Perfect Imperfections. Cardeno C.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Cardeno C.
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783960894773
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sein Bein.

      Reg wankte ins Haus.

      »Onkel Reg ist hier!«

      »Onkel Reg!« Die sechsjährige Danielle kam um die Ecke, hüpfte an sein freies Bein, umwickelte es wie ein Affe und fasste nach seinem Arm.

      »Hey, Dani-Girl.« Reg drückte die Tür zu und setzte seinen Marsch durch das Haus fort, wobei er über Spielzeug und Kleidung stieg. »Was habt ihr an den Händen?«

      Beide Kinder begannen sofort, zu plappern, also war es unmöglich, zu verstehen, was einer der beiden sagte.

      »Jules? Ry?«, rief Reg. »Seid ihr zu Hause?«

      »Nein«, rief sein Bruder Ryan aus der Küche. »Wir haben den Häftlingen die Irrenanstalt überlassen und sind zum Abendessen gegangen.«

      »Du bist so lustig.« Mit einer Hand auf der Schulter jedes Kindes, damit sie nicht fielen, ging Reg durch das Zimmer. »Warum ist Presley nackt? Und warum ist Dani klebrig?«

      Als er schließlich in die Küche kam, sank er auf einen der Stühle um den kleinen runden Tisch, den seine Schwägerin hellblau angemalt hatte. Letzten Monat war er rot gewesen. Davor grün. Reg konnte sich nicht mehr an den gesamten Farbverlauf des Tisches erinnern. Es ließ ihn an Jeremys Haare denken, und der Gedanke an Jeremy brachte ihn zum Lächeln.

      »Was meinst du mit ‚klebrig’?«, fragte Jules und trocknete sich die Hände an einem Handtuch ab. »Ich habe ihr vorhin die Hände gewaschen.« Sie drehte den Wasserhahn zu und kam zu ihm. »Es waren große Mengen Seife und fließendes Wasser im Spiel. Wir haben das Alphabet zusammen gesungen und gerubbelt.« Sie schälte das Mädchen von Regs Bein und zuckte zusammen, als sie ihre schmutzige Jeans sah. »Tut mir leid, Reg. Ich schwöre dir, sie erzeugen Chaos von ganz allein.«

      »Mach dir keine Sorgen. Ich habe bei der Arbeit die ganze Zeit Sch…, äh, Zeug an mir dran. Der alte Thompson hat mich gestern Abend angekotzt.«

      »Wie wundervoll«, kommentierte Jules.

      »Er lebt noch?«, fragte Ryan, ohne sich vom Herd abzuwenden, wo er in etwas rührte, das überraschend gut roch.

      »Mehr oder weniger.«

      »Dani, wie ist es möglich, dass du schon wieder dreckig bist?« Jules seufzte und führte Dani zur Spüle. »Woher kommt das? Wir haben uns die Hände gewaschen, als es an der Tür geklingelt hat, und es gibt nichts Klebriges zwischen hier und da.«

      »Selbes Spiel im Bett, das sie komplett einnehmen, obwohl sie weniger als achtzehn Kilo wiegen«, meinte Ryan.

      Jules nickte und sagte: »So wahr.«

      »Du bleibst zum Abendessen, oder?«, fragte Ryan.

      »Sicher. Aber deshalb bin ich nicht hier.« Reg nahm einen tiefen Atemzug. »Der Grund, warum ich vorbeigekommen bin«, Jules wusch Danis Hände ab, Ryan rührte weiter und Presley blieb wie ein Klettverschluss an Regs Bein, »ist, weil ich euch wissen lassen wollte, dass ich umziehe.«

      »Was?« Ryan wirbelte herum, den Löffel in der Hand, und schleuderte rote Soße auf die Wand und die Küchentheke.

      »Warum?« Jules schaute ihn über ihre Schulter hinweg an, während sie Dani immer noch auf ihrem Knie balancierte und wütend Seife auf ihre Hände und Arme rieb.

      »Wo willst du hin, Onkel Reg?«, fragte Presley und blickte mit riesigen Haselnussaugen zu ihm hoch.

      »Überallhin.« Er lächelte seinen Neffen an und sah dann seinen Bruder an. »Ich habe einen tollen Typen getroffen. Er reist beruflich und bot mir an, mich mitzunehmen. Du weißt, dass es das ist, was ich schon immer machen wollte.« Er nahm einen weiteren Atemzug und ließ ihn raus. »Ich habe sein Angebot angenommen. Ich gehe nächste Woche.«

      »Heilige Schei…«

      »Ryan!«, ermahnte Jules ihn.

      »Heilige Scheibe«, korrigierte sich Ryan. »Du gehst mit einem Kerl weg, den du gerade erst kennengelernt hast? Woher weißt du, dass er dich nicht in kleine Stücke zerlegt und deinen Körper in Ölfässern auf seinem abgelegenen Grundstück aufbewahrt?«

      »Alter!«, erwiderte Reg. »Was zum Teufel? Du solltest so nicht vor den Kindern reden!«

      »Ich möchte nicht einmal wissen, wie du auf dieses beunruhigende Szenario gekommen bist«, meinte Jules zu ihrem Mann. »Aber ich muss möglicherweise eine Kindersicherung in den Fernseher einbauen, um sicherzustellen, dass nichts passiert.« Sie wandte sich an Reg. »Ölfässer beiseite, Reg, das ist verrückt. Niemand haut mit jemandem ab, den er gerade erst getroffen hat.«

      »Er ist ein guter Kerl und ich werde die Welt sehen. Ich wäre verrückt, nein zu sagen.«

      Nachdem er mit Jules Blicke ausgetauscht hatte, sagte Ryan: »Wir werden ihn kennenlernen, bevor du gehst, richtig?«

      »Äh, nein. Er ist nicht mehr hier. Er lebt in L.A. und ich treffe ihn dort, bevor wir losfliegen.«

      »Ist er total alt oder so?«, wollte Ryan wissen. »Willst du deshalb nicht, dass wir ihn sehen?«

      »Nein. Er ist etwas älter als ich. Eigentlich in deinem Alter.«

      Jules setzte Dani ab. Bevor sie das Wasser abgestellt hatte, war das Mädchen auch schon durch die Küche gesaust und auf Regs Schoß geklettert.

      »Wie ist sein Name?«, fragte Jules, lehnte sich gegen die Theke und trocknete ihre Hände ab. »Ernsthaft, Reg. Irgendein Typ kommt aus dem Nichts und bietet dir an, dich um die Welt zu führen. Wer ist er?«

      »Äh.« Reg dachte darüber nach, wie er reagieren sollte. Jeremy meinte, er würde die Rolle eines Freundes vor der Presse spielen. Das bedeutete, dass Reg offen damit umgehen konnte, wer er war. »Jeremy Jameson.«

      Ryan ließ den Löffel fallen, Jules ihren Kiefer. Danach gab es viel Gekreische und Chaos, aber wenigstens machte sich seine Familie keine Sorgen mehr um ihn. Er blieb zum Abendessen und für die Gutenachtgeschichten, versprach, viele Bilder zu schicken, und wünschte eine gute Nacht. Für den nächsten Morgen plante er, das gleiche Gespräch mit seiner Mutter zu führen.

      ***

      »Hey, Mann, schön, dich zu sehen«, sagte Reg, als er am Dienstagnachmittag seinen Seesack auf Jeremys Rücksitz warf. Er schloss die Tür, kletterte auf den Beifahrersitz und fügte hinzu: »Sieht aus, als hast du es geschafft, die Abholung vom Flughafen auf die Reihe zu kriegen.«

      Als Jeremy ihm gesagt hatte, dass er noch nie jemanden vom Flughafen abgeholt hatte, hatte Reg gelacht und ihm mitgeteilt, dass seine Glückssträhne zu Ende ginge.

      »Ja, ja.« Jeremy ordnete sich in den Verkehr ein und verdrehte die Augen. »Wie war dein Flug?«

      »Kurz.« Reg hielt inne. »Du hättest mir kein Erste-Klasse-Ticket kaufen müssen. Ich weiß, dass das ein Vermögen gekostet haben muss.«

      Jeremy schwenkte seinen Blick zu Reg, lächelte und sagte: »Mach dir keine Sorgen. Ich verdiene ein Vermögen.«

      »Ich schätze, das tust du.« Reg stellte seinen Sitz ganz nach hinten, um Platz für seine Beine zu schaffen, und entspannte sich. »Wir fahren morgen nach Minneapolis, richtig?«

      »Ja.«

      »Was haben wir bis dahin auf dem Plan?«

      »Wenn du hungrig bist, können wir uns ein spätes Mittagessen holen. Abgesehen davon will mein Manager dich treffen, und dann sind wir für heute fertig. Wir können Pizza und Gemüse besorgen.« Er hielt inne und sagte dann mit einer angespannten Stimme: »Es sei denn, du möchtest ausgehen oder so.«

      »Das Dodgers-Spiel läuft. Pizza, Bier und, wie ich vermute, ein Großbildfernseher. Klingt perfekt.« Er lehnte sich über die Konsole und verpasste Jeremy einen sanften Schlag gegen den Arm. »Und hör auf, etwas zu tun, was du eindeutig nicht tun willst, nur weil du denkst, dass es das ist, was ich tun will. Es ist unwahrscheinlich, dass das passieren wird. Ich denke, wir haben die gleiche Vorstellung von einer guten