatten, also Blumen, dann tanzten sie vor dem Bienenstock, um ihren Gefährtinnen mitzuteilen, wo sich der süße Schatz befand. Die Bienen, die vielleicht eine lange Strecke zurückgelegt hatten, waren erschöpfter als sonst und, wenn man die Sonnenstrahlen als Zeichen nahm, waren sie auch nicht in der Lage, diesen Tanz so präzise wie früher auszuführen.

      Aber weder Meli noch Apis waren allzu überrascht, schließlich war kein Sommer wie der andere. Vielleicht hatten sich in diesem Sommer, aus unbekannten Gründen der Natur im Allgemeinen oder ihres Lebensraums im Besonderen, diese klimatologischen Bedingungen ergeben.

      Unsere Freunde aus dem Meer, die bereits bekundet hatten, dass ihnen eine leichte Erwärmung des Wassers aufgefallen war, der sie keine Bedeutung beigemessen hatten, hörten diesen Berichten, diesen Tatsachen, mit höchster Aufmerksamkeit und stillschweigend zu. Es schien fast, als ob sie darüber meditierten.

      Nach diesem ersten Moment entstand eine lange Pause; alle Anwesenden schwiegen. Dann schauten sich der Samtkrabbenmann und der Tintenfisch an und Termópilo legte, so als ob er eine Idee austauschen wolle, eins seiner behaarten Beine auf das Ohr von Óctupus, damit niemand