Kai Ebel - Von Schumacher bis Schumacher. Kai Ebel. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kai Ebel
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783903376014
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STUDIUM IN KÖLN

       ZUR RICHTIGEN ZEIT AM RICHTIGEN ORT!“

       OHNE FERRARI-FLAGGEN KEINE FORMEL 1

       „WE DON’T SELL CARS. WE SELL DREAMS.“

       WIE BEI FERRARI DIE „LICHTER“ AUSGEHEN

       OHNE SCHUMACHER KEIN VETTEL MÖGLICH

       KEINE ERINNERUNG AN ERSTES VETTEL-TREFFEN

       STURKOPF SEBASTIAN: KEIN RTL-INTERVIEW

       REGENT ROSBERGS RÜCKTRITT STATT RIESEN-RTL-REKLAME

       ICH BIN MEGAENTTÄUSCHT, ALS NICO NACH DEM TITEL SEINE LAUFBAHN BEENDET!

       WIE ES SICH ANFÜHLT, IM COCKPIT ZU SITZEN

       KEIN ENTWEDER-ODER: FORMEL 1 UND BOXEN

       „NACHHALTIGKEIT“ DER KÖNIGSKLASSE

       „KAI-LIGHTS“ AUF YOUTUBE

       MIT VOLLGAS AB IN DEN BALLSAAL

       JACHT UND CHAMPAGNER STATT BÜRO UND KAFFEE

       VON KUH BIS KITSCH: KLEIDER MACHEN KAI

       ALLES EINE FRAGE DES PERSÖNLICHEN STILS

       MIT „MICK UND MAX“ SCHLIESST SICH DER KREIS

       DER NAME SCHUMACHER: FLUCH ODER DOCH SEGEN?

       VON DEN BOXEN ZURÜCK ZUM BOXEN

       ANHANG

      VON SCHUMACHER BIS SCHUMACHER

      „In der Zeit vor Michael Schumacher war das einzig Deutsche in der Formel 1 die Zündkerze von Bosch!“ An dieses Zitat des damaligen RTL-Chefs Dr. Helmut Thoma muss ich immer denken, wenn ich mich an den Weg in die Boxengasse – sprich an meine Anfänge – erinnere.

      Ganz ehrlich, zu diesem Zeitpunkt ist die Formel 1 im deutschen Fernsehen nicht mehr als eine Randsportart. Bitte das nicht als Kritik an den Fahrern wie Bernd Schneider, Jockel Winkelhock oder Christian Danner zu verstehen. Aber sehen wir der Wahrheit ins Auge: Deutschland und die Formel 1 sind in dieser Phase einfach zwei Paar Schuhe. Und zwar verschiedene. Milde betrachtet: Die mediale Aufmerksamkeit ist höchst überschaubar. Und auch die Fans werfen nur ab und zu einen Blick auf das Geschehen.

      Rückblende. Zu Beginn der 1990er-Jahre verliert RTL die Rechte am Fußball. Der Sender muss sich daraufhin umorientieren und neu strukturieren. Der damalige Sportchef Burkhard Weber bittet mich zum Vier-Augen-Gespräch: „Kai, du als Box-Spezialist. Wir haben gerade mal drei oder vier Kämpfe pro Jahr. Das ist ein bisschen wenig und wird arbeitstechnisch wohl nicht ausreichen. Aber wir besitzen ja jetzt die Formel-1-Rechte – bisher mehr oder weniger ein Ein-Mann-Unternehmen, das möchte ich größer aufbauen. Ich denke, dass du da gut reinpasst.“

      Zwei Buchstaben fehlen vom Box- zum Boxen-Spezialisten. Dennoch ist es ein Riesenschritt. Ähnlich wie der ORF mit Kommentatoren-Legende Heinz Prüller besteht auch RTL nur aus einer „One-Man-Show“: Willy Knupp, Gott hab ihn selig.

      Ich fühle mich rund um den Box-Ring wohl wohler als in einer Boxengasse und antworte Burkhard mit angezogener Handbremse: „Naja, ich weiß nicht recht. Die fahren da so im Kreis herum. Ich habe kein Benzin im Blut. Ist das wirklich was für mich?“ Burkhard lässt nicht locker und gibt weiter Gas: „Doch, doch, doch. Guck es dir einfach mal an. Da kann bestimmt jede Menge daraus gemacht werden.“

      Gesagt, geguckt. Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr positive Facetten fallen mir auf: „So ein paar Auslandstrips könnten ganz spannend sein. Da lernst du sicher viele interessante Leute kennen.“

      Gedacht, gereist. Ich trete also die erste „Fahrt“ an. Ich weiß es noch genau, es ist der Große Preis von Spanien in Barcelona 1992 – „Gran Premio de España“. Meine Premiere. So wie die Piloten habe auch ich alle Hände voll zu tun. Orientierungsphase. Einlernen der Abläufe. Einhalten der Regeln. Studieren der Sitten und Gebräuche. Schnell bemerke ich: Der Formel-1-Zirkus ist ein richtiges Big Business. Als Journalist hast du die Möglichkeit, aus dem Vollen zu schöpfen. Alle und alles da! Einfach hinlangen. Die weltweit größten Autokonzerne zeigen vor Ort ihr riesiges Potenzial. High-Tech an allen Ecken und Enden – ohne Ende. VIPs, sonst nur auf den TV-Bildschirmen ersichtlich, erscheinen hier als ganz „normale“ Gäste. Die „Scorpions“ sind zum Beispiel zugegen, jene legendäre Band, die kurz zuvor mit dem Song „Wind of Change“ in den absoluten Musik-Olymp aufgestiegen ist. Ein Ohrwurm, trotz dröhnender Geräuschkulisse. Alles „stürmt“ auf mich ein. Ich bin beeindruckt. Spätestens jetzt befällt mich das Formel-1-Fieber. Bis heute hat es mich nicht losgelassen.

      ICH HABE VON DIESEM SPORT KEINE AHNUNG!

      Neben all den Promis, den Autos, dem Showbusiness taucht ein vielversprechendes Talent aus Deutschland auf: Michael Schumacher. Er debütiert 1991 in der Formel 1 und zieht gleich von Beginn an das Interesse auf sich. Der Name ist mir natürlich ein Begriff. Das erste Interview muss her. Ich versuche, vorab so viel wie möglich in Erfahrung zu bringen. Sein Manager heißt Willi Weber. Michael sitzt in einem Benetton. Ein paar große Namen sind mir aus der Vergangenheit geläufig: Niki Lauda, Jody Scheckter, Michele Alboreto.

      Um ehrlich zu sein: Ich habe von diesem Sport so gut wie keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob ein Pilot jetzt schnell oder langsam unterwegs ist. Wann geht er ans Limit? Hat er noch Spielraum? Und überhaupt: Was ist ein Qualifying? Warum wird das freie Training im Fernsehen übertragen? Beim Fußball schaut sich doch auch niemand das Training an. Alle wollen das Spiel sehen! Zu meiner Verteidigung muss ich sagen: Ich war erfrischend uninformiert über das ganze Geschehen! Gut so. So ist es mir nämlich gelungen, etwas völlig Neues auf die Beine zu stellen.

      Es ist so weit. Das erste Kennenlernen mit Michael Schumacher. Rasch stelle ich fest: Er ist ein meganetter und lieber Mensch. So wie ich ein Rheinländer. Sofort fällt mir sein typischer Dialekt auf. Ich habe das Gefühl, wir sind einander von Anfang an sympathisch. Das Interview findet nach dem Freitagstraining statt. Schumacher wird Zweitschnellster. Wir unterhalten uns über seine Leistung, aber auch über das Wetter. Damals war es noch so: Wenn das Wetter am Samstag schlecht war, galt die Zeit vom Freitag für die Startaufstellung beim Rennen. Genau dieser Fall tritt ein. Michael geht als Zweiter an den Start und kommt hinter Sieger Nigel Mansell ins Ziel.

      Von diesem Tag an lernen wir einander Stück