Long Covid - und jetzt?. Uwe Friedrich. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Uwe Friedrich
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783938461112
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wird es auch wirken, unabhängig davon, welche inneren Ursachen den Symptomen zugrunde zu liegen scheinen. Natürlich gelingt das Finden des richtigen Mittels nicht immer, es braucht eine gute Ausbildung und viel Erfahrung. Aber selbst wenn wir ein falsches, also unpassendes Mittel geben, so sehen wir im schlimmsten Fall keine Wirkung. Niemals sehen wir jedoch eine Nebenwirkung. Die einmalige Gabe eines homöopathischen Mittels, egal wie es heißt, wird nie dem Menschen schaden können. Einzige Voraussetzung ist, dass keine materiellen Stoffe mehr im Mittel vorhanden sind, die Potenz und damit die Verdünnung also z. B. C 30 oder besser noch C 200 ist. Potenzen unterhalb von D 12 sollten vermieden werden. Von dieser Regel gibt es wenige Ausnahmen (einige „Urtinkturen“), von denen später die Rede sein wird.

      Als Schulmediziner haben wir es bei der medikamentösen Behandlung von Folgen von Viruserkrankungen (und natürlich auch den meisten anderen Erkrankungen) viel schwerer: Wir müssen zunächst erforschen, welcher „Fehler“ im Körper vorliegt, der zur Erkrankung geführt hat. Was läuft sozusagen schief im Körper, wenn Long Covid auftritt und nicht mehr weggehen will. Große und teure Forschungsanstrengungen sind notwendig, um – vielleicht – die zugrundeliegende Störung zu finden. Selbst wenn das gelingt, haben wir noch keine Heilmittel, aber jetzt ist immerhin der Ansatzpunkt weiterer Forschung bekannt. Falls eines Tages ein Heilmittel gegen postvirale Erkrankungen gefunden werden sollte, so wird es eines sein, das seine Wirkung nicht ohne Nebenwirkung entfalten kann. Ausführliche und langdauernde Studien sind notwendig, um zu belegen, dass das Medikament mehr Nutzen hat, als es Schaden verursacht.

      Sollen wir mit der Behandlung warten, bis es soweit ist? Welche Hoffnung können wir den leidenden Menschen, die zu uns kommen, jetzt geben?

      In so einer Situation befand ich mich in den 80er Jahren, als ich gerade meine Zusatzausbildung in der Homöopathie absolvierte. Noch war mir nicht klar, wie das mit den Globuli und den hohen Verdünnungen wirklich funktionieren könnte. Ich hatte selber noch kaum homöopathische Behandlungserfahrungen, und wenn, dann war ich bei meinen ersten Behandlungserfolgen nie sicher, ob es sich um einen Zufallstreffer gehandelt hatte.

      In dieser Zeit behandelte ich seit einigen Jahren eine in der Gegend sehr bekannte Frau mit chronischen Kopfschmerzen. Diese traten seit 28 Jahren bei jedem Wetterwechsel auf. In den letzten Jahren und besonders den letzten Monaten waren sie so vernichtend und so viele Tage anhaltend, dass die Patientin trotz Unmengen an Schmerzmitteln die Schmerzen nicht mehr aushalten konnte. Die sonst lebenssprühende und umtriebige Frau verfiel zusehends und lebte nur noch unter dem Schutzschirm von vielen Medikamenten im verdunkelten Zimmer.

      Das Erste, was man meist in Homöopathiekursen lernt, ist, die richtigen Fragen zu stellen. Und eine Schlüsselfrage bei allen Patienten lautet: „Was war oder was geschah, bevor Ihre Erkrankung aufgetreten ist?“ Die Antwort meiner Patientin: „Es gab nichts Besonderes! Ich war gerade aus einer Sanatoriumskur zur Nachbehandlung meiner inzwischen ausgeheilten Tuberkulose nachhause gekommen und es ging mir gut, als die Kopfschmerzen begannen und sich dann über die Jahre häuften und verschärften.“ Die Patientin wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass die Tuberkulose und ihre Behandlung eine häufige Ursache von chronischen Kopfschmerzen war.

      Das möglicherweise Zweite, was man aus den Kursen mitnahm, war der Hinweis, immer zunächst ein Mittel zu verabreichen, das nicht nur ähnlich zu den Patientensymptomen war, sondern auch etwas mit der Veranlassung der Erkrankung zu tun haben könnte. Es ging also darum, ein für die mögliche ursprüngliche Störung der Gesundheit und ein den aktuellen Symptomen entsprechendes korrigierendes Mittel zu verabreichen.

      Mit anderen Worten: Ich brauchte jetzt ein Mittel, das zur Tuberkulose und ihrer Heilung eine Beziehung hatte und außerdem Kopfschmerzen heilen konnte. Und dieses Mittel gab es. Es war Tuberculinum. Mit viel Hoffnung in einer schier aussichtslosen Situation, aber ohne Glauben an einen Erfolg, gab ich Tuberculinum D 200.

      Es kam zu einer kaum noch vorstellbaren Verschlechterung der Kopfschmerzen. Ich machte mir Vorwürfe, die Patientin jedoch ertrug die Beschwerden mit bisher unbekannter Gelassenheit. Nach wenigen Tagen verebbten die Kopfschmerzen und kamen für viele Monate nicht wieder.

      Dieses „Wunder“ sprach sich schnell rum, und bald konnte ich mich vor Kopfschmerzpatienten in meiner Praxis kaum noch retten. „Leider“ hatte keiner der Patienten als Auslösung der Kopfschmerzen eine Tuberkulose gehabt, Tuberculinum kam also nicht infrage. Da ich ja noch wenig Ahnung von Homöopathie hatte, blieben meine Behandlungserfolge äußerst bescheiden. Ich wusste ja noch nicht, was man sonst noch homöopathisch bei Kopfschmerzen unternehmen konnte.

      Ein Jahr später traten bei meiner Patientin die Kopfschmerzen in milder Form wieder auf. Inzwischen hatte ich jedoch weitere Kurse in Homöopathie absolviert und wusste nun, was zu tun war.

      Wenn es nur immer so einfach wäre!

      Was können wir aus dieser alten Geschichte für Long Covid lernen? Tuberkulose wird doch durch Bakterien verursacht, Covid-19 durch Viren. Ist das nicht ein wichtiger Unterschied in der homöopathischen Behandlung?

      Nein, nicht wirklich. Ein möglicher Unterschied besteht aus homöopathischer Sicht hauptsächlich in den unterschiedlichen Symptomen, die durch Viren, Bakterien (oder andere Erreger oder auch Giftstoffe) hervorgerufen werden können. Das heilende Mittel wird aufgrund einer Ähnlichkeit der Krankheitssymptome des Patienten mit den Symptomen des Heilmittels (Prüfungssymptome) gewählt (Näheres s. „Kleine Hintergrund-Info“ ab Seite 27).

      Allerdings ist zu erwarten und es hat sich auch bestätigt, dass Kopfschmerzen, die nach Tuberkulose auftraten, sehr gut mit Tuberculinum behandelt werden. Ähnliche Kopfschmerzen, die seit einer Influenza bestehen, kann man auch mit Tuberculinum behandeln. Besser wäre aber hier die Behandlung mit Influenzinum, das ja aus dem Auswurf von Grippekranken (und nicht von Tuberkulosekranken) hergestellt worden ist.

      Wer von Ihnen schon mein Büchlein über die Selbst-Behandlung von Covid-19 gelesen hat (Angst vor Corona – was man bei Covid-19 selber tun kann), weiß bereits, dass bei Folgen von SARS-CoV-2 Infektionen trotzdem ohne weiteres ein Behandlungsversuch mit Influenzinum gemacht werden kann. Entscheidend ist auch hier die Ähnlichkeit der Krankheitssymptome mancher Influenza Folgeerkrankungen, die in Influenzinum ein Heilmittel finden, mit manchen Covid-19 Folgeerkrankungen, bei denen dann auch Influenzinum hilft.

      Im ersten Corona-Jahr hatte ich zunächst nur wenige Patienten gehabt, deren Covid-19 auch nach 14 Tagen noch nicht vorbei war, sondern sogar vier, acht oder noch mehr Wochen anhielt. Zwar meldeten sich auch nach der „ersten Welle“ Menschen, die noch an Spätfolgen von Covid-19 litten, deren Krankheit aber von der Ausprägung und Dauer her gesehen überschaubar war. Entsprechend war die homöopathische Behandlung in manchen Fällen relativ einfach und schnell erfolgreich. Im Laufe des Winters 2020 änderte sich das. Es traten viele Langzeitfolgen von Covid-19 auf, die sehr hartnäckig und nicht einfach zu behandeln waren.

      Von den leichteren und den schwereren Long Covid Fällen möchte ich berichten und einen Einblick geben in die Behandlungs- und Heilungsmöglichkeiten durch eine homöopathische Behandlung.

      Überraschenderweise fanden sich bei Long Covid, wie schon bei der Behandlung der akuten Covid-19 Erkrankungen, durchaus Fälle, die auch von Laien mit entsprechender Anleitung versuchsweise behandelt werden können.

      Mit diesen von der Behandlung her einfachen Fällen möchte ich beginnen.

      Ganz einfach ist die Behandlung natürlich, wenn das erwähnte Influenzinum bereits die Folgen von post-viralen Coronabeschwerden beenden kann.

      So geschehen bei einer 20-jährigen Frau, die vor sechs Wochen (Nov. 2020) Corona gehabt hatte. Angerufen hatte mich damals ihre Mutter, die berichtete, dass die Tochter bei Corona hauptsächlich unter Husten und mäßiger Atemnot gelitten hatte. Sehr belastend war das vollständige Verschwinden des Geschmacks- und des Geruchsvermögens.

      Damals fand keine Behandlung statt. Die Lungensymptome waren bereits nach sieben Tagen fast weg. Jetzt (sechs Wochen nach Beginn) ist