Nick 6 (zweite Serie): Baltimore Lees Diamanten. Thomas Newton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Newton
Издательство: Bookwire
Серия: Nick, Pionier des Weltalls
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783863052959
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Türen zuerst ein Poltern und dann einen unterdrückten Schrei.

      Nick riss die Tür auf und sah, wie die Tierfängerin mit einem Mann rang, der ihr die Hand vor den Mund legen wollte.

      »Ich störe doch nicht etwa?«, meinte Nick mit lauter Stimme, und der Mann fuhr herum.

      »Teufel!«, stieß er aus und griff ohne zu zögern nach einer Pistole.

      »Du bist ja ein schönes Früchtchen!«, rief Nick. »Aber damit hast du kein Glück bei mir!«

      Noch bevor sein Gegner die Waffe abfeuern konnte, hatte ihn ein mächtiger Fausthieb gegen das Kinn zu Boden geschickt. Benommen blieb er liegen. Nick nahm die Waffe an sich und packte den Fremden beim Kragen. In diesem Augenblick kamen mehrere Hotelbedienstete und ein älterer Mann in einem teuren Anzug den Gang entlanggeeilt.

      »Was … was ist geschehen?«, fragte einer der Angestellten und sah mit entsetztem Blick zuerst auf den Ohnmächtigen, dann auf die Waffe.

      »Dieser ›Held‹ wollte die Dame hier berauben«, erklärte Nick und wies auf Jane Lee. »Bringen Sie ihn in die Wirtschaftsräume, und dann lassen Sie ihn von der Polizei abholen!«

      »Ja, ja! Das ist die beste Lösung«, schnaufte der ältere Mann und wischte sich den Schweiß von seiner glänzenden Halbglatze. »Noch nie ist in meinem Hotel … ja, ja, nur kein Aufsehen!« Er wies seine Angestellten an, den Mann zu ergreifen und schirmte ihn auf dem Weg durch die Lobby so gut er konnte ab, damit keinem seiner Gäste etwas auffiel.

      Nick sah der Gruppe nach, bevor er sich der jungen Frau zuwandte. »Wie fühlen Sie sich, Miss Lee?«, fragte er mit Besorgnis in der Stimme.

      Sie rang sich ein Lächeln ab. »Dank Ihrem schnellen Eingreifen gut.«

      »Sie werden sich nach einem Drink noch besser fühlen«, antwortete Nick und bot ihr seinen Arm an. »Kommen Sie.«

      Sie hakte sich ohne Widerspruch bei ihm unter und folgte ihm zu den Aufzügen. Nur kurz darauf betraten sie das weiträumige Appartement, das Nick bezogen hatte. Er führte Jane Lee zu einer Sitzgruppe, und sie nahm in einem der modern designten Sessel Platz.

      Auf Rückfrage mischte er ihr einen Scotch mit Eis und reichte ihr den Drink, dann goss er auch sich ein Glas ein. Sie nahm einen großen Schluck und stieß gepresst den Atem aus.

      Nick lehnte sich gegen die Bar und betrachtete seinen Gast forschend. »Ich verstehe nicht, dass in einem solchen Hotel etwas Derartiges geschehen konnte«, meinte er schließlich.

      Jane Lee schüttelte leicht den Kopf.

      »Es war kein gewöhnlicher Raubüberfall«, erwiderte sie. »Seit einer Woche werde ich ständig bedroht.«

      »Wie?!«, entfuhr es Nick entgeistert.

      Gedankenversunken strichen ihre Finger über den Rand des Glases. »Ich möchte Ihnen alles erzählen«, fuhr sie fort. »Sie sind einer der wenigen Menschen, denen ich vollkommen vertraue. Und ich brauche Ihre Hilfe.«

      Nick konnte seine Verblüffung bei dieser Eröffnung kaum verbergen, dennoch erwiderte er nichts, um Jane Lee nicht zu unterbrechen.

      Ihre Augen suchten die seinen, als wisse sie nicht so recht, wie sie anfangen sollte. »Sie erinnern sich, dass mein Vater, der Biologe Baltimore Lee, mit seinem Raumschiff seit vier Jahren als verschollen gilt und vor zwei Jahren für tot erklärt wurde?«, fragte sie.

      »Ja, natürlich«, antwortete Nick. »Mein Freund Tom hat mit Ihrem Vater gearbeitet, bevor er in dieselbe Abteilung der Weltraumforschungsbehörde wie ich kam.«

      Sie kaute auf ihrer Unterlippe und schien erneut nach den passenden Worten zu suchen.

      »Mein Vater ist wirklich vor zwei Jahren gestorben«, sagte sie. »Ich habe vor acht Tagen eine Botschaft von ihm erhalten.«

      Nick sah sie verwundert an. »Aber … das ist doch unmöglich!«

      Sie erwiderte seinen Blick unverwandt. »Nicht, wie Sie meinen. Ein Raumschiffkapitän, Vince Anderson, hat mir die Botschaft meines Vaters gebracht.«

      Nick schürzte die Lippen. »Anderson? Den Namen habe ich nie gehört.«

      Jane Lee winkte ab. »Er fliegt auf eigene Rechnung und ist ein übler Bursche. Aber hören Sie …«

      Sie nahm einen weiteren Schluck, bevor sie erneut ansetzte.

      »Anderson ist wie andere Glücksritter in das neu entdeckte Universum eingedrungen. Als sein Schiff den zweiten Planeten des Systems umkreiste, das für normale Raumschiffe mit R-3-Antrieb erreichbar ist, hat er einen Satelliten im Orbit entdeckt. Es stellte sich heraus, dass dieser Satellit das Tagebuch meines Vaters enthielt.«

      »Oh!«, stieß Nick erstaunt aus und bat Jane Lee mit einer Geste, fortzufahren.

      »So, wie es aussieht, hatte mein Vater die Dimensionsspirale bereits vor fünf Jahren entdeckt und war in das dahinter kreisende Sonnensystem eingedrungen. Auf dem zweiten Planeten hat er Schiffbruch erlitten. Außer ihm ist die gesamte Besatzung von den Eingeborenen niedergemetzelt worden.«

      Sie presste ihre Lippen zusammen, bevor sie weitersprach.

      »Meinen Vater hatten die Wilden nicht getötet, um eines dieser für sie seltsamen Wesen sozusagen als Sehenswürdigkeit zu behalten. Nach und nach gelang es ihm aber, das Vertrauen dieser Wilden zu gewinnen … und schließlich haben sie ihn sogar zu ihrem Häuptling gemacht.«

      Ihre Hände legten sich fester um die Armlehnen des Sessels.

      »Ein Aggregat des Schiffs war unbeschädigt geblieben. Da mein Vater den Planeten damit jedoch nicht verlassen konnte, hat er es kurz vor seinem Tode dazu benutzt, den Satelliten mit seinem Tagebuch auf eine Kreisbahn zu bringen. Er war zu diesem Zeitpunkt an einem tropischen Fieber erkrankt und ist ihm schließlich erlegen.«

      Sie senkte den Kopf, und Nick betrachtete sie nachdenklich.

      »Eine tolle Geschichte«, antwortete er. »Aber was hat das alles mit den Überfällen auf Sie zu tun?«

      Jane Lee strich sich eine Strähne ihres blonden Haars aus der Stirn.

      »Sie werden gleich verstehen«, entgegnete sie. »Das Gebiet, in dem die Wilden leben, ist ungeheuer reich an Diamanten von für uns unvorstellbarer Größe. Mein Vater hat die bedeutendsten Fundgebiete ausbeuten lassen und einen riesigen Schatz angehäuft.« Sie zuckte mit den Schultern. »Für die Wilden sind die Diamanten ohne Bedeutung. Mein Vater hat den Schatz mir vermacht. Er hat den Wilden ein Medaillon mit meinem Bild gegeben, und da er wusste, dass ich ein identisches Medaillon besitze, die Wilden angewiesen, den Schatz nur jemandem auszuhändigen, der ihnen das zweite Medaillon bringt.«

      »Langsam begreife ich«, sinnierte Nick. »Anderson hat das Tagebuch natürlich gelesen, und …«

      In diesem Augenblick flog die Tür zum Appartement mit einem Krachen auf. Im Türrahmen stand ein Mann mittleren Alters und richtete seine Waffe auf die beiden Anwesenden. Hinter ihm waren die Schatten zweier weiterer Männer zu erkennen.

      »Ihre Kombination ist goldrichtig«, meinte er mit einem wölfischen Grinsen.

      »Anderson!«, stieß Jane Lee aus.

      Der Mann deutete eine Verbeugung an. »Ich habe Miss Lee den Vorschlag gemacht, sie zum zweiten Planeten zu bringen. Zwei Drittel für mich wegen der Unkosten und ein Drittel für sie.« Er warf der Tierfängerin einen grimmigen Blick zu. »Da sie aber nicht auf meinen Vorschlag eingehen wollte, habe ich beschlossen, das Geschäft alleine zu machen.«

      Anderson machte mit der Waffe eine Geste und bedeutete damit Nick und Jane Lee, sich zu erheben. Sein Blick ging zwischen beiden hin und her. »Dazu brauche ich das Medaillon. Leider haben die auf Sie angesetzten Jungs versagt.« Er stieß ein theatralisches Seufzen aus, bevor sich sein Körper anspannte.

      »Rücken Sie das Ding heraus, vorwärts!«, presste er hervor und richtete den Lauf der Waffe auf Jane Lee.

      Die junge Frau sah unschlüssig