Darüber hinaus ist gut belegt, dass chronischer Stress mit negativem Gesundheitsverhalten wie gesteigertem Tabakkonsum, vermehrten Schwierigkeiten bei der Raucherentwöhnung (erhöhter Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls), schlechterem Ernährungs- und Essverhalten sowie mit Schlafstörungen und schlechterer Schlafqualität verbunden ist. Es liegt daher nahe, dass die gesundheitsbezogenen Aspekte von achtsamkeitsbasierten Programmen primär über die damit einhergehende Stressreduktion ihre Wirkung entfalten.41
In Verbindung mit den genannten negativen Einflüssen in frühen Lebensabschnitten versprechen neueste Forschungsbemühungen, die direkte Wirkung achtsamkeitsbasierter Interventionen wie Meditation auf epigenetische Effekte zurückzuführen, besonders spannend und vielversprechend zu sein.42
Naturerlebnis
Eine zunehmende Zahl empirischer Forschungsergebnisse zeigt auch den vielfältigen Wert von Naturerlebnissen bzw. des Verweilens in der Natur für die menschliche Gesundheit.43
Groß angelegte Studien und Metaanalysen der letzten Jahre belegen einen deutlichen Stressreduzierungseffekt für Menschen in natürlichen Umgebungen sowie positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und kognitive Funktionen.44
Dabei dürfte die stressreduzierende Wirkung von »mehr Zeit in der Natur« vor allem durch eine Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck sowie durch eine Änderung des Cortisolspiegels vermittelt werden.45
Auch die psychische Komponente von Naturerfahrung spielt eine gesundheitsförderliche Rolle, allerdings lässt sich diese mangels einer genauen Definition von »Natur« und aufgrund unterschiedlicher Präferenzen gegenüber verschiedenen Landschaftstypen wissenschaftlich nur schwer objektivieren.
Speziell für Kinder, die Adverse Childhood Events hinter sich haben, wurde erst kürzlich der potenziell therapeutische Nutzen von Natur vorgeschlagen.46 Die diesbezüglichen Forschungen befinden sich derzeit allerdings noch in den sprichwörtlichen »Kinderschuhen«. Inwieweit epigenetische Erbgutmodifikationen dabei für einen langfristigen Therapieeffekt eine Rolle spielen, ist zwar noch unklar, angesichts des derzeitigen Kenntnisstandes zur Verbindung von Psyche und Epigenetik aber anzunehmen.
Ein gewisser Stress in der Kindheit kann, wenn dadurch Herausforderungen gemeistert werden und dem Kind dadurch psychisches Wachstum und eine gesunde Entwicklung ermöglicht werden, positiv sein. Toxischer Stress resultiert jedoch aus anhaltenden negativen Erfahrungen oder Umwelteinflüssen, die Kinder nur schwer bewältigen können. Folglich wirkt sich chronischer Stress extrem nachteilig auf die Entwicklung des Gehirns aus und führt zudem über eine epigenetische Programmierung in der frühen Kindheit zu chronischen Krankheiten im Erwachsenenalter und ist mit einer erhöhten Sterblichkeit verbunden.47
Diese Erkenntnis kommt im Endeffekt einer Revolution gleich und könnte bei dementsprechenden Handlungskonsequenzen auf politischer, gesellschaftlicher und individueller Ebene die Zukunft unserer Gesellschaft (nicht nur auf gesundheitlicher Ebene) drastisch verbessern!
Es liegt an uns und einer vorausschauenden Politik der gewählten Volksvertreter, gemäß dieser biomedizinisch großteils abgesicherten Erkenntnisse konkrete Maßnahmen für die Zukunft mehrerer Generationen zu setzen.
Die Langzeitauswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Kinder und Jugendliche als vulnerable Bevölkerungsgruppe sind derzeit nicht im Geringsten abschätzbar und lassen entsprechende Präventionsmaßnahmen umso dringender erscheinen.
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