Die größten Löcher in Ihrer Kasse entstehen durch übersteigerte Handyrechnungen, Alkohol, Zigaretten, die Kosten für den Überziehungskredit bei der Bank und das legendäre Kleinvieh – kleine Ausgaben hier und dort, die sich unbemerkt auftürmen. Dieses Kleinvieh erkennen Sie, wenn Sie das Haushaltsbuch konsequent führen.
Geldanlage: Die Produkte
Gut, wenn Sie nun Geld übrig haben, haben Sie die Qual der Wahl – welches Produkt soll es denn sein? Die verfügbaren Geldanlageprodukte unterscheiden sich in mehreren Punkten:
Risiko: Das Risiko einer Geldanlage kann man zum einen über die Wahrscheinlichkeit definieren, bei dieser Anlage sein gesamtes Geld zu verlieren, oder über die Schwankung (sogenannte Volatilität) des Wertes – je häufiger und heftiger der Wert des Investments schwankt, umso riskanter ist die Angelegenheit.
Rendite: Das ist der Ertrag der Anlage. Als Faustformel gilt: Je höher die erwartete Rendite, desto riskanter das Investment.
Liquidität: Das ist die Geldnähe des Investments. Je rascher Sie aus dem Investment wieder Bargeld machen können, umso liquider ist das betreffende Investment.
Komplexität und Transparenz: Manche Produkte sind einfach zu verstehen und klar nachvollziehbar, andere hingegen sind recht kompliziert.
Welche Produkte müssen Sie kennen?
Aktien,
Anleihen,
Immobilien,
Derivate,
Fonds.
Dax und Co: Aktien
Aktien sind einfach verbriefte und handelbare Beteiligungen an einem Unternehmen – wer eine Aktie der Deutschen Bank hat, ist teilweise Mitinhaber der Deutschen Bank. Dementsprechend richtet sich der Wert der Aktie (Kurs genannt) danach, wie gut es dem Unternehmen geht – bei guten Geschäften steigt auch der Wert der Aktien.
Wenn Sie wissen möchten, wie sich die Aktien im Durchschnitt entwickeln, schauen Sie auf sogenannte Aktienindizes wie den Dax oder den Dow-Jones-Index. Solche Indizes bilden vereinfacht gesagt den Durchschnittskurs ausgewählter Aktien eines Landes oder einer Region ab.
Und wie ein echter Inhaber haben Sie ein Mitspracherecht bei Entscheidungen des Unternehmens (das geschieht per Abstimmung auf der jährlichen Hauptversammlung des Unternehmens) und einen Anspruch auf einen Anteil am Gewinn des Unternehmens (der kommt in Form der sogenannten Dividende). Allerdings richtet sich das Ausmaß der Mitsprache und der Gewinnbeteiligung nach der Höhe Ihres Anteils – wenn Sie nur eine von einer Million Aktien besitzen, haben Sie auch nur Anspruch auf ein Millionstel des Gewinns und Ihre eine Stimme steht gegen die restlichen 999.999 Stimmen.
Aktien bieten tendenziell eine hohe Rendite, haben aber ein höheres Risiko. Vor allem kann der Wert einer Aktie stark schwanken. Da der Wert schwankt, empfiehlt es sich, Aktien nur langfristig zu halten – damit verhindern Sie, dass Sie eine Aktie mitten in einem Kursrutsch verkaufen müssen, weil Sie Geld brauchen, statt auf den nächsten Aufschwung zu warten. Grundsätzlich sind Aktien aber ein recht einfaches und transparentes Produkt.
Kredite zu verkaufen: Anleihen
Anleihen sind verbriefte Kredite. Also: Sie leihen jemandem 100 Euro mit der Vereinbarung, dass er Ihnen dieses Geld in einem Jahr zurückzahlt, plus 10 Euro als Leihgebühr. Das Ganze halten Sie auf einem Zettel fest, einem Schuldschein. Wenn Sie diesen Schuldschein jetzt an eine dritte Person verkaufen, dann haben Sie eine Anleihe verkauft (bisweilen spricht man auch von »Renten«). Anleihen werden von Unternehmen ausgegeben (Unternehmensanleihen) und von Staaten (das sind dann Staatsanleihen).
Die 100 Euro sind der sogenannte Nennwert der Anleihe, die Dauer, bis der Kredit zurückgezahlt wird, ist die Laufzeit, die 10 Euro der Zins (teilt man die 10 Euro durch die 100 Euro, so erhält man den sogenannten Nominalzins von 10 Prozent). Verkaufen Sie diese Anleihe zu sagen wir 90 Euro (weil Sie glauben, dass derjenige, dem Sie das Geld geliehen haben, es nicht zurückzahlen wird), haben Sie einen Preis für diese Anleihe, das ist der Kurs.
Jetzt eine wichtige Sache bei Anleihen: Derjenige, der Ihnen den Kredit für 90 Euro abgekauft hat, hat 90 Euro bezahlt, bekommt aber am Ende der Laufzeit (wenn der Schuldner das Geld doch zurückzahlt) 100 Euro. Damit beläuft sich sein Ertrag auf 10 Euro Zinsen dividiert durch den Kaufkurs von 90 macht 11,11 Prozent Effektivzins. Er hat nur 90 Euro investiert, bekommt aber gemäß Vereinbarung 10 Euro Zinsen, und bezogen auf den tatsächlichen Kapitaleinsatz von 90 Euro sind das dann effektiv 11,11 Prozent.
Wenn der Kurs einer Anleihe sinkt (steigt), dann steigt (sinkt) ihre effektive Verzinsung.
Verglichen mit Aktien haben Anleihen den Vorteil, dass – solange der Schuldner der Anleihe nicht pleitegeht – man immer das versprochene Geld zurückbekommt, egal wie gut oder schlecht es dem Schuldner geht. Der Gewinn einer Aktie schwankt mit den Gewinnen des Unternehmens, der Ertrag einer Anleihe nicht.
Anleihen bieten zumeist eine niedrigere Rendite als Aktien, haben aber dafür ein geringeres Risiko. Hält man sie bis zum Ende der Laufzeit, bekommt man auch den vollen Wert ausgezahlt. Muss man sie aber vorher verkaufen, weil man Geld benötigt, kann es sein, dass man sie mit einem Kursverlust verkaufen muss. Anleihen sind etwas komplizierter als Aktien, weil bei der Berechnung des effektiven Zinses auch noch die Laufzeit zu berücksichtigen ist – das macht die Sache schwieriger.
Auch diese Steine können Sie kaufen: Immobilien
Immobilien sind ein einfaches, fast langweiliges Produkt: Ein paar Steine und etwas Mörtel, Mieteinnahmen und Instandhaltungskosten – das war's. Grundsätzlich stimmt das, aber sobald man in die Details geht, wird es etwas komplizierter. Für das Investment in Immobilien gibt es drei Kriterien: erstens die Lage, zweitens die Lage und drittens die Lage.
Und wie kann man in Immobilien investieren? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:
das Eigenheim (das wir uns in Kapitel 8 anschauen) oder die eigene Wohnung, die Sie vermieten;
Aktien von Immobilienunternehmen, also von Unternehmen, die mit Immobilien ihr Geld verdienen;
Immobilienfonds, bei denen viele Anleger gemeinsam Geld in einen Topf werfen, um Immobilien zu finanzieren, oder
Immobilienbeteiligungen, also eine direkte Beteiligung an Immobilienprojekten (beispielsweise an Einkaufszentren, Studentenwohnungen).
Ein Investment in Immobilien ist zumeist eher langfristig angelegt (außer in offenen Immobilienfonds), die Rendite ist vergleichsweise niedrig, das Risiko entsprechend geringer. So einfach ein Immobilieninvestment ist, so kompliziert kann es werden, wenn man in die Details gehtSammelbecken für Kleinanleger: Fonds
Ein Fonds