Jordan bemerkte dabei gar nicht, dass er eigentlich Material sammelte, welches gegen die Familie von Claus Meinken gerichtet war und nicht gegen dessen Nachbarin.
In dieser ihm unbewussten Voreingenommenheit fuhr er fort. Seine Aufgabe als Oberförster hatte der hiesige Holz-vogt Köster mit übernehmen müssen, denn je länger die Untersuchungen dauerten, desto unruhiger wurde es im Kirchspiel und es nährte weitere Gerüchte unter den Menschen. Aber davon bemerkte Johann Jordan nichts oder wollte es nicht bemerken. Er war sich sicher, nunmehr eine sehr wichtige Aufgabe auszuführen und würde dem Amtmann zur Genüge in Treue dienen.
Nach über einem Jahr kam er zu einem Schluss, aber nur, weil der Amtmann mehrfach eine Antwort anmahnte und Johann Jordan nicht in Ungnade fallen wollte. Er schrieb dem Amtmann seine Einschätzung des Falles, die der Amtsschreiber in die Akte Nummer 1 ablegte.
Jordan befürwortete eine gerichtliche Untersuchung und empfahl, von einer einfachen Buße abzusehen. Dass er sich damit aus der Verantwortung stahl, war ihm bewusst.
Die Kosten der Untersuchungen waren schon beträchtlich angestiegen, sodass der Amtmann der Empfehlung folgte, um das Geld wieder in die Amtskasse zurückfließen zu lassen.
Weiterhin war ihm bewusst, dass es in der Vogtei um die Stimmungslage nicht sehr gut bestellt war und so ein Prozess ein geeignetes Ventil darstellte.
Also wies er den Oberförster an, Meinken seine Klage-erhebung vorlegen zu lassen.
Nach weit über einem Jahr konnte Claus endlich seine Klageerhebung am 5. Oktober 1663 beim Amt einreichen.
Er war nun heil froh, dass man seine Klage gegen die verhasste Nachbarin zugelassen hatte. Er ahnte nicht, dass sich das Blatt gegen ihn wenden würde.
Die Klageerhebung sollte das Todesurteil für drei Menschen einläuten.
IX
Das letzte Jahr war für alle im Dorf noch schwerer geworden, weil die Feindseligkeiten nunmehr offen ausge-tragen wurden. Es kam nicht mehr nur zu Beschimpf-ungen, sondern auch zu Tätlichkeiten untereinander. Claus und Mette aber hatten wieder Mut gefasst und begannen, sich zu wehren.
Gretge war von den Eltern während der ganzen Zeit in eine andere Stellung als Dienstmagd nach Hamburg gegeben worden, damit sie aus dem Dorf und von der Herrschaft in Buxtehude weit weg war.
Es wird dem Mädchen richtig gut tun, lobte er sich selbst und fühlte sich wieder als Vater, der sich um seine Familie kümmerte.
Seiner Frau Mette war zwar nicht recht wohl dabei, aber dass ihr Ehemann Claus sich um die Familie kümmerte und nicht auf das Feld und in die Arbeit flüchtete, tat ihr gut. Auch sie ahnte nicht, wie es enden würde.
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