Einführung in das Geschichtsstudium. Stefan Jordan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefan Jordan
Издательство: Bookwire
Серия: Reclams Universal-Bibliothek
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783159615189
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München 2012.

      Raulff, Ulrich (Hrsg.): Mentalitäten-Geschichte. Berlin 1987.

      [44]Bachmann-Medick, Doris: Cultural Turns. Version: 2.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 17. 6. 2020. https://docupedia.de/zg/Bachmann-Medick_cultural_turns_v2_de_2019

      Kollmeier, Kathrin: Begriffsgeschichte und Historische Semantik. Version: 2.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 29. 10. 2012. https://docupedia.de/zg/Begriffsgeschichte_und_Historische_Semantik_Version_2.0_Kathrin_Kollmeier

      Landwehr, Achim: Diskurs und Diskursgeschichte. Version: 2.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 1. 3. 2018. https://docupedia.de/zg/Landwehr_diskursgeschichte_v2_de_2018

      Landwehr, Achim: Kulturgeschichte. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 14. 5. 2013. https://docupedia.de/zg/Kulturgeschichte

      Verheyen, Nina: Geschichte der Gefühle. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 18. 6. 2010. https://docupedia.de/zg/Geschichte_der_Gefühle

      An den sektoralen Teildisziplinen der Geschichte spiegeln sich Trends der Forschung wider. Besonders deutlich wird dies am Beispiel der Frauengeschichte. Diese entstand als Form der Sozialgeschichte vor dem Hintergrund verstärkter weiblicher Emanzipationsbewegungen seit den 1960er Jahren. Frühen Texten der Frauengeschichtsbewegung ist daher die Absicht deutlich anzumerken, politisch befreiend zu wirken. Bald aber wurde die Beschränkung auf das biologische Geschlecht und auch der ideologische Rahmen, in dem die Frauengeschichte entstand, als zu eng angesehen. Der Begriff ›Frauengeschichte‹ wich immer mehr der Geschlechtergeschichte bzw. den Gender Studies, die erstens in kritischerer Distanz zum Feminismus betrieben werden, zweitens auch die Körperlichkeit von Männern mit in die Betrachtung einbeziehen und drittens ›Geschlecht‹ nicht als rein biologische, sondern auch als [45]kulturell geformte Kategorie begreifen. Ähnliches lässt sich auch in anderen Bereichen feststellen. Das »Institut zur Erforschung der europäischen Arbeiterbewegung« wurde 1980 mit deutlich außenpolitischem Bezug (»Kalter Krieg«; Gegengeschichte zum Historischen Materialismus) gegründet. Nach dem Ende des Ost-West-Gegensatzes wurde es 1999 in »Institut für soziale Bewegungen« umbenannt, in seiner Forschungsausrichtung damit erweitert und in seinem ursprünglichen Sinn ›entpolitisiert‹. Auffällig ist auch, dass viele Lehrstühle für Wirtschaftsgeschichte, die im Zeichen boomender Industrie seit den späten 1960er Jahren etabliert wurden, heute eher auf Unternehmensgeschichte ausgerichtet werden oder anderen Schwerpunkten wie Historischer Anthropologie oder Neuer Kulturgeschichte weichen.

      Berghoff, Hartmut: Moderne Unternehmensgeschichte. Eine themen- und theorieorientierte Einführung. Berlin 22016.

      Dülmen, Richard van: Historische Anthropologie. Entwicklung, Probleme, Aufgaben. Köln [u. a.] 22001.

      Medick, Hans (Hrsg.): Geschlechtergeschichte und allgemeine Geschichte. Herausforderungen und Perspektiven. Göttingen 1998.

      Opitz-Belakhal, Claudia: Geschlechtergeschichte. Frankfurt a. M. / New York 22018.

      Pierenkemper, Toni: Unternehmensgeschichte. Eine Einführung in ihre Methoden und Ergebnisse. Stuttgart 2000.

      Tanner, Jakob: Historische Anthropologie zur Einführung. Hamburg 32017.

      Ahrens, Ralf: Unternehmensgeschichte. Version: 2.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 23. 9. 2019. https://docupedia.de/zg/Ahrens_unternehmensgeschichte_v2_de_2019

      Heinsohn, Kirsten / Kemper, Claudia: Geschlechtergeschichte, [46]Version 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 04.12. 2012. https://docupedia.de/zg/Geschlechtergeschichte

      Tanner, Jakob: Historische Anthropologie. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 3. 1. 2012. https://docupedia.de/zg/Historische_Anthropologie

      3.2.3. Regional (geographisch) strukturierte Teilbereiche der Geschichtswissenschaft

      Eine Aufteilung der Geschichtswissenschaft nach Räumen ist auf verschiedenen Ebenen anzutreffen: So kann man zunächst die Geschichte ganzer Kontinente (Geschichte Nordamerikas, Afrikanische Geschichte etc.) und Teilkontinente (Geschichte Südeuropas, Südosteuropas, Ostasiens etc.) finden. Stärker verbreitet ist die Geschichte einzelner Länder bzw. Nationen, wobei die meisten Professoren schwerpunktmäßig Deutsche Geschichte betreiben, auch wenn ihre Stellenbezeichnung (z. B. Geschichte der Neuzeit) das auf den ersten Blick nicht erkennen lässt. Seltener dagegen findet man einen Lehrstuhl, der auf die Geschichte einzelner nicht-deutscher Länder bzw. Nationen (z. B. Geschichte Großbritanniens) spezialisiert ist; in der deutschen Geschichtswissenschaft kaum gelehrt wird die Geschichte von Staaten in Afrika, Südamerika und z. T. auch Asien.

      Geographisch strukturierte Bereiche der Geschichtswissenschaft können – wie epochal strukturierte Bereiche – unterschiedliche methodische Ansätze verfolgen (Kultur-, Geistes-, Sozialgeschichte etc.); sie haben wie sektoral strukturierte Bereiche die Möglichkeit epochenübergreifenden Arbeitens. Regional strukturierte Geschichtswissenschaft kann ebenfalls Spiegel politischer [47]Entscheidungen sein: Die Vielzahl an Lehrstühlen für osteuropäische Geschichte (West) bzw. für Geschichte der Sowjetunion (Ost), die nach 1945 in Deutschland eingerichtet wurden, ist deutlich zurückgegangen; angesichts des stärker werdenden Nord-Süd-Gefälles und der religiös-fundamentalistischen Auseinandersetzungen haben Neuetablierungen von Forschungsschwerpunkten und Lehrstühlen im Bereich der Geschichte des Orients, Asiens oder Afrikas dafür zugenommen.

      Maurer, Michael (Hrsg.): Aufriß der Historischen Wissenschaften. Bd. 2: Räume. Stuttgart 2001. (Reclams Universal-Bibliothek.)

      Seit Anfang des 20. Jahrhunderts hat sich auch die Landesgeschichte als feste Größe im Kanon der historischen Subdisziplinen etabliert. In Bundesländern, die als Folge der politischen Neuordnung nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden (z. B. Rheinland-Pfalz) oder die schon zuvor aus mehreren Gebieten zusammengesetzt waren (Schleswig-Holstein), wird Landesgeschichte nicht auf der Ebene des heutigen Bundeslands, sondern auf der Ebene historischer Territorien betrieben (z. B. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde, Kaiserslautern; Institut für Fränkische Landesforschung, Erlangen). Seltener an den Universitäten vertreten ist die Regionalgeschichte, noch weniger zu finden ist die Lokalgeschichte. Diese beiden Bereiche werden häufig von Geschichtsvereinen (z. B. Geschichtswerkstätten) betrieben oder in der Volkskunde aufgefangen, einer Nachbardisziplin der Geschichtswissenschaft, die eine Mischung aus dieser, Ethnologie, Anthropologie und Archäologie darstellt.

      [48]Brednich, Rolf Wilhelm / Scharfe, Martin (Hrsg.): Das Studium der Volkskunde am Ende des Jahrhunderts. Göttingen 1996.

      Buchholz, Werner (Hrsg.): Landesgeschichte in Deutschland. Bestandsaufnahme – Analyse – Perspektiven. Paderborn [u. a.] 1998.

      Hauptmeyer, Carl-Hans (Hrsg.): Landesgeschichte heute. Göttingen 1987.

      Weber-Kellermann, Ingeborg [u. a.]: Einführung in die Volkskunde / Europäische Ethnologie. Eine Wissenschaftsgeschichte. Stuttgart 32003.

      3.2.4. Weitere Teilbereiche der Geschichtswissenschaft

      Über die genannten Teilgebiete der Geschichtswissenschaft hinaus existiert an fast jeder deutschen Universität ein Lehrstuhl oder eine andere Lehrstelle für Didaktik der Geschichte. Dies hängt v. a. damit zusammen, dass