Finale Komponente | Prozedurale Komponente | Instrumentale Komponente |
GestaltungsprinzipienGestaltungsprinzipGestaltungsideenGestaltungsidee | GestaltungsverfahrenGestaltungsverfahren | GestaltungsmittelGestaltungsmittel |
Tab. 1: Komponenten des Musters Gestalten
Wir werden das Muster Gestalten an passender Stelle (siehe 2.5.1) zu vervollständigen haben.
2.2.2 GestaltungsmusterGestaltungsmuster spezifiziert: Beispielanalysen
Vom Allgemeinen nun zum Einzelnen, zu einzelnen GestaltungsmusternGestaltungsmuster und einzelnen Beispielen. Die Rekonstruktion spezifizierter, konkret bestimmbarer Gestaltungsmuster bedarf nicht grundsätzlich einer breiten empirischen Basis. Sie hat auch dann ziemlich gute Erfolgsaussichten, wenn man einen Einzeltext als Exemplar einer TextsorteTextsorte erfasst und überlegt, worauf Gestaltungsaspekte in diesem Rahmen gerichtet sein könnten.
Beispieltext 1 : Stellenanzeige
Gestaltungsaspekte im Textsortenrahmen ‚Stellenanzeige‘ leiten sich u.a. aus folgenden Fragen ab:
Wie wird der Arbeitgeber, der das Stellenangebot unterbreitet, bezeichnet?
Wie wird das Anforderungsprofil der zu besetzenden Stelle beschrieben?
Es gibt grundlegende und besondere GestaltungsverfahrenGestaltungsverfahren. Am Beispieltext 1 seien zunächst zwei grundlegende Gestaltungsverfahren aufgezeigt, und zwar:
1 das AuswählenAuswählen von GestaltungsmittelnGestaltungsmittel aus einem Paradigma und
2 das KombinierenKombinieren der ausgewählten Mittel zu einer syntagmatischen Struktur.
Die Analyse zu a) erfasst verwendete GestaltungsmittelGestaltungsmittel auf einer vertikalen Achse. Der Beispieltext gibt hierzu vor allem Folgendes zu erkennen:
Textbelege | AusgewählteAuswählen GestaltungsmittelGestaltungsmittel |
Pizza-Serviceanstelle vonein Pizza-Service | Wahl des Nullartikelsanstelledes unbestimmten Artikels |
f. d. R.anstelle vonfür den Raum | Wahl einer SchreibabkürzungSchreibabkürzunganstelleder Vollform(weitere SchreibabkürzungenSchreibabkürzung im Text: Ortskennt. – u. – eig. – std.-weise – n. Vereinb.) |
Ortskennt(nisse)anstelle vonKennt(nisse) über den Ort | Wahl eines Kompositumsanstelleeiner Wortgruppe |
mit Ortskennt. u. eig. PKW anstelle vondie über Ortskennt. u. eig. PKW verfügen | Wahl einer attributiven Wortgruppeanstelleeines Relativsatzes |
(std.-weise n. Vereinb.) anstelle vonDie Beschäftigung erfolgt std.-weise n. Vereinb. | Wahl einer EllipseEllipseanstelleeines ausgeformten Satzes |
Tab. 2: GestaltungsmittelGestaltungsmittel Stellenanzeige – paradigmatisch
Die Analyse zu b) ordnet die verwendeten GestaltungsmittelGestaltungsmittel auf einer horizontalen Achse an. Um das Gestaltungsziel, hier das GestaltungsprinzipGestaltungsprinzip zu erkennen, müssen die als ausgewähltAuswählen erkannten Gestaltungsmittel als miteinander kombiniert und in ihrem Zusammenwirken betrachtet werden:
KombinierteKombinieren GestaltungsmittelGestaltungsmittel | ||||||||
Nullartikel | + | Schreib-abkürzungen | + | Kompositum | + | attributiveWortgruppe | + | EllipseEllipse |
Tab. 3: GestaltungsmittelGestaltungsmittel Stellenanzeige – syntagmatisch
Das GestaltungsprinzipGestaltungsprinzip, das den Gestaltungszusammenhang zwischen den GestaltungsmittelnGestaltungsmittel stiftet, ist aus der syntagmatischen Struktur ableitbar: Mit allen ausgewählten und kombinierten Gestaltungsmitteln wird das Gestaltungsprinzip KnappheitKnappheit (ein Ausdruck von Sprachökonomie) realisiert. Der Stellenanzeige liegt der GestaltungsaktGestaltungsakt VerknappenVerknappen zugrunde, der für Anzeigentexte typisch ist.
Beispieltext 2 : Werbeanzeige
Bei GestaltungsaktenGestaltungsakt im Textsortenrahmen ‚Werbeanzeige‘ stellen sich ganz andere Fragen, u.a. diese:
Wie wird das im Text thematisierte Produkt bezeichnet?
Wie werden das Produkt und seine Herstellung bewertet?
Am Beispiel einer Werbeanzeige (Text 2) seien drei besondere GestaltungsverfahrenGestaltungsverfahren (einschließlich typischer GestaltungsmittelGestaltungsmittel) zur Realisierung eines GestaltungsprinzipsGestaltungsprinzip aufgezeigt, und zwar:
das KreierenKreieren eines klangvollen und orthographisch auffälligen Produktnamens (hier: TwinHaus);
das Auflisten von Vorzügen (des Produkts und seiner Herstellung), hier mittels adjektivischer WertwörterWertwort (attraktiv, einzigartig, effizient), auch in Form eines AugmentativkompositumsAugmentativkompositum, d.h. eines zusammengesetzten Wortes, bei dem die erste Konstituente die zweite semantischSemantik/semantisch steigert (hochattraktiv), sowie in komparativischer (effizienter, kostengünstiger) und superlativischer Form (beliebtest);
das UmschreibenUmschreiben des Produktnamens mittels GefühlswörternGefühlswort oder Gefühlswortkonstruktionen, hier mittels eines substantivischen AugmentativkompositumsAugmentativkompositum (Traumhäuser), dessen erste Konstituente aus einem Gefühlswort besteht, das einen sehnlichen und noch unerfüllten Wusch bezeichnet.
Aus der Analyse der GestaltungsverfahrenGestaltungsverfahren und -mittel lässt sich – wiederum auf der horizontalen Achse – das vorherrschende GestaltungsprinzipGestaltungsprinzip ableiten: das Prinzip AnpreisungAnpreisung. Der Anzeige liegt der GestaltungsaktGestaltungsakt Anpreisen zugrunde, der für Werbetexte typisch ist.
Schwere See, mein Herz? Nicht länger. Lass uns Segel setzen. Sturmerprobte, Wahrheit schätzende, lebensverliebte Frau (30/181/75, NR, Journalistin, aus Halle/S.) sucht großen Mann mit Herzensweite, Weitblick und Tiefgang. Gern auch älter und mit Mut und großer Lust darauf, aufs offene Meer zu segeln und gemeinsam die Früchte des Lebens heimzuholen.
Chiffre: 11/09
Beispieltext 3: Kontaktanzeige
Im Textsortenrahmen ‚Kontaktanzeige‘ stellen sich u.a. folgende Stilfragen:
Wie werden die Kommunikationsbeteiligten