In meinen Einzelberatungen habe ich immer wieder erlebt, dass mir die Verstorbenen von ihrer Anwesenheit am Weihnachtsfest erzählt haben, obwohl das für die Angehörigen nicht wahrnehmbar war. Die Verstorbenen berichteten mir dann oft, was am Weihnachtsfest Besonderes passiert ist, damit die Menschen, die die Sitzung bei mir besuchten, auch einen Beweis bekamen.
Ich möchte hier ein weiteres Erlebnis zum Thema Weihnachten erzählen, denn es zeigt auf wunderbare Weise, dass die Verstorbenen ihren Humor behalten. Eine Frau, die ihren Vater verloren hatte, kam zu mir, und ich nahm schon zu Beginn der Sitzung wahr, dass er einen ziemlich guten Humor hatte und auch für diesen bekannt war. Solche Sitzungen mag ich besonders, denn Jenseitskontakte haben immer ein bisschen was Trauriges. Aber wenn dann der Verstorbene lustige Erlebnisse beschreibt und man zusammen mit dem Klienten auch mal lachen kann, wird es zu einem richtig schönen Erlebnis für alle Parteien. Jedenfalls hat dieser Vater zuerst ganz normal ein bisschen aus seinem Leben erzählt, damit die Tochter auch wissen konnte, dass ich wirklich mit ihrem Vater in Kontakt stand.
Auf einmal gab er mir zu verstehen, er wolle über das letzte Weihnachtsfest sprechen, und diesen Wunsch gab ich sofort an die Tochter weiter. Sie schaute mich verwundert an und meinte: »Da war er aber schon gestorben.«
Der Vater teilte mir mit, dass er das wisse, aber er sei dennoch da gewesen, genauso wie die Tante. Ich empfing keinen Namen der Tante, keine weiteren Einzelheiten, und dass eine Tante auch am Weihnachtsfest teilnimmt, daran fand ich zunächst nichts Besonderes. Die Tochter bestätigte die Aussage des Vaters, der daraufhin zu erläutern begann: »Die Tante war die letzten paar Jahre nicht mehr dabei, weil sie immer alle mit ihren Weihnachtssongs gequält hat. Außerdem hat sie zu solchen Anlässen auch gern mal zu tief ins Glas geschaut.« Die Tochter blickte mich nur verblüfft an und meinte: »Ja, das ist wahr.« Ihr Vater schickte mir daraufhin Bilder und ich sah die Tante singen und Gitarre spielen – und auf einmal kippte der Weihnachtsbaum hinter ihr um und traf sie an Rücken und Kopf. Dabei nahm ich aber auch wahr, dass der Tante nichts passiert ist, sie jedoch vor Schreck aufgehört hat zu singen und man Späße darüber machte, dass das der Vater aus der Geistigen Welt gewesen sein muss, weil er sich bereits zu seinen Lebzeiten so über den Gesang aufgeregt hat.
Als ich meiner Klientin diese Bilder weitergab, musste sie lachen und meinte: »Ja, genau so war es, und wir sind überzeugt, dass er den Baum zum Kippen gebracht hat. Das wäre typisch für ihn.« Doch der Vater widersprach: »Nein, ich war es wirklich nicht, auch wenn es gepasst hätte. Es ist mir auch wichtig, mich bei der Tante zu entschuldigen, denn ich habe sie immer abgelehnt und war aufgrund ihres Alkoholkonsums oft sehr unfreundlich zu ihr. Das war keine böse Absicht, doch sie hat mich immer an meine Kindheit erinnert: Meine Mutter war Alkoholikerin und die Tante hat durch ihr Verhalten immer wieder die alten Muster und Verletzungen in mir hervorgeholt. Heute weiß ich, dass ich ihr hätte helfen sollen und sie nicht aus der Familie ausschließen. Danke, dass ihr die Tante wieder aufgenommen habt und ihr das Gefühl gebt, zur Familie zu gehören. Ich hoffe, sie kann mir verzeihen, denn es tut mir wirklich leid.« Nach dieser Bitte erzählte mir die Tochter unter Tränen: »Wir hatten echt ein schlechtes Gewissen, dass wir die Tante wieder eingeladen haben. Denn wir wussten ja, dass unser Vater das kaum ertragen konnte, und nach der Geschichte mit dem Weihnachtsbaum waren wir noch verunsicherter. Ich werde meiner Tante die CD von der Sitzung schicken und hoffe, sie hört sie sich an.« Ein paar Wochen später schrieb mir die Klientin, dass die Tante sich die CD angehört und dem Vater verziehen habe. Jetzt sei sie sogar in einer Entzugsklinik und bis jetzt »trocken«.
Mich hat diese Sitzung sehr berührt, weil sie humorvoll war und doch zugleich eine tiefe Heilung stattfinden konnte. Bei diesem Beispiel sieht man, dass es für manche Menschen wichtig sein kann, Themen mit Verstorbenen nochmals anzuschauen und zu klären, denn dann ist Heilung möglich und wir können unser Licht einfacher und schneller zum Leuchten bringen. Schuldgefühle, das Gefühl, nicht geliebt oder anerkannt worden zu sein oder einfach tiefe Trauer können es uns schwer machen, ein befreites, glückliches Leben zu führen.
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